Chapter Eighteen

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Nachdem die Sonne untergegangen und die Arbeit beendet war, hatte Vince zuerst die Initiative ergriffen, hatte vor meinem Büro auf mich gewartet und gleich nach meiner Hand gegriffen, als ich mein Büro verließ.

Natürlich waren wir nicht alleine auf dem Stockwerk und natürlich gab es immer ein paar neugierige Blicke, die auf uns gerichtet waren. Nur schien ihn das kein bisschen zu stören. Stattdessen führte er mich zum Fahrstuhl, als wäre es nichts. Es war ihm vollkommen egal, dass er solche Zärtlichkeiten mit seinem Boss austauschte und das auch noch vor Augen aller Mitarbeiter. Es war eine der Eigenschaften, die ich so faszinierend an ihm fand. Vincent interessierte sich kein Stück dafür, was andere von ihm hielten. Er machte einfach nur sein Ding, ganz gleich welche Konsequenzen dieses später vielleicht mal aufbringen würde.

>>Wo fahren wir hin?<<, fragte ich als wir darauf warteten, bis der Fahrstuhl endlich anhielt.

Kurz drückte er meine Hand, drehte seinen Kopf zu mir herum und ließ diesen leicht absenken. >>Nun. Nach unten natürlich. Wir müssen zum Wagen.<<

Bei seiner Antwort verdrehte ich die Augen, konnte mir jedoch mein Lächeln dennoch nicht verkneifen. >>Du weißt, was ich meine.<<

Auch er schmunzele amüsiert. >>Zu mir.<< Das war alles, was er sagte, denn der Fahrstuhl war an seinem Ziel angekommen.

Gleichzeitig, als sie dich Türen öffneten, spannte ich mich an. Zu ihm? In die Villa? Die vor einiger Zeit von seiner Familie eingenommen wurde?

Als er nichts mehr sagte und wir nach unten in die Tiefgaragen fuhren, blieb ich mit meinen Gedanken alleine. Ich konnte dort nicht hin. Oder besser gesagt, ich wollte nicht. Jeder andere Ort wäre mir lieber, als dieses Grundstück.

Früher war es mal mein eigenes Zuhause gewesen. Also mein zweites. Doch seit Andrew nicht mehr da war, fühlte es sich einfach nur fremd an.

Vincent öffnete mir die Beifahrertür, nachdem wir an seinem Auto angekommen waren und stieg kurz darauf selbst hinters Steuer. Keiner von uns sagte irgendetwas, aber es musste auch nichts gesagt werden, denn ich wusste ganz genau, wohin uns dieser Abend führen würde. Und zwar wieder ein Stückchen näher an meine eigene Vernichtung.

Konnte ich es verhindern? Nein. Wollte ich es überhaupt? Der Teil in mir, mit dem noch immer gebrochen Herzen von früher, wollte es auf jeden Fall verhindern. Doch der andere Teil - der Teil der nach all dem hier lechzte - wollte es um kein Reichtum der Welt. War ich deswegen dumm und naiv, weil ich glaubte, das hier hätte eine Chance? Definitiv.

Als ich irgendwann merkte, dass wir nicht zur Villa fuhren, sondern in einen Stadtteil, der mir bisher vollkommen unbekannt war, runzelte ich verwirrt die Stirn und sah zur Fahrerseite.

>>Du wohnst nicht bei deinem Vater?<<, fragte ich.

Er lachte auf und ließ seinen Blick für einen Moment zu mir rüber schweifen, ehe er sich wieder auf die Straße konzentrierte. >>Oh Gott nein. Da fresse ich doch lieber Schnee, in das ein dreijähriger reingepinkelt hat. Ich bin manchmal nur dort, um Seth einfach nur auf den Sack zu gehen.<<

Das überraschte mich jetzt doch. Nicht der Teil mit dem Schnee und dem anpinkeln. Es war nur.. Ich hatte ihn jedes mal in der Villa gesehen, wenn seine Familie Brianna eingeladen hatte. Deshalb hatte ich angenommen, er würde tatsächlich dort leben.

Jetzt wo ich darüber nachdachte, kam mir dieser Gedanke doch sehr absurd vor. Vincent verachtete seinen Vater. Da würde er nicht mit ihm im auch noch selben Haus wohnen wollen.

>>Außerdem brauche ich mit dir viel mehr Privatsphäre und du hast es nicht verdient in diesen Familiendrama-Wahnsinn mit rein gezogen zu werden<<, fügte er kurz darauf hinzu und hielt schließlich an.

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