Kapitel 70: Jahrmarkt!

6K 345 59
                                    

Die Tage bis zum lang ersehnten Wochenende, verbrachte ich damit bis abends mit DJ Mathe zu büffeln. Immerhin hatte ich noch einiges vor mir und die Prüfungen warten nicht auf mich. Sam verbringt momentan viel Zeit in der Uni mit diesem Jungen, der ihm den Stoff der letzten Wochen erklärt, von daher ist es nicht weiter schlimm, wenn ich auch erst später Heim komme.

Es dämmert bereits als wir mit dem Auto in die Stadt fahren wollen. "Wir sollten uns mal ein eigenes zu legen!", bemerkt Sam als er mir die Tür aufhält. Ich nicke, den es war schon nervig immer mit dem Auto seiner Eltern fahren zu müssen. Sie brauchen es zwar nur selten, aber ein eigenes ist schon irgendwie was anderes. Ich beobachte Sam beim fahren, wie das Abendrot seine schönen Züge um schließt. Er hat den Führerschein erst seit ein paar Monaten, doch er fährt so sicher und entspannt, dass man meinen könnte er hätte ihn schon ewig. "Was schaust du den so?", holt Sam mich dann aus meinen Gedanken, schnell sehe ich wieder auf die Straße und bemerke erst jetzt mein frohes Grinsen. "Ach nichts", gebe ich kurz zurück und bin schon ganz gespannt auf den Jahrmarkt. Ich bin als Kind schon mal auf einem gewesen, der bestand allerdings aus einem Karussell, verschiedenen Fressbuden und zwei Schießbuden. Also nicht gerade dass, was man sich unter einem romantischen Jahrmarkt vorstellt.

Nach den eingeschränkten Parkmöglichkeiten zu urteilen, sollte dieser Jahrmarkt mehr versprechen. Wir müssen ein ganzes Stück laufen doch ich kann schon von weitem das beleuchtete Riesenrad sehen. Meine Augen scheinen meine Begeisterung zuverraten, den Sam fragt: "Möchtest du auch mal Riesenrad fahren?", ich antworte in dem ich ihn an der Hand nehme und etwas schneller vorwärts ziehe.

Endlich erreichen wir die ersten Stände. Alles ist voller Menschen und man muss echt aufpassen, dass man sich nicht verliert. Ich lasse die Hand von Sam nicht los und es scheint fast so, als wären unsere Ringe zusammen gewachsen, denn nichts kann unseren Griff lösen. "Was willst du zuerst machen?", fragt er wie ein großer Bruder der auf seine Schwester aufpasst. Mir ist dieser Gedanke etwas unangenehm und ich versuche mich etwas zusammen zunehmen. "Mir egal... auf was hast du den lust?", versuche ich cool zu bleiben. Sam durchschaut mich natürlich gleich und wuschelt mir mit einem Grinsen durch die Haare. "Auf zum Autoscooter!", treibt er uns vorran durch die Menge. Er besorgt uns zwei Chips und als ich mich zu ihm setzten möchte, deutet er mir mit einer Kopfbewegung auf einen eigenen Scooter. Das soll Romantisch sein? Kommt es mir in den Sinn, aber da beginnen die Autos schon zu fahren. Ich fahre einen kurzen Moment einfach vor mich hin und beginne mich schon zu langweilen, als mich plötzlich Sam von hinten rammt. "Na warte, dass bekommst du zurück!", rufe ich ihm entgegen und halte voll auf den eingekeilten Sam zu. Beim Aufprall werde ich heftig nach vorne geschleudert und bin froh diesen komischen Anschnaller benutzt zuhaben.

"Auf zum Schießen!", ziehe ich Sam schon wieder ungeduldig aus dem Scooter. Er lächelt nur und rafft sich auf. "Den Teddy da!", zeige ich auf einen der Preise. Der Budenbesitzer lacht dreckig mit einer Zigarette im Mundwinkel und läd das Gewehr. Sofort spüre ich wie Sam sich von diesem spöttischen Blick, des Kerls herausgefordert fühlt und legt das Gewehr an. "Was muss ich alles treffen?", fragt er kalt und der Typ zeigt auf neun kleine Bereiche. "Tja, jeder Schuss muss da wohl sitzen!", gibt der Besitzer an, wohlwissend dass es fast unmöglich war nur einen Schuss zu verschießen. Zack, der erste geht schon mal voll vorbei und das dreckige Grinsen wird breiter. Im Augenwinkel sehe ich, dass auch Sam ein breites und zuversichtliches Lächeln auf den Lippen hat. Ohne große Probleme gibt er dann einen Schuss nach dem anderen ab. Die Zigarette ist dem Typen aus dem offenen Mund gefallen, als er das sieht. Schnell tritt er sie auf dem Boden aus und reicht uns den Teddy wiederwillig. "Was kannst du eigentlich nicht?", frage ich ihn mit hochgezogener Augenbraun. Wieder bekomme ich nur sein bezauberndes Lächeln als antwort.

Die Lichter der Stände spiegeln sich in den Gesichtern der Leute. Sam schaut kurz auf die Uhr: "Kurz vor Mitternacht!", sagt er dann "Ja und?", gebe ich etwas verdutzt zurück. Geschmeidig und Leichtfüßig führt er mich dann durch die Menge zum Riesenrad. Es ist wirklich riesig. Überall sind Lichter an den Wagons angebracht, aber auch weiße Blumen, welche in den verschiedenen Lichtern dieser Nachtfunkeln. Wir stehen in der Schlange an und als wir eigendlich an der Reihe sind, lässt Sam ein anderes Paar vor uns. Bevor ich etwas Fragen kann, legt er seinen Arm von Hinten um meine Hüfte.

In der Gondel sehe ich nach unten und beobachte zufrieden, das bunte Treiben des Jahrmarkts. Bis mir auffällt, dass mir etwas schwindelig wird, als wir ungefähr auf halber höhe sind. Sam legt mich auf seinen Schoß und streicht mir über meine Brust. "Weißt du...", beginnt er und ich genieße einfach die Wärme seiner Finger auf meiner Haut. "Ich hab dir noch nie gesagt, dass ich es war der deinen Anhänger zurück gebracht hat", erzählt er, während er mir die Haare aus dem Gesicht streicht. "Wie-", versuche ich zu fragen, doch dann spricht er schon weiter: "Du hast ihn an deiner Eiche verloren und als du ihn nicht finden konntest sahst du so traurig aus, dass ich ihn für dich gesucht habe. Ich habe zwei Tage gebraucht, aber dann habe ich ihn endlich im hohen Gras entdeckt", er sieht so zufrieden aus, als er das erzählt, dass ich ihm einfach einen Kuss geben muss. In dem Augenblick hält die Gondel an der höchsten Stelle, doch bevor ich mich wieder auf Sams schoß legen kann, zieht er mich auf sich. Mit dem ersten Glockenschlag der Kirchen, erstreckt sich ein atemberaubendes Feuerwerk über den Nachthimmel und ich bin einfach froh, dass Sam jetzt bei mir ist. Jetzt weiß ich auch, warum er genau in diesen Waagen des Riesenrads wollte.

"Ich würde gerne mal etwas ausprobieren", sagt Sam nach dem wir das Riesenrad verlassen haben und sieht dabei etwas verlegen aus.

Doch...Liebe? boy x boy boyxboy yaoi boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt