Chapter 1 - Harry

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,,Was zur Hölle?"
Schockiert blicke ich auf den Schneeberg vor mir.
Meine Arme frieren vor kälte, der Winter trifft mich mit all seinen Kräften und lässt meine Finger blau werden. Der Flug von London nach New York ist eine absolute Katastrophe gewesen. Und jetzt, wo ich in Winterjacke und Schal vermummt vor dem Flughafen stehe, zittere ich fürchterlich. Die Erinnerungen an diesen Ort sollten schöne sein, dennoch sind sie längst verblasst.
Eine leere umgibt mich, als ich mich auf eine mit Schnee bedeckte Bank niederlasse. Ständig blicke ich mich nach meinem Taxi um, doch wurde ich bereits vertröstet...
,,Das kann eine Weile dauern, durch den Schnee sind alle Straßen blockiert. Die Räumarbeiten laufen.", hatte mein Manager in den Telefonhörer gebrüllt.
Ich hingegen bevorzugte schon immer die direkte Art des Unterhaltens, vermeide Apps wie Whats App und sehe auch keinen Grund auf den Socialmedia Plattformen herum zu scrollen und mein Leben mit Likes zu verschwenden.

Ich weiß jedoch auch, dass genau das von mir erwartet wird.
Mr. Harry Styles sollte mal schleunigst seine talentierten Finger bewegen und seinen Millionen von Fans Dankbarkeit zeigen. Natürlich mache ich das, bemühe mich Tag täglich, doch ist mir Privatsphäre immer wichtiger geworden. Seit der eingelegten Pause bei One Direction habe ich es schätzen gelernt, mein eigenes Leben abseits der Kamera und Showbühne zu genießen. Es tut gut zu wissen, dass die ganze Welt nicht die geringste Ahnung hat, wer ich eigentlich bin.
Aus der Sicht der Repoter, Paparazzi und Zeitungsredakteure natürlich schon. Doch bin ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr der Harry von früher. Die Musik ist für mich das Einzige Mittel um ehrlich meine Gefühle und Meinungen zu äußern – dass bedeutet öffentlich.

,,Was für ein bescheidenes Wetter!", kommt es von einer Frau neben mir, welche im Kunstfellmantel an mir vorbeirauscht. Kurzerhand schiebe ich meine Mütze tiefer ins Gesicht, heute ist wirklich nicht der Tag um Fotos zu machen.
Ich bade mich weiterhin in Selbstmitleid, nicht wegen den Fans, die mich wirklich überall und zu jeder Zeit erkennen zu scheinen, nein. Sie sind schließlich der Grund dafür, dass ich in meiner Karriere so weit gekommen bin und ich liebe sie wirklich.
Ich sehne mich unheimlich nach meinem Apartment in Manhattan, möchte nichts lieber als auf meiner bequemen Couch sitzen und das kalte Wetter von drinnen beobachten.

Mein Blick geht auf mein Handy, als etwas Leuchtendes auf dem Bildschirm aufflackert. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und meine eingefrorenen Hände können nur schwerlich das I Phone entsperren. Zu meiner Enttäuschung ist es nur eine Instagram Benachrichtigung, die ich schon seit Wochen ignoriere.
Keine Nachricht von ihm.
Louis Tomlinson.
Warum auch sollte er sich melden, nachdem was in London vorgefallen ist?
Die Reise nach New York sollte mir Abstand bringen und das ist gut so. Umso bescheuerter fühle ich mich, als meine Schmetterlinge im Bauch mit einer Fliegenklatsche zum Schweigen gebracht werden müssen.
Willkommen im echten Leben.
Ein Leben in dem man am verfluchten Flughafen festhängt und nichts besseres zu tun hat, als weiße Luft in den Himmel zu atmen! Ich bin wütend. Der Jetlag hängt mir tief in den Gliedern und ich bin unendlich müde.

Kurzerhand stehe ich auf, erschlagen den letzten flackernden Gedanken an Louis und beschließe zu Fuß durch den Schnee nach Hause zu stapfen. Schlimmer kann es immerhin nicht mehr werden und ein bisschen Bewegung hat noch niemandem geschadet. Entschlossen reibe ich meine Hände aneinander, um Wärme zu erzeugen. Anschließend beginne ich mich warm zu laufen.
Willkommen in New York, denke ich seufzend.
Wäre ich doch nur in London geblieben, bei ihm. Doch leider ist alles anders gekommen, als ich es mir vorgestellt hatte – als wir beide es uns vorgestellt hatten.
Und nun ist es vorbei.
Vielleicht für immer.
Ein Stechen durchzieht meine Brust.
Fuck

Ever Since New York Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt