4. pause

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~ You and I are once

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~ You and I are once.
I can't hurt you without hurting me. ~

Ich sitze gerade vor einem Sandwich, das so gut wie alles enthält, gegen das ich allergisch bin und bin tatsächlich kurz davor, es zu essen. Nur um einen Anaphylaktischen Schock zu bekommen und die nächste Stunde Unterricht zu versäumen.

»Warum isst du das nicht?« fragt Adrien, der sich gegenüber von mir gesetzt hat und schon fast sein ganzes Sandwich aufgegessen hat. Ich hebe eine Augenbraue hoch.

»Weiß nicht. Kann daran liegen, dass dieses Sandwich mit Tomaten, Avocados und Tymian beleckt worden ist.« Adrien reißt die Augen auf und nimmt die Verpackung in die Hand, um auf die Zutaten Liste zu schauen.

»Scheiße, sorry! Ich hab einfach irgendeins genommen. Ich hab nicht drauf geachtet.« ich verdrehe nur meine Augen und lasse mich ein bisschen mehr im Stuhl zurück sinken.

»Schon Gut. Ich hab gleich Geschichte und muss eine Präsentation vorhalten. Ich hätte es so oder so irgendwo ausgespuckt.« Adrien sieht mich noch einen Moment entschuldigend an, jedoch wird der ernste Ausdruck von einem grinsen weggewischt. »Wenn du es ja nicht is-« ich unterbreche ihn, denn ich wusste schon vorher, was er fragen will. »Ja. Nimm es ruhig.«

Mein bester Freund lässt es sich nicht zwei mal sagen und fängt sofort an, sich auch das zweite Sandwich in sich rein zu schaufeln. Ich greife in meine Schultasche und hole nochmal meine Karteikarten hervor, um mir die Sätze ein zehntes Mal in dieser Stunde durchlesen zu können.

Präsentation machen mich nervös. Unfassbar nervös. Wenn nicht, bekomme ich da vorne sogar nh verdammte Panikattacke.

Ich lese mir die Sätze über den 2. Weltkrieg nochmal und nochmal durch, versuche die Sätze aufzusagen, ohne auf die Karten in meiner Hand zu schauen. Ohne es ganz zu bemerken, schaue ich nach einer ganz bestimmten Person. Mein Blick schweift durch die Cafeteria und überprüft jeden Tisch.

Ich habe erst bemerkt, dass ich aufgehört habe zu üben, als Adrien neben mir wieder anfängt zu reden. »Er ist nicht hier. Football Training. Seine Mannschaft spielt nächsten Monat ein Spiel gegen die Highschool in Manchester.« Mein Blick schnellt in seine Richtung und ich räuspere mich. »Ich weiß nicht, was du meinst.« gespielt Langeweile fahre ich mit meinem Zeigefinger irgendein eingeritztes Datum im Tisch nach.

»Komm schon Amilia. Wir sind jetzt seit...« er verstummt als er wirklich nachdenken muss, seit wann wir befreundet sind. Ich schlage ihm leicht auf sein Oberarm, bin mir aber sicher, dass es mir mehr wehgetan hat als ihm. Adrien ist nicht gerade muskulös. Er hat ein paar Muskeln und auch ein leichtes Sixpack, aber sein Körper ist nicht so krass ausgeprägt wie bei allen Spielern im Football Teams.

»Ich bin 17 und wir haben uns kennengelernt, als wir 2 waren. Ich wusste nicht, dass du so schlecht in Mathe bist.« Adrien gluckst leise, sieht im nächsten Moment aber wieder ernst aus. »Wir sind jetzt seit 15 Jahren befreundet. Ich weiß wenn du auf einen Jungen stehst.«

Ich beiße mir auf meine Unterlippe, richte mich im nächsten Moment aber wieder gerade auf. »Ich weiß nicht ob ich auf ihn stehe. Ich meine wir kennen uns nicht mal richtig und bis vor einer Woche wusste er nicht mal meinen Namen.« ich seufze und gucke wieder auf meine Karteikarten. »Er war nett, als ich im Krankenhaus lag und wir haben danach ein paar mal miteinander geschrieben. Er hat mich gefragt, ob wir zusammen ins Kino gehen wollen.« ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich an die Nachricht zurück denke. »Keine Ahnung ob es ein Date sein soll, oder nur ein Treffen unter Freunden.«

Ich höre Adrien gegenüber von mir seufzen, als er sich durch seine weiß-blonden Haare fährt. »Mein Gott. Ich hab gar keine Liebesleben und dann kommst du und machst dir sorgen über ein Treffen, welches ganz eindeutig ein Date ist.«

»Keine sorge. Irgendwann wirst du auch den richtigen Jungen finden« meine ich, versteife mich im nächsten Moment aber. Scheisse, ich habe angedeutet, dass ich etwas wusste. Adrien zieht verwirrt seine Augenbrauen zusammen. »Was..?« bevor er zu Ende reden kann, klingelt die Schulglocke.

Ich springe auf und winkte ihm einmal zu. »Ciao. Ich muss jetzt zu Geschichte.« und bevor er nochmal antworten kann, bin ich schon aus der Cafeteria gestürmt.

Adrien ist schwul. Nur weiß es dieser Vollidiot nicht, oder will es mir noch nicht sagen. Ich respektiere das vollkommen, deswegen sage ich auch nichts. Er soll auf mich zukommen. Aber er ist mein bester Freund und ich habe es schon vor ein paar Jahren bemerkt. Er hatte nie wirkliches Interesse an einem Mädchen oder hat auch nur versucht auf eines zuzugehen. Zuerst dachte ich, es wäre Schüchternheit, aber da war wirklich nichts in Sachen Mädchen. Und dann ist mir aufgefallen, wie er immer mal wieder zu Jungs herüberschield oder Bildern von welchen ein paar Augenblicke zu lange anschaut.

Ich biege in mein Geschichtsraum und erkenne sofort die hellen Haare von Ronja. Sie ist eine gute Freundin von mir und Sitz auch manchmal in der Pause neben Adrien und mir. Wir haben so gut wie jedes Fach zusammen und weil wir in genauso fast jedem Fach zusammen sitzen, sind wir irgendwann Freunde geworden.

Ich setzte mich mit einem kleinen Lächeln auf meinen Stuhl und hole meinen Sachen raus. Ronja zeichnet gerade an irgendwas in ihrem Skizzenbuch und sieht dabei ziemlich konzentriert aus. Sie kann super zeichnen, mag aber liebe Extravagante Bilder. So kann es mal vorkommen, dass ich plötzlich einen skizzierten Vogel mit einem Roboter Kopf, der eine Zigarette raucht anschaue. Sie hat ein unglaubliches Talent, dass muss man ihr lassen. Im skizzieren und der Kreativität.

»Denkst du, ich sollte den Schwanz größer machen?« kommt es plötzlich von meiner linken. Ich verschlucke mich fast an meiner eigenen Spucke und schaue sie mit großen Augen an. »Was?« Ronja schaut von ihrem Blatt hoch und schiebt es mir zu. »Denkst du, ich sollte den Schwanz des Elefanten größer machen?« fragt sie nochmal mit Nachdruck. Ich unterdrücke ein erleichternden Seufzer und schaue auf das Blatt vor meinen Augen.

Dort ist wirklich der Hinterteil eines Elefanten zu erkennen. »Ja, vielleicht ein bisschen.« antworte ich ihr und schaue vom Blatt hoch. Ronja zieht es wieder zu sich und guckt es sich nochmal durch zusammengekniffenen Augen an. »Hast recht. Der ist wirklich klein.« und dann versinken wir wieder in angenehmes schweigen, bis unsere Lehrerin kommt und Ronja 3 mal auffordert das Blatt endlich wegzulegen.

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