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Lost on you - Lewis Capaldi
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°Gegenwart°
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Madelyn Watson

Die Tränen liefen weiterhin unaufhörlich meine Wangen runter. Ich fühlte mich unheimlich gedemütigt. Wie konnte das nur passieren? Und warum hat Kayden eigentlich Brandon alles über uns erzählt? Ganz nebenbei stellte sich mir auch die Frage, warum ich es soweit habe kommen lassen. Weshalb habe ich Kayden eigentlich verteidigt? Nicht nur sein Verhalten, sondern auch meines verwirrten mich zutiefst.

Warum war mein Leben nur so aus den Fugen geraten? Ich hatte doch immer alles unter Kontrolle gehabt und jetzt kam Kayden wieder in mein Leben. Wir schaffen es so langsam wieder normale Gespräche zu führen und dann kommt Brandon und ich erfahre, dass Kayden immer noch sein verficktes Spiel spielte. Gut, dass ich nicht mehr an Mitgefühl bei ihm zugelassen habe...

Frustriert setzte ich mich auf eine Treppe, um meinen Mitarbeitern bestmöglich aus dem Weg gehen zu können. Am liebsten würde ich mich jetzt den ganzen Tag in meinem Bett verkriechen und eine Netflix-Serie durchsuchten. Aber ich bin immer noch bei der Arbeit, wo ich nicht einfach gehen kann, weil es mir nicht gut geht.

"Warte, Maddie?", kam es plötzlich von links, "geht es dir gut?"
Mit meinen verweinten Augen sah ich Lilly auf mich zu laufen, die mich offensichtlich in meinem Zustand entdeckt hat. Na toll.

"Ja, alles bestens. Ich bin nur etwas überfordert", winkte ich ab, was ja zum Teil auch stimmte, während sie mich schnell in ihre Arme nahm.
"Nichts da, du kommst jetzt mit", widersprach sie mir und zog mich hoch, sodass ich ihr wohl oder übel hinterher laufen musste. Das war es dann wohl mit meinem Plan, dass niemand mich sehen würde.

Lilly stieß vor mir die Tür zum Mitarbeiterraum auf, in dem zu meiner Erleichterung nur noch Paul saß.
Ich ging zur Kaffeemaschine und wollte mir gerade einen Kaffee machen, um wenigstens ein bisschen Normalität zu spüren.

"Maddie, setz dich, ich mach das", kam mir Lilly zuvor, also drehte ich mich um und setzte mich hin. Jetzt hatte Paul freie Sicht auf meine geröteten Augen. Na toll.
"Ach du meine Güte, was ist denn mit dir passiert?", fragte er besorgt, woraufhin die Tränen wieder in meine Augen schossen, "ach komm her", murmelte er und nahm mich tröstend in seine Arme.

Vielleicht war es doch ganz gut, dass er hier war. Nichts geht über eine Umarmung von Paul. Irgendwie war ich auch froh, dass er vorerst nichts fragte, denn reden fühlte sich gerade wie ein Ding der Unmöglichkeit an.
Wir lösten uns wieder untereinander und er hielt mir ein Taschentuch hin, das ich dankend annahm.

Lilly stellte mir den frisch gemachten Kaffee vor die Nase, wofür sie von mir ein dankbares Lächeln bekam. Wie habe ich nur so eine aufmerksame und fürsorgliche Freundin verdient?

Doch sie hielt inne und schaute schockiert an meine Wange.
"Sag mir nicht, dass du eine Schlägerei hattest", kam es fassungslos von ihr, woraufhin sie schnell zum Kühlschrank eilte und mir ein Kühlpak hin hielt, "wenn ich auch noch dein blutendes Knie verarztet habe, fordere ich auf der Stelle eine Erklärung."

Augenverdrehend hielt ich mir das Kühlpak an die Wange und sah ihr zu, wie sie aus der Verbandschublade Wundspray und Pflaster holte. Sah es so schlimm mit meinem Knie aus?

Die Tür ging auf und Nick kam herein, der ziemlich verwirrt aussah. Als er mich erblickte wurden die Falten auf seiner Stirn noch tiefer.

"Sag mir jetzt nicht, dass du der Grund bist, warum Kayden gerade dezent angepisst ist", meinte er kraftlos aber ohne Vorwurf und ließ sich ebenfalls an unserem Tisch nieder.
"Naja, fast... also indirekt", gab ich ehrlich zu, als Lilly begann, das Blut an meinem Knie wegzutupfen.

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