- 31 -

19 2 0
                                    

Kelsey Ann - Jonathan Blake Salazar
~
°Gegenwart°
~
Madelyn Watson

Endlich entlassen. Ich war zwar nur zwei Tage im Krankenhaus gewesen, aber das reichte mir komplett. Lieber war ich wieder zuhause. Wie letzten Januar musste ich also wieder eine Arbeitspause einlegen, für eine Woche war ich noch krank geschrieben, dann dürfte ich endlich zurück.

Zögerlich schaute ich nach links, Liam saß am Steuer und schaute konzentriert auf die Straße. Er schwieg, obwohl er wusste, dass ich ihm gerade jedes einzelne Wissen vorenthielt. Es war mega lieb von ihm, dass er mich abgeholt hat, nur jetzt war ich dieser unangenehmen Atmosphäre ausgesetzt. Früher oder später wird er mich bis zum geht nicht mehr durchlöchern.

Naja, erst einmal fuhren wir wieder zur Ranch und dann würde alles weitere folgen. Wenigstens hatte ich den Krankheitsbonus, also würden mich alle wie mit Samthandschuhen behandeln. Aber nur eine Woche. Liam kann es bestimmt kaum erwarten, bis er mich verhören kann. Mich graute es schon fast davor.

Er wollte Antworten. Das war berechtigt.
Aber es war auch berechtigt, dass ich ebenfalls Antworten haben wollte. Kayden hat mir nämlich auch Wissen vorenthalten und das werde ich nie im Leben auf mir sitzen lassen.

Aber jetzt musste ich erstmal wieder gesund werden.

"Maddie, hör zu... ", fing Liam zögerlich an und ich sah aus meinem Augenwinkel, wie er mich kurz anschaute. Okay, er wollte mich also schon früher verhören.

Ich traute mich nicht, ihn anzuschauen. Es wurde jetzt schon unangenehm.

"Es ist zwar erst ein Monat her, seitdem du mir die Sache mit Kayden gebeichtet hast, aber ich wäre jetzt schon recht neugierig, wie die aktuelle Situation ist. Er ist doch noch dein Patient, oder?"

"Nope, ist er nicht", antwortete ich und traute mich endlich, ihn anzuschauen, "er hat abgebrochen."

Schweigen.

Er wollte mehr wissen.

"Also... Zwischen uns hat sich die ganze Zeit nicht viel getan. Manchmal hab ich die Kontrolle verloren oder ich verstand überhaupt nicht mehr, was gerade in ihm vorging. An meinem Geburtstag haben wir uns zufällig getroffen, wirklich zufällig. Irgendwann habe ich meinen Kollegen mal alles erzählt, weil es einen kleinen Zwischenfall mit einem anderen gab. Und einen Tag später erfuhr ich, dass er abgereist war. Warum, das weiß nahezu niemand und Kayden drückt sich seitdem auch davor, mir die Wahrheit zu sagen", fing ich einfach an und zwickte mich gleich in den Oberschenkel. Mist.

"Du hast Kayden also noch einmal gesehen?", kam es von Liam, woraufhin ich schuldbewusst meine Augen zusammen kniff und meine Wangen sich schlagartig erhitzten.

"Ja", erwiderte ich knapp und schaute starr auf die Straße.
Boden, tu dich bitte auf.

"Wann."

"Gestern."

Schweigen. Mist. Ich habe mich ordentlich in die Scheiße geritten. Nur weil ich kurz unser Treffen ausgeplaudert habe.

"Und warum?"

"Also ich war auf Rosie reiten, weil ich so aufgewühlt wa-"

"Hab ich mir gedacht", unterbrach er mich und sah verbissen auf die Straße. Kurz hielt ich inne und wartete, bis er so aussah, als würde er nichts mehr sagen wollen.

"Ich war aufgewühlt und dann ist es passiert, ich bin halt gestürzt. Mich hat das so verwirrt, dass Kayden einfach plötzlich weg war. Wir waren gerade erst ein paar Tage über die Hälfte des Aufenthalts und dann war er plötzlich weg. Ich habe seine blockierte Nummer wieder freigegeben und wir haben uns... getroffen. Keine Sorge, es ist nichts passiert." Fast nichts.

together we're strongerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt