„Shh!", sachte lege ich meinen Zeigefinger auf Louis Mund. Mein Atem geht ebenso schnell wie seiner, ich weiß wie schwer es ist seine Gefühle zu unterdrücken, dennoch hat er mir versprochen leise zu sein. Immerhin haben die Wände im Backstage Bereich Ohren...
Ich rutsche beinahe vom Sofa, so eng ist es. Seine Finger wickeln sich um meine langen Locken und ziehen an ihnen. Ich kneife die Augen zusammen, drücke ihn fester gegen mich, sodass ich immer tiefer in die schwarzen Kissen sinke.
„Shit!", keucht er über mir, und küsst weiter meinen Hals hinunter, von dessen Haut ich ihn direkt weg zerre.
„Nicht", sage ich wehmütig. „Du weißt schon."
Ich deute gegen die Wand, meine aber die ganze Welt, welche sich dahinter verbirgt.
„Sorry, manchmal vergesse ich es.", murmelt er gegen meine warme Brust und drückt stattdessen einen Kuss auf den großen Schmetterling, welcher darauf tätowiert wurde.Ein lautes Klopfen hallt uhrplötzlich durch den Raum, sodass wir unterbrochen werden.
„Seid ihr etwa immer noch da drinnen? Die Show beginnt in zehn Minuten! Beeilt euch gefälligst!", brüllt Liam gestresst gegen das Holz und beendet somit etwas, das gerade erst anfangen sollte.
Louis stößt ein lautes und genervtes Stöhnen aus, woraufhin sich unser Bandkollege von der Tür verzieht.
Ich muss grinsen, dafür liebe ich meinen Freund.Nur wiederwillig lasse ich Louis von meinen Beinen rutschen.
„Komm schon Hazza, Du hast gehört was er gesagt hat, wir kommen sonst das vierte mal diese Woche zu spät und heute ist erst Mittwoch!"
„Na schön.", seufzend drücke ich mich von dem Ledersofa hoch und schnappe mir meine Jeans, welche ich ein paar Meter weiter, neben Nialls Gitarre entdecke.
Dann ziehe ich mir die schwarze Skinny Jeans über und stecke mein Hemd hinein.
Ich fahre mir ein letztes Mal durch die langen Haare, ziehe die Nase kraus, bevor wir beide aus der Tür gehen. Immerhin haben wir heute Abend eine Show abzugeben.***
Langsam aber sicher stolpere ich die letzten Stufen der Bühne hinunter, direkt in Louis Arme. Das Konzert ist vorbei, mein Herz pocht und mein Hals ist trocken. Am liebsten würde ich mich wie ein Stein ins Bett fallen lassen, aber geht das nicht. Stattdessen müssen wir weiter arbeiten, bis in die Nacht hinein Songs aufnehmen, nur um das Album rechtzeitig fertig zu bekommen. Ich seufze ermüdet gegen Louis Hals, drücke meinen Kopf an seine Brust.
Niall beobachtet uns, das spüre ich, doch ist es mir egal. Immerhin scheint er es zu genießen uns so zu sehen. Dabei kleben wir so gut wie ständig aneinander.„Alles okay?", Liam mustert mich skeptisch und zieht die Augenbraue hoch.
„Bin müde.", nuschle ich immer noch an Louis gepresst. „Dann geh doch schlafen.", wirft Louis ein. „Wenn du mitkommst?", sage ich, denn schließlich teilen wir uns ein Hotelzimmer.
„Ich würd ja gerne, aber das geht heute nicht", er umarmt meinen Körper und drückt mir einen Kuss auf den Kopf. „Ich muss noch arbeiten."
„Ja, dass Problem kenne ich auch.", schnaubend ziehe ich mich aus seinen warmen Armen und streiche mir durch die Haare. „Dann sehen wir uns später?", frage ich ihn, nur um mich zu vergewissern, dass ich die Nacht nicht alleine überstehen muss.
„Ich werde da sein.", verschmitzt sieht er mich an, ehe er seine blauen Augen auf meine Treffen lässt.„Harry, der Wagen ist da.", ruft einer der vielen Security Männer hinter uns.
So gerne ich auch noch bei Louis bleiben möchte, es geht nicht. Wir fahren in getrennten Wagen, zum einen weil ich ins Studio fahre und er zu unserem Management. Er mit Niall, ich mit Liam. Schließlich versuchen sie uns so oft wie möglich voneinander zu trennen.
Dass das zum Glück nicht in unserem Privatleben der Fall ist, dafür haben wir gesorgt.***
„Alles okay bei dir?", fragt mich Liam. Wir sitzen schon eine ganze Weile zusammen im Auto, haben aber noch kein Wort gesprochen. „Ja.", sage ich bloß, dann starre ich weiter durch das Fenster auf die Autobahn. Draußen ist es stockfinster, weshalb ich die Reflexion seines Gesichtes in der Fensterscheibe sehen kann. Er scheint mir nicht zu glauben, denkt vielleicht ich wäre schlecht gelaunt. Wenn ich so darüber nachdenke, hat er nicht ganz unrecht.
Es ist nicht seine Schuld. Ich sollte meine Laune nicht auf ihn übertragen, das wäre nicht fair.
„Und wann ist es soweit?", will er wissen, dabei weiß ich genau, dass er die Antwort kennt. Louis und ich haben oft genug darüber gesprochen, es war immer ein offenes Thema zwischen uns. Liam fühlt sich bloß unwohl, will mich auf bessere Gedanken bringen, dabei hilft das nicht.
„In zwei Monaten.", murmle ich, mache mir nicht die Mühe extra euphorisch zu klingen.
Es sollte mich glücklich machen, mir das Gefühl geben endlich das zu bekommen was ich will, doch stattdessen kann ich mich einfach noch nicht darüber freuen. Weil es so vieles gibt, was dabei schief gehen kann.„Ich dachte ihr zwei freut euch darüber.", versucht er es noch einmal, als meine Mundwinkel weiterhin unten bleiben.
„Tun wir auch."
„Hört sich nicht so an."
„Es ist nicht dein Brei, Liam."
„Schon verstanden. Wir reden ja nicht über unsere Probleme.", er lässt mich wieder in Ruhe und wir beide starren aus dem Fenster.
Er hat recht. Wir reden nicht über die Sorgen die wir haben. Wir schweigen besser. Weil wir mittlerweile nichts anderes mehr können. Er bohrt nicht weiter in meinem Inneren und ich ignoriere den Flachmann in seiner Autotür.
Keine Fragen, dass ist die Regel.Chicagos unendlichen Lichter ziehen an uns vorbei, ergeben eine leuchtende Spur bis ins Studio.
Ich steige aus dem Wagen, greife meinen Hut, welchen ich auf der Rückbank deponiert hatte.
Meine Locken wehen im Wind, während wir durch die eiserne Tür gehen.
Liam unterdrückt ein Gähnen, das Konzert hat seine Spuren bei uns hinterlassen.
Wir müssen heute nur zwei Songs einsingen, dann sind wir entlassen. Endlich.Zu meiner Erleichterung bringt uns der Wagen auf direktem Weg zurück zum Hotel, kein Stau, keine roten Ampel, weil diese bereits abgeschaltet wurden.
Es ist spät, sodass selbst das Licht des Fahrstuhles meine Augen zum brennen bringt. Ich lehne mich gegen die Wand des Metallkäfigs, der Hut tief ins Gesicht gezogen, Liam mir gegenüber.
Wir schweigen, bis der Fahrstuhl hält und die Türen öffnet. Er geht nach rechts, ich nach links. Er zu seiner Minibar, ich zu Louis. Und dabei wäre heute der Abend, an dem ich gerne tauschen würde.
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Ever Since New York
FanfictionHarry Styles, ein erfolgreicher Musiker, fliegt in die weltbekannte Stadt New York City. Eingeschneit sitzt er in Manhattan fest und schwelgt in Erinnerungen an seine erste Große Liebe, Louis Tomlinson. Doch gerade, als er versucht das Vergangene zu...