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The Scientist - Emily James

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°Gegenwart°
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Madelyn Watson

Es blieb immer noch eine Frage ungeklärt, nachdem meine Eltern Kayden besucht haben und er vor Überwältigung die Fassung verlor, als sie ihn so kennenlernen wollten, als hätten irgendwie beide keine Vorgeschichte gehabt. Denn Kayden hat immer noch nicht erfahren, ob er irgendwelche langfristigen Lähmungserscheinungen haben wird. Zwar hatte er von Tag zu Tag immer weniger Schmerzen und durfte auch schon ein paar Übungen mit einem Physiotherapeuten machen, aber die Ärzte waren sich noch nicht einig ob die Taubheit an seiner Beinrückseite von der Rückenmarksentzündung oder wirklich längerfristig kommt. Zwar haben sie schon während der Operation diverse neurologische Tests gemacht und er musste täglich zu allen möglichen Untersuchungen. Dass sich das so lang zog lag einfach an der Entzündung.

Wenn ich ihn mal auf sein Bauchgefühl ansprach meinte er, dass es okay wäre, wenn ein Teil seiner Beine gelähmt bleiben würde. Vielleicht war ich zu skeptisch, aber so sehr kaufte ich ihm diese Antwort nicht ab.

Ich konnte übrigens ein paar Tage Urlaub nehmen, wodurch ich wirklich 24/7 bei Kayden war und es machte mich so glücklich, wie es ihm jeden Tag besser ging. Meistens saß ich einfach auf einem Stuhl an seinem Bett, während wir über ein albernes Thema nach dem anderen lachten. Manchmal spielten wir Karten oder wir taten einfach nichts, sondern ich lag in seinen Armen. Mittlerweile kaufte ich ihm tatsächlich ab, dass er keine Schmerzen hat, wenn er mich umarmt.

Es tat uns beiden gut, dass wir uns gegenseitig ablenkten. Ich wollte nicht in seiner Haut stecken, weil er auf einen ganz bestimmten Tag wartet.

"Weißt du noch, als Riley uns für ein Pärchen gehalten hat, obwohl wir nur nebeneinander saßen?", erzählte Kayden, als ich schon wieder in ausgelassenes Gelächter ausbrach.
"Das war so peinlich damals und du hast sogar noch gelacht", erwiderte ich mit heißen Wangen, "sie konnte irgendwie in die Zukunft sehen."

"Ja, scheinbar. Ich fand es jedenfalls immer amüsant, wie sie deine Gefühlslage bei jedem Zeitpunkt kommentiert haben und du am liebsten gleich weg gerannt wärst. Und wenn du mich jetzt schlagen willst, ich bin immer noch ein gebrechlicher Patient", zog er sich aus der Verantwortung.
Ich holte trotzdem aus und schlug ihm bildlich gegen die Wange, während ich nicht anders konnte, als wieder loszukichern.

In dem Moment klopfte jemand an die Tür, woraufhin wir gleichzeitig verstummten und dem Oberarzt zusahen, wie er das Zimmer betrat.
Er stellte sich an Kaydens Bett und schwieg für wenige Sekunden.

"Ich glaube, ich warte lieber draußen", verabschiedete ich mich von Kayden und drückte seine Hand kurz, doch er hielt meine fest und suchte meinen Blick.
"Ich will, dass du jetzt bei mir bist", flüsterte er und sah dann wieder den Oberarzt an, der einfach nur nickte. Wir wussten beide, dass die nächsten Worte mehr oder weniger über unsere Zukunft entschieden und genau deswegen war ich so froh darüber, dass der Arzt mich bleiben ließ.

"Wissen Sie, Mr Hyland", fing er vorsichtig an, woraufhin ich fester nach seiner Hand griff, "nach dem, was ich über Ihre medizinische Vergangenheit weiß bin ich nur am Staunen, wie zuversichtlich Sie aussehen. Nicht bezogen auf Ihre Zukunft, sondern Ihren Durchhaltewillen über die letzten Tage. Behalten Sie sich das bitte bei, denn... "

Er hielt inne, während ich nur ergeben meine Augen schließen konnte und mich an Kaydens Hand fest klammerte. Ich wollte nicht hören, was er gleich sagen würde.

"Ich sage es kurz... es liegen wirklich Rückenmarksschäden vor", offenbarte er, doch ich konnte meine Augen nicht öffnen und Kayden dabei zusehen, wie eine Welt für ihn zusammenbricht, "es sind aber nur Schäden an den sakralen Wirbeln, bedeutet nur ihre Beinrückseite wird gelähmt bleiben und mit dem richtigen Training, können Sie auch fast ganz normal laufen. Es wird ein sehr langer Weg, das sage ich Ihnen ganz ehrlich... aber mit viel Therapie und dem Durchhaltevermögen, das Sie gezeigt haben können Sie wirklich fast unabhängig von einem Rollstuhl leben, denn es sind wirklich nur die Nervenbahnen geschädigt, die an der Rückseite Ihres Oberschenkels verlaufen."

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