Kapitel 89: Mein Outfit!

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"Ein Kostümabschlussball?", sage ich ungläubig, als die ganze Schule dieses Jahr etwas ganz besonderes machen will. "Ja, jeder muss verkleidet kommen!", gibt die Klassensprecherin bekannt und ich frage mich, ob es eigentlich noch schlimmer werden kann. "Ich finde die Idee nicht schlecht", verkündet Danni seine Meinung: "im schicken Smoking kann ja jeder kommen!" Und ich muss mich wohl damit abfinden, dass ich mit meiner Meinung mal wieder alleine da stehe. Ich beschließe nach der Schule mal zu meiner Mum zu fahren und sie zufragen ob wir noch ein altes Kostüm im Schrank hängen haben.

"Hätte ich gewusst, dass du heute spontan vorbei kommst, hätte ich dir Lasagne gemacht!", sagt sie etwas traurig darüber, dass wir uns in letzter Zeit nicht so häufig gesehen haben. "Mum, dann wäre es auch nicht spontan!", sage ich schon wieder etwas genervt. Egal wie oft ich und Sam sie besuchen, es ist immer zu wenig. "Sam kommt später mich abholen, dann kannst du ja noch was kochen", versuche ich sie dann aufzumuntern und ihre Laune bessert sich schlagartig. Manchmal habe ich das Gefühl Sam ist ihr wahrer Sohn...

"Haben wir jetzt noch nen Kostüm?", will ich endlich wissen. "Moment ich such doch gerade die Kiste!", antworte sie mit dem Oberkörper halb auf dem Dachboden. "Ah da ist sie ja!", sagt sie und hält einen verstaubten Katon in der Hand. Darin befinden sich 2 Kostüme. Ein Kuhkostüm und viel zu kleines Cowboy Kostüm. "Da gehe ich ja lieber als Streichholz, als als Kuh!", beginne ich schon wieder zu meckern. "Da fällt mir was ein-", setzt meine Mum an, doch sie wird von der Klingel unterbrochen. "Ich mach schon auf!", und renne die Treppe runter. "Na was gefunden?", fragt Sam mich, nach dem er unsere Umarmung löst. "Frag besser nicht!"

Wir gehen zusammen die Treppe hoch, zu meiner Mutter, welche nun ihr Hochzeitskleid in Händen hält. "Es ist zwar kein direktes Kostüm, aber 'deine Frau' wird es wohl nie tragen!", sagt sie und lächelt uns dabei an. Sofort laufe ich rot an: "Mum!", sage ich peinlich berührt, doch Sam grinst und sagt: "also ich finde es sehr schön, auch die Vorstellung, dass du meine Braut bist!", dabei sieht er mir in die Augen. Seine Hand legt er in meinen Nacken und gibt mir einen liebevollen Kuss und meine Wangen leuchten purpur Farben. Dann unterbricht uns meine Mum mit einem Räuspern: "willst du es also mal anprobieren, mein Schatz?" Beschämt nicke ich nur leicht mit dem Kopf. Tatsächlich passt es unerwartet gut, außer an einigen gewissen stellen und ich bin etwas deprimiert darüber, dass ich so Mädchenhaft gebaut zu sein scheine. Meiner Mutter funkeln die Augen, als sie mich in ihrem Kleid sieht: "Nicht ganz dass was ich mir Vorgestellt habe, aber besser als wenn es jetzt ewig im Schrank verstaubt!" Ich betrachte mich im Spiegel und das Kleid ist wirklich schön, nur eben ein Kleid und ich ein Mann. Am Hintern ist es etwas aufgebauscht und am Oberkörper liegt es eng an. Ab der Hüfte wirft es unzählige Falten, was das Kleid irgendwie Märchenhaft wirken lässt. "Ich hab auch noch alles was dazu gehört!", sagt meine Mum immer noch freudestahlend.

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