33. ausbruch

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Tw: suicide

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Tw: suicide. Es wird nicht ausführlich beschrieben, sondern eher nur kurz erwähnt.

~ my soul chose yours
and a soul doesn't just forget that ~

Es bricht aus ihr heraus, wie ein Damm der gebrochen wurde.

»Halt den Mund und tu nicht so, als wäre ich ein rohes Ei, was bei jeder kleinen Berührung brechen könnte.« sie atmet hektisch und ihre Augen sind vor Schock aufgerissen.

Aber aus irgendeinem Grund zupft an meinen Mundwinkeln ein Lächeln. Ich kann nichts dagegen tun.

»Tut mir lei-« sie unterbricht mich mit einem aufkreischen. Meine Augen weiten sich, denn sie hört sich wie eine böse Kreatur, aus einem Fantasie Buch an.

»Mein Gott, habe ich dir nicht gerade erzählt, dass du den Mund halten sollst?« fragt sie, erwartet aber keine Antwort, denn sie steht auf und tigert im Raum auf und ab, während ich erstaund auf ihrem Schreibtisch Stuhl sitze.

Sie fährt mit ihren Händen durch ihre Haare und flüstert Sachen vor sich hin, die ich nicht verstehe. Dann bleibst sie abrupt stehen und dreht sich zu mir um.

»Ich ertrinkte, verstanden? Ich ertrinke in einem See der Gefühle und du bist der einzige der mich retten könnte, aber du siehst es einfach nicht.« flüstert sie, während eine einzelne Träne über ihre Wange läuft.

Ich fühle mich, als hätte sie mich geschlagen und irgendwie wünsche ich mir, sie hätte es getan. Denn ihre Worte schmerzen. Sehr.

»Was?« frage ich erstickt.

Sie schließt die Augen und lässt sich plötzlich an der Wand runterrutschen, an der sie bis gerade eben noch gelehnt hat. Mit einem verzweifelten seufzen vergräbt sie die Hände in ihren Haaren.

»Ich hab mein ganzes Leben- Ich... ich hab nur für sie gelebt, Okay? Ich habe nur dafür gelebt Saige Tag für Tag zu beschützen und ihr die Schmerzen zu ersparen. Wäre sie nicht gewesen-« ein schluchzten bricht aus ihr heraus. »Wäre sie nicht gewesen, dann... dann wäre ich auch nicht mehr hier.«

Meine Augen weiten sich und füllen sich gleichzeitig mit Tränen. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll, oder wie ich helfen kann.

»Aber dann ist sie gestorben und ich wollte nicht mehr. Das Leben hat keinen Sinn gemacht und ich wollte einfach nicht.« sie atmet tief durch und schließt einen Moment die Augen. »Als ich im Krankenhaus war, gerade meine tote Schwester verabschiedet habe, da... da konnte ich nicht mehr. Ich habe es mir im Kopf zurecht gelegt. Was ich mache. Wie... wie ich die Rasierklinge nehme und es alles beende.«

Eine Träne läuft über meine Wange und ich schmecke sie auf meinen Lippen, als ich sie befeuchte.

»Aber draußen, vor dem Krankenhaus stand Adrien. Und Gott, dieser Blick. Ich weiß nicht was es wahr, aber als ich ihn gesehen habe...genauso verletzt wie ich, weil er Sage auch wie seine eigene Schwester geliebt hat. Da wusste ich, dass ich es nicht konnte. Seinetwegen. Ich bin nurnoch hier, am Leben, weil ich es Adrien nicht antun konnte, zwei Menschen zu verlieren. Also habe ich exestiert. Für ihn. Nicht für mich selber. Aber ich war okay damit, es hat mir nichts ausgemacht und irgendwann war es mir egal.«

Sie atmet zitternd aus, aber die Tränen haben aufgehört zu fließen.

»Und dann kamst wie durch Zufall du. Einfach aus dem nichts und hast mich auch noch ins Krankenhaus befördert. Aber du hast mich... fühlen lassen. So richtig. Diesen ganzen scheiss mit Schmetterlingen im Bauch, kribbeln auf der Haut und dieses ganze ich will dich ständig sehen.« ich höre sie leise lachen und der Ton geht durch meinen ganzen Körper. Er breitet sich in mir aus und lässt es warm werden.

»Aber ich habe gelebt, für mich. Und es war toll. So toll. Du hast mich nicht wie alle anderen behandelt. Nicht wie etwas zerbrechliches, dass durch den falschen Kommentar kaputt gehen könnte.« ihr Blick wird ernst, als sie an mir vorbei an ihr Klemmbrett über ihrem Schreibtisch schaut. »Und dann kam Petar, mit seinem verstörenden Kopf und musste Rache an seinem eigenen Fleisch und Blut nehmen. Aber es wäre nicht so schlimm gewesen, hättest du nicht... wärst du nicht« sie unterbricht sich selber, als sie plötzlich ruckartig aufsteht.
»Hättest du mich dann nicht auch anders behandelt.« fügt sie leise hinzu und ihre Augen, die gerade nur so vor Emotionen strahlen, blicken mich hilflos an. Als wüsste sie selber nicht ganz, was hier gerade passiert.

»Ich verstehe es.« sagt sie plötzlich. »Ich verstehe es, dass du hilflos warst und nicht wusstest was du machen solltest, aber... Gott ich habe mich selber so kaputt gefühlt und dann den einzigen Menschen, der dich nicht wie Porzellan behandelt hat es doch tun zu sehen. Es hat mich innerlich weiter kaputt gemacht. Und irgendwann hat es mich einfach nur so versammt wütend gemacht, dass ich schreien wollte.« sie atmet hektisch. Ihr ganzer Körper zittert und ich will sie in den Arm nehmen. Aber ich balle meine Hände zu Fäusten und räuspere mich.

»Das, äh...« ich schlucke und schaue ihr ihn die blauen Augen, die gerade zu tosen scheinen. »Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung was ich sagen soll.«

Amilia überrascht mich, denn sie fängt an zu lachen. Undzwar richtig, laut, bis sie sich an ihrem Bett abstützen muss. Und an meinen Mundwinkel zupft auch ein kleines Lächeln.

Ohne ganz darüber nachzudenken stehe ich auf und gehe auf sie zu, bis ich meine Hand nach ihr ausstrecke, ihr Shirt zwischen meine Finger nehme und sie einfach an mich ziehe. Das lachen erstirbt ihr auf den Lippen, als ich meine Arme um sie schlinge und meine Nase in ihren Haaren vergrabe.

Gott, ich habe es vermisst. Sie vermisst.

Amilia schlingt ihre Arme um meine Taille und drückt ihre Nase in meine Brust.

Meine Hände fahren ihren Rücken langsam auf und ab, während ich sie alle paar Sekunden auf den Scheitel küsse.

Die Stille klingt so schön und zugleich surreal, dass ich mich nicht wage zu sprechen. Amilia hat alles gesagt was sie wollte und ich habe zugehört.

Ich atme tief durch. »Ich liebe dich.«

Amilia unter mir lacht leise, ein Geräusch das ich vermisst habe. Dann reibt sie mit ihrer Nase an meine Brust und gibt mir einen kleinen Kuss.

»Ich liebe dich auch, idiot.«

Ich lache, drücke sie weiter an mich und küsse sie ein weiteres Mal auf den Scheitel.

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