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The middle - Caleb Grimm
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°Gegenwart°
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Madelyn Watson

Ich war nicht mehr wirklich lang auf der Wiese gewesen. Es machte mich einfach so traurig, dass ich damals ein unbekümmertes Leben geführt habe. Riley hat sich ja aufgeregt, dass sie nicht so viel Glück hat, was die Liebe betrifft und ich konnte mein Glück in dem Moment natürlich auch nicht fassen. Es war so eine traumhafte Liebesgeschichte. Warum müssen die schönsten Geschichten immer ein Ende haben?

Was wäre denn gewesen, wenn ich nicht mit ihm auf dieses Date gegangen wäre? Ich hätte ihm dadurch klar gemacht, dass ich zwischen uns nicht mehr als Freundschaft sehe, aber damals habe ich natürlich unterbewusst mehr als Freundschaft gesehen. Es hat einfach so perfekt gepasst...

Traurig ritt ich im Schritt wieder zurück. Was mich traurig machte war nicht, dass ich nicht wusste, was ich fühlen soll, sondern dass ich mein altes unbekümmertes Ich beneidete. Die Maddie von heute hat immer noch sehr viel gemeinsam mit der Maddie von damals, denn die Trennung hat mir zum Glück nicht meinen offenen Charakter genommen, aber in gewisser Weise bin ich reifer geworden. Würde ich heute einfach so zu einem Date zustimmen? Definitiv nicht so schnell, weil ich nicht schon wieder verletzt werden will. Bin ich in Sachen Liebe verkrampfter geworden?
Ich weiß es nicht.

Und es wäre glaube ich besser, wenn ich mir deswegen nicht den Kopf mache. Ich habe nämlich schon genug, was ich mit mir rumschlage.

Am Abend gab es nicht wirklich ein Gespräch am Essenstisch. Jeder hatte gerade so seine Last zu tragen und wollte den anderen damit nicht belasten. Es war okay für mich. Zumindest musste ich gewissen Fragen nicht ständig ausweichen.

Liam sah mich die ganze Zeit prüfend an und runzelte ständig seine Stirn. Ja, er machte sich Sorgen um mich. Es war einerseits total lieb von ihm, aber andererseits sollte er sich nicht mit meinen Sorgen rumschlagen müssen.

Nach dem Essen ging ich wieder nach draußen und setzte mich auf eine Bank, die vor unserem Haus steht.
Es war schon dunkel geworden. Morgen ist Sonntag. Und danach kommt der Montag, was heißen würde, dass ich Kayden wieder treffe. Ich hatte wieder Angst davor, aber es war okay. Vielleicht nicht die beste Einstellung, wenn nur alles okay ist und nicht perfekt, aber es war gerade das beste.
Frierend stellte ich meine Beine auch auf die Sitzfläche und legte meine Hände auf meine Knie. Ich wollte jetzt nicht ins warme Haus gehen, ich brauchte die frische Luft.

Die Haustür ging neben mir knarzend auf und ich sah meinen Vater mit einer Decke nach draußen kommen. Ich erwiederte nichts, als er sich schweigend neben mich setzte und die Decke um uns beide legte.

Es war eine einfache Geste, die mir noch einmal zeigte, wie sehr ich meine Familie liebte. In die warme Decke und seine Arme eingehüllt entspannte ich meinen Körper zunehmend und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Selten saßen wir einfach so schweigend da, denn er merkte glaube ich, dass etwas nicht mit mir stimmte. Das machte mir Angst, aber erfüllte mich wiederum mit Geborgenheit, da ich genau wusste, dass er mich kannte.

"Weißt du Maddie...", fing er an und nahm meine Hand, "ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Das brauchst du mir gar nicht verheimlichen. Und das ist okay. Es ist okay, wenn nicht immer alles glatt läuft", er suchte nach Worten, "ich will dich nicht zwingen mir zu sagen, was los ist. Wirklich nicht."

Danach war es wieder still zwischen uns und die Tränen schossen sofort in meine Augen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich diese Reaktion auf mein Verhalten bekommen würde. Es zeigte mir auf irgendeine Weise, dass sie mich sein ließen. Dass ich erwachsener und reifer wurde. Sie sind noch meine Eltern, lassen mir aber meinen Freiraum.

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