Chapter Twenty-One

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Brianna

Dieses verdammte Arschloch! Mistkerl! Drecksack! Wie konnte er nur? Wie konnte er das nur tun? Fuck! 

Der Zorn in mir wurde immer größer, je weiter ich über meinen bescheuerten Stiefbruder nachdachte. In meinem Wohnzimmer auf und ab laufend, musste ich mich so stark zusammenreißen, um nicht zu schreien. Oder noch schlimmer.. Sofort zu ihm zu fahren und ihn umbringen. 

Immer wieder landete mein Blick auf Diana, die auf meiner Couch lag, in meine flauschige Decke umwickelt. Stundenlang hatte sie geweint. Sie war bei diesen Unwetter hier her gekommen, sah aus, als hätte man sie durch die gesamte Waschstraße gejagt und vermutlich würde sie davon auch noch krank werden. Doch das alles war noch lange nicht das Problem. Das Problem war, dass Vincent irgendeine Frau gevögelt hatte. Vor den Augen meiner besten Freundin. Er hatte sie zum weinen gebracht, ihr das Herz gebrochen. Jetzt wollte ich ihm etwas brechen. Ich hatte ihn gewarnt. Hatte ihm gesagt, dass er es bereuen würde, sollte er ihr etwas antun. 

Abrupt blieb ich stehen und holte tief Luft. Dianas Gesicht war so blass, sie sah so fertig aus, als hätte sie eine Woche lang nicht geschlafen oder etwas gegessen. Und ihr Anblick tat weh. Viel mehr, als beim letzten mal. Es schmerzte mich noch mehr, als damals, als sie bei mir vollkommen aufgelöst aufgetaucht und mir erzählt hatte, dass ihr Exfreund ihr gegenüber Handgreiflich geworden war. Als sie damals mit ihm Schluss gemacht hatte, weil sie sein plötzlich impulsives und aggressives Verhalten einfach nicht mehr aushalten konnte und er sie deshalb beinahe zusammengeschlagen hätte. 

Doch dieses mal war es anders. Vincent hatte ihr nicht Körperlich weh getan, dafür besaß er dann doch noch mehr Verstand und Moral. Nein.. Vincent verletzte anders. Er verletzte psychisch. Und er hatte es geschafft Diana vollkommen zu ruinieren. Von einem blauen Fleck oder einer aufgeplatzten Lippe konnte man sich schnell wieder erholen, doch das was Vincent getan hatte.. Das war ein Ausmaß, von dem man nie wieder auf die Beine kommen konnte. Jedenfalls nicht so, wie vorher. Und obwohl Di eine Persönlichkeit besaß, die meiner eigenen Meilenweit überlegen war, wusste ich, dass das hier ein ultimativer Tiefschlag für sie war. Sie war unglaublich stark, doch hierbei konnte ihr nicht einmal ihre eigene Stärke helfen. 

Mit den Fingern fuhr ich mir durch meine Haare und verschränkte diese an meinem Nacken, während ich den Kopf nach hinten legte und an die Decke starrte. Ich wollte ihm wehtun. Ernsthaft. Ich war noch nie für Gewalt und so ein Zeug, aber dieses mal hatte sich Vincent selbst übertroffen. 

Hin und her gerissen, wusste ich nicht, was ich machen sollte. Wieder ruhte mein Blick auf Diana und ich war mir sicher, dass sie nicht einmal bemerken würde, wenn ich weg wäre. Sie war am Ende ihrer Kräfte, hatte sich in den Schlaf geweint und ich befürchtete, dass sie in nächster Zeit nicht so schnell wach werden würde. 

>>Scheiß drauf<<, stieß ich leise heraus und ließ meine Arme nach unten sacken. Mach dich auf etwas gefasst, du seelenloser Bastard. 

Mit einer Drehung ging ich zur Tür. Griff auf meinem Weg, nach dem Handy, meiner Jacke und den Autoschlüsseln, ehe ich mein Apartment verließ, ohne Diana aufzuwecken. 

Auf dem Weg nach unten bemerkte ich eine eingegangene Nachricht. Jake. 

>Alles in Ordnung mit ihr?< 

Ich hatte ihm nichts erzählt. Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, um mich überhaupt zu entschuldigen, dass ich unser Gespräch so plötzlich beendet hatte, nachdem Diana völlig durchnässt an meiner Tür aufgetaucht war. Und dennoch fragte er nach ihren Wohlergehen. Selbst wenn er nicht einmal wusste, was los war. 

Zwar musste ich für einen Moment lächeln, doch dieses verging mir schnell, als ich darüber nachdachte, was ich jetzt tun wollte. 

Schnell schrieb ich zurück und setzte meinen Weg fort. >Nein. Es ist überhaupt nichts in Ordnung.< 

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