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My Blood - Ellie Goulding
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°Gegenwart°
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Madelyn Watson

Je näher dieser Abend kam, desto nervöser wurde ich. Mir war mehr als bewusst, dass ich eigentlich noch zur Bettruhe verdonnert war, aber das ignorierte ich jetzt gekonnt. Liam meinte heute Vormittag, dass er unsere Eltern damit vertrösten würde, dass er einen entspannten Abendausflug mit mir macht, damit ich wenigstens mal an die frische Luft komme. Das müssen sie ihm jetzt nur noch abkaufen und ich muss mich jetzt auch mal in Schale werfen.

Ich schlüpfte in mein schwarzes Abendkleid, das ich nur für ganz besondere Anlässe anzog. Es war hochgeschlossen und ließ meinen Rücken und meine Schultern frei. Zum Glück würde ich mich nicht mit Blicken in meinem Ausschnitt begnügen müssen, da es mir bis zum Hals hoch ging. Um meine Taille lag ein Stoffband und an meinen Beinen fiel das Kleid in mehreren Schichten locker runter. Meine Haare steckte ich zum Teil hoch und ließ den Rest in Locken über meine Schultern fallen. Als ich mich noch schminkte und in meine High Heels schlüpfte war ich fast schockiert, wie aufgemotzt und glamourös ich aussehen konnte, obwohl es mir ja gerade nicht wirklich gut ging.

Bei jeder Drehung sah ich im Spiegel, wie die schwarzen Edelsteine glitzerten. Ich würde heute Abend wohl oder übel einen unübersehbaren Auftritt hinlegen müssen, aber das nehme ich jetzt einfach in Kauf.

Es klopfte an meiner Zimmertür und fast hatte ich schon Angst, es würden meine Eltern sein, die mich jetzt so auffällig gekleidet sähen, aber es war nur Liam, dem staunend die Kinnlade nach unten klappte.

"Schwesterherz, du sollst doch nicht Jungs verführen", tadelte er mich liebevoll, woraufhin ich ihn in die Seite boxte.
"Die sollen halt ihre Augen im Griff haben und ich werde sowieso nicht drauf achten können, weil ich heute Abend weit Wichtigeres zu tun habe", erwiderte ich und legte einen Arm um seine Schultern, weil ich in den hohen Schuhen einmal in meinem Leben größer war wie er.

"Wollen wir? Denn ich kann es nicht aushalten, wenn du mich noch länger so von oben anschaust", redete er sich raus und hielt mir die Tür auf.
"Dann weißt du wenigstens, wie ich mich mein ganzes Leben schon fühle", hielt ich amüsiert dagegen.

"Mom und Dad sind gerade bei der Pferdekoppel, also schnell."

"Du redest dich raus", widersprach ich ihm, ging dann aber durch die Tür, damit meine Eltern in dieser Aufmachung nicht sehen würden.
"Mag sein, aber beeil dich jetzt", gab er nach und folgte mir aus dem Haus heraus in sein Auto.

Während der Fahrt versuchte ich mich zu beruhigen und meine schwitzigen Hände wieder zu trocknen. Diese Aktion war wirklich waghalsig. Ich sollte in meiner Kleidung so aussehen, als gehöre ich zur Gesellschaft und andererseits sollte ich Kaydens Vater nicht zu sehr auffallen. Wie sollte ich ihm denn erklären, warum ich auf seiner teuren Party aufkreuze, obwohl ich nicht mehr mit seinem Sohn zusammen bin? Und nebenbei wollte ich eigentlich nicht einen gewalttätigen Mann treffen, der seinem Sohn keine schöne Kindheit gegeben hat.

Wir fuhren etwa eine halbe Stunde zum Firmenstandort, vor dem schon unzählige Autos geparkt haben und Liam ewig nach einem Parkplatz suchen musste. Aber es wird nicht auffallen, wenn ich zu spät komme, weil ich hoffentlich sowieso in der Menge untergehen werde.

Liam drückte noch einmal meine Hand, bevor ich aus dem Auto stieg und möglichst selbstbewusst zum Eingang zu stolzieren. Oh Mann, meine Füße taten jetzt schon weh und ich hoffte instädig, dass ich gesundheitlich keine Schäden von meiner Aktion tragen würde, da ich ja eigentlich noch krank war.

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