5. zwillingsnacht

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~ I don't pay attention to the world ending

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~ I don't pay attention to the world ending.
It has ended for me many times
and began again in the morning. ~

Meine Wangen sind nass und meine Sicht verschwommen. Mein schluchzten gleicht einem schreien und mein ganzer Körper zittert. Alles was ich sehe ist Rot.

Blut. Überall ist Blut.

»Saige? SAIGE?!« ich schreie meine Schwester an und rüttel sie an ihren Schultern. Sie bewegt sich nicht. Sie sieht so zerbrechlich aus, dass es mich fast umbringt. Ich schaue hoch und sehe die Person, die für all das verantwortlich ist.

»Warum?« schluchze ich. »Warum sie? Hä-Hättest du nicht mich nehmen können?«

Er steht einfach nur da, sagt nichts, tut nicht, ich weiß nicht mal ob er atmet. Mein Blick gleitet wieder zu meiner Schwester die schlaff auf dem Boden liegt.

»Sage?« frage ich flüstern.

Ich schrecke hoch, mein T-Shirt ist nass geschwitzt und meine Atmung geht unregelmäßig. Erst nach ein paar Sekunden, in denen ich mich orientieren muss, bemerke ich, dass meine Wangen nass und voller Tränen sind.

Ich steige aus dem Bett, laufe zu meinem Bad und stelle mich vor mein Waschbecken. Ich sehe komplett fertig aus. Einzelne Haarsträhnen sind aus meinem Zopf gefallen, mein Shirt ist immernoch Schweiß nass und meine Augenringe sind deutlich unter meinen Augen zu erkennen.

Nachdem ich mir ein bisschen Wasser ins Gesicht geklatscht habe, schaue ich auf die Uhr. 06:20 Uhr.

Meine Gedanken wirbeln um den Traum, den ich seit ein paar Jahren habe. Dieser Nachmittag hat mein Leben verändert, ihn ins Chaos gestürzt, unsere Familie gebrochen und mich gleich mit. Nachdem ich mir ein neues T-Shirt angezogen habe und mich wieder in mein Bett kuschele, nehme ich mein Handy. Ich kann jetzt eh nicht mehr einschlafen.

Als ich das Handy anmache, erkenne ich das es Samstag ist und verharre in meiner Position. Heute holt Jason mich ab und wir fahren zusammen zum Kino.
Gott, wie konnte ich das vergessen?

Die Aufregung auf das Treffen heute Mittag verdrängt meine Gedankengänge an diesen Traum und schieben sie in die hinterste Ecke.

Jason und ich haben uns in der Schule nicht wirklich gesehen. Wir haben fast keine Kurse zusammen und in der Mittagspause hat er meistens Football Training, jedoch haben wir die letzten Tage unfassbar viel miteinander geschrieben. Da haben wir dann irgendwann ausgemacht, dass wir uns am Wochenende treffen und zusammen ins Kino gehen.

Es ist erst halb sieben, also macht es definitiv keinen Sinn, sich jetzt schon fertig zu machen. Ich gehe auf Netflix und schaue mir ein paar folgen How I met your mother an, um runter zu kommen und mich ein bisschen abzulenken.

Ich werde durch ein klopfen mitten in der Folge unterbrochen und stoppe sie dafür.
»Ja?« rufe ich und frage mich wer das sein könnte. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, das wir mittlerweile 8:28 Uhr haben und meine Mom schon längst auf der Arbeit sein müsste. Mein Stiefvater ist gerade eh auf einer Geschäftsreise.

Die Tür wird aufgemacht und es kommen zwei kleine Gestalten rein, die sich beim Näherkommen als meine zwei kleinen Brüder herausstellen. Sie tragen beide noch ihre Schlafanzüge und haben jeweils ein Stoffhasen im Arm. »Was macht ihr den hier?« frage ich verblüfft.

»Wir hatten einen Alptraums und wollten fragen...« fängt Ethan an, wird aber von Finn unterbrochen. »ob wir hier schlafen könnten?« Es ist manchmal schon gruselig, dass die beiden manchmal den Satz des anderen beenden. Ich rücke noch ein bisschen mehr nach hinten klopfe mit meinen Händen neben mich. »Klar, kommt schon.«

Ethan und Finn lassen sich das nicht zwei mal sagen und springen sofort auf mein Bett. Es ist nicht gerade groß, deswegen müssen sie sich ziemlich an mich quetschen, aber damit habe ich kein Problem. Ethan rechts von mir und Finn links, nehme ich mir meinen Laptop vom Nachtschränkchen und Klappe ihn auf. Das Handy wäre für uns drei jetzt viel zu klein. Also gehe ich dort auch auf Netflix drauf und wir schauen zu dritt How I met your mother weiter. Nach einer guten halben Stunden bemerken ich jedoch, das beide an mich gekuschelt wieder eingeschlafen sind.

Nach weiteren Folgen meiner Lieblingsserie, versuche ich so leise wie möglich wieder aufzustehen, um mich umzuziehen und uns Frühstück zu machen. Nach ein paar sehr schwierigen Verrenkungen habe ich es jedoch geschafft und ziehe mir eine graue Jogginghose an. Danach gehe ich runter in die Küche und bereite uns 3 Toast mit Rührei und Orangensaft vor.

Mit dem Tablett gehe ich wieder die Treppen hoch in mein Zimmer und stelle es an das Fußende. Ich schüttel ein bisschen an den Schultern meiner Brüder »Hey, aufwachen. Ich habe uns Frühstück gemacht.« Als sie sich verschlafen die Augen reiben, nehme ich wieder das Tablett und quetsche mich erneut zwischen sie. Finn ist sofort hellwach, als er das Essen sieht, Ethan ist jedoch noch immer im Halbschlaf.

»Mom hätte das nie erlaubt.« meint Finn von der Seite mit vollem Mund. »Erstens: man spricht nicht mit vollem Mund.« Darauf verdreht er die Augen und ich fange ein bisschen an zu lächeln. »Zweitens: siehst du hier irgendwo Mom? Nein. Also geht das für heute klar.«

Ethan kommt langsam zu vollem Bewusstsein und zusammen essen wir in meinem Bett. Die Jungs erzählen mir von ihrem Fußball Training und von irgendeiner Evyana auf ihrer Schule.

Ethan und Finn sind Eineiige Zwillinge und sehen von außen auch defentiv so aus. Beide haben braune Haare die jedoch heller sind als meine. Ihre Augen sind braun mit ein paar gelben Akzenten. Die Sommersprossen auf ihren Nasen und den Wangen kommen im Sommer mehr zum Vorschein als im Winter und man kann noch deutlich den Babyspeck in ihren Gesichtern sehen.

Jedoch haben die beide einen komplett unterschiedlichen Charakter.
Finn mag es Action zu haben und liebt große Menschenmengen, er ist manchmal ziemlich aufgedreht und kommt oft mit zerrissen Klamotten nach Hause, weil er so oft über irgendetwas stolpert.
Ethan mag es eher im kleineren Kreis, er kann mit großen Menschenmengen nicht umgehen und mag es lieber ruhig und friedlich.

Als wir aufgegessen haben, helfe ich den beiden sich fertig zu machen, um sie später zu Evyana zu bringen.

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