,,Hast du vielleicht ein paar frische Klamotten für mich?", frage ich tonlos, als ich das Wohnzimmer betrete.
Harry zuckt zusammen. ,,Wie lange stehst du da schon?", will er wissen und ich merke, wie er nervös wird. Sein Blick gleitet ungewollt über meinen Nackten Oberkörper. Verdammt, wieso muss er mich so ansehen. Gemma ist gegangen, jetzt sind nur noch wir beide hier, was es nicht gerade einfacher macht.
,,Noch nicht lange.", sage ich ehrlich, signalisiere ihm aber, dass ich lang genug dort stand.
,,Shit, tut mir leid.", Harry erhebt sich von seinem Stuhl und kommt auf mich zu.
Ich weiche einen Schritt vor ihm zurück, was hat er bitte vor? Will er mich trösten?
Doch anstatt auf mich, steuert er das Schlafzimmer hinter mir an.
Ich versuche mich wieder zu entspannen. Aber die Angst, er könnte mich berühren Sitz tief in meinen Gliedern. Ein Gefühl, dass ich noch nie zuvor gespürt habe. Was stimmt nicht mit mir, dass ich schon Angst vor ihm bekomme?Ich folge ihm zögerlich durch die Tür, während er bereits seinen Kleiderschrank geöffnet hat. Gleich darauf legt er mir eine Hose, Socken, sowie einen Pullover heraus.
,,Geht das?", fragt er. Skeptisch sehe ich ihn an.
,,Hast du vielleicht noch...naja.", verlegen kratze ich mich an meinem Ohr.
,,Oh richtig.", er wendet sich um und zieht eine Schublade heraus. Nach kurzem wühlen findet er offenbar das, wonach er gesucht hat.
,,Hier. Ich lasse dich mal alleine.", er wirft mir eine Boxershorts entgegen, welche ich unbeholfen versuche zu fangen. Perplexe drehe ich mich um, als er eilig den Raum verlässt.
Typisch.Ich gebe ein erleichtertes schnauben von mir, dann mache ich mich daran, seine Sachen überzuziehen. Der Stoff fühlt sich ungewohnt weich an und als ich den Pullover über meinen Kopf ziehe, kann ich deutlich das Waschmittel heraus riechen. Ich inhaliere ihn förmlich, so sehr habe ich mich nach dieser Frische gesehnt.
Und als ich fertig damit bin, begutachte ich mich neugierig in seinem Spiegel.Ich sehe ihm gerade wirklich etwas ähnlich. Die schwarze Hose, der dunkelgrüne Packers Sweater.
Und in diesem Moment wünschte ich, ich könnte so sein wie er. Einfach nicht so verkorkst und verdreht, wie ich es bin.
Ich stecke meine Hände in die großen Bauchtaschen des Hoodies, dann verlasse ich den Raum. Irgendwie fühlt es sich komisch an, seine Unterwäsche zu tragen, denke ich mit einem dreckigen Schmunzeln auf meinen Lippen.***
Langsam Taste ich mich vor ins Wohnzimmer. Vermutlich zum hundertsten Mal an diesem Morgen, aber weiß ich einfach nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll. Darf ich überhaupt noch hier bleiben, oder sollte ich schon längst verschwunden sein?
Ich habe keine Ahnung.
Harry scheint sich unwohl zu fühlen, schließlich erschreckt er sich jedes Mal aufs Neue, wenn ich plötzlich hinter ihm stehe. Er scheint meine Anwesenheit immer wieder zu verdrängen.
Ich will seine Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen müssen. Aber wo könnte ich schon hin? Draußen hat der Schneefall wieder eingesetzt und meine Wetterapp rät mir dringend dazu, heute Zuhause zu bleiben. Blöd nur, dass ich keins mehr habe. Jedenfalls nicht hier, in New York.Für kurze Zeit habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, einfach wieder zurück nach England zu fliegen. Und das werde ich sicherlich auch tun, aber funktioniert das erst, wenn die Flieger wieder starten können... scheiß Winter...
,,Ich habe gestern meine Zigaretten hier vergessen.", sage ich mit rauer Stimme, während ich ihn ansehe. Seine Wangen sind blass und seine Augen gerötet. Er sitzt auf der Couch, seine Hände umfassen eine heiße Kaffetassse, welche er gerade auf einen Untersetzter stellt. Es muss ihn gestern wirklich zerlegt haben.
,,Sie müssten noch im Flur sein.", sagt er leise, während er die Nase hochzieht.
,,Okay.", sage ich verhalten, meine Finger vergraben sich tiefer in den Taschen des Sweatshirts, während ich mich umdrehe.
,,Halt, warte."
Harry steht kurzerhand vom Sofa auf und beugt sich tiefer, seine Hand fasst unter den Wohnzimmertisch und er öffnet eine kleine Schublade.
Ich sehe ihn verwirrt an, doch da ahne ich schon, was er herausholen will.
,,Tut mir leid, dass hatte ich ganz vergessen", er hält mir die Zigarettenpackung entgegen.
,,Ich habe mir gestern Abend ein oder zwei davon rausgenommen.", er sieht mich entschuldigend an, während ich versuche seinen Worten zu folgen.
Ich lege meine Strin verwundert in Falten. ,,Du rauchst wieder?"
,,Nein", entgegnet er sofort mit fester Stimme.
,,Jedenfalls nicht normalerweise. Gestern war...", er ringt hilflos nach Worten. ,,Anders. Und da tue ich manchmal Dinge, die ich besser gelassen hätte.", er verschränkt seine Hände im Nacken und stützt seinen Kopf darauf. ,,Ich kann sie dir ersetzten, wenn du willst."
,,Oh nein, nicht nötig.", sage ich Kopfschüttelnd.
Doch um ganz sicherzugehen, dass er die Wahrheit sagt - schließlich verabscheute er das Rauchen immer (naja meistens) - werfe ich kurzerhand einen Blick in die Pappschachtel.
Drei mickrige Zigaretten lehnen sich mir entgegen. Wow.
Er muss definitiv mehr als nur zwei geraucht haben... mindestens fünf!
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Ever Since New York
FanficHarry Styles, ein erfolgreicher Musiker, fliegt in die weltbekannte Stadt New York City. Eingeschneit sitzt er in Manhattan fest und schwelgt in Erinnerungen an seine erste Große Liebe, Louis Tomlinson. Doch gerade, als er versucht das Vergangene zu...