Chapter Eight

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Nachdem ich die Adresse von dem Barmann bekommen hatte, fuhren wir los. Die Tatsache, dass ich nun mit Vincent alleine im Auto saß, war Nebensache, denn im Moment zählten nur noch Brianna und ihr Gemütszustand für mich.

Dass sie sich wegen der ganzen Geschichte so zurichtete, überraschte mich schon. Normalerweise wäre sie eine Zeit lang wieder zu diesen kaltherzigen Eisblock geworden. Aber, das sie sich so betrank, war etwas neues. Mir gefiel nicht, dass sich meine Beste Freundin auf diese Weise zurichtete. Mit ihren schlechten Launen wäre ich ja noch zurecht gekommen, aber das hier..? Keine Ahnung, was ich darüber überhaupt denken sollte.

Unsere Fahrt dauerte zum Glück nicht lange. Und noch bevor Vince auch nur die Handbremse richtig anziehen konnte, hatte ich bereits den Gurt gelöst und die Tür geöffnet. Doch noch ehe ich das Auto verließ, wandte ich mich noch einmal zu ihm. >>Bleib hier. Ich mach das alleine.<<

Er schnaubte, was mich ein wenig überraschte. Noch mehr hingegen war ich von seinen nächsten Worten überrascht. >>Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich alleine in diese Bar, voller besoffener und notgeiler Männer, reingehen lasse.<<

Ohne, dass ich darauf etwas erwidern konnte, stellte er den Motor aus und stieg mit einem mal selbst aus. Bereit dazu die Bar zu stürmen, wartete er auf mich, bis ich mich schließlich von dem kleinen Schock erholte und ebenfalls den Wagen verließ.

Gleich als wir die Bar betraten wurden wir von den verschiedensten Gerüchen empfangen und keines davon war auch nur ansatzweise gut gewesen. Ich verzog gleich das Gesicht als ich den Gestank von Alkohol und Männerschweiß in die Nase bekam. Natürlich befanden sich auch Frauen unter den anderen. Aber nicht einmal deren Parfüms kamen gegen diesen dominanten Gestank an. Keine Ahnung, wie Brianna auf diese Absteige kam.

Das erste was ich tat, war die Bar anzusteuern, da ich Bree auf den ersten Blick nicht entdecken konnte. Als ich dem Barmann kurz die Situation erklärte, konnte er mich sofort in die richtige Richtung weisen. Zwar war er nicht derjenige, der mich kontaktiert hatte, doch er wusste über die Situation bestens Bescheid.

>>Wir haben eine unserer Mitarbeiterinnen dazu verdonnert auf sie Aufzupassen<<, hatte er mir noch gesagt, ehe ich den Tisch ansteuerte, an dem Brianna in sich versunken schien. Sie lag beinahe mit ihren gesamten Oberkörper auf der Tischplatte und hielt ihre Finger in den Haaren vergraben. Zwar konnte ich ihr Gesicht nicht sehen, doch ich konnte mir vorstellen, wie fertig sie aussehen musste.

Die besagte Mitarbeiterin saß tatsächlich mit ihr am Tisch und hielt eine Wasserflasche in der Hand. Ein missglückter Versuch sie zum ausnüchtern zu bewegen.

>>Hey. Danke fürs aufpassen. Ich übernehme ab jetzt<<, sagte ich ohne weiteres zu der Frau. Sie sah erst mich an, ehe ihr Blick, viel zu lange, auf meine Begleitung fiel. Doch die Frau stand nickend auf, drückte mir die Wasserflasche in die Hand und verabschiedete sich mit einem knappen >Viel Erfolg< von uns.

Seufzend setzte ich mich auf den freien Stuhl neben Brianna, die mich immer noch nicht zu bemerken schien. Sie atmete schwer und auch ziemlich erschöpft, doch sie war noch ansprechbar. Vorsichtig legte ich ihr meine Hand auf den Rücken und fuhr an diesen sanft auf und ab. >>Bree. Hey, kannst du mich hören?<<, fragte ich näher an ihren Ohr, da die Nebengeräusche doch lauter waren, als gedacht.

Brianna begann etwas zu murmeln und versuchte meine Hand von sich abzuschütteln. >>Bee, ich bin's. Diana.<<

Als sie meinen Namen hörte, setzte sie sich mit einem mal auf und atmete tief ein. >>Di! Was machst du hier?<<, lallte sie so laut, sie konnte. Auch, wenn sie ein Grinsen auf ihren Lippen trug, ihr Gesicht hingegeben sah überhaupt nicht gut aus. Sie war vollkommen blass und der Alkohol hatte auf jeden fall seine Arbeit gelistet.

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