Chapter 9 - Louis

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Warme Sonnenstrahlen erhellen mein Gesicht und lassen meine Augen schmerzen, als ich sie langsam öffne.
Neben mir in einer Bettdecke gehüllt liegt Harry. Sein Oberkörper liegt frei und zeigt seine nackte Haut. Ich frage mich, wie viel wir vom Tag verschlafen haben und wie spät es bereits sein muss?
Doch schiebe ich all das beiseite, als ich begreife, wie wertvoll dieser Moment für mich ist.
Ich liege wirklich neben ihm und habe vermutlich die Besten Stunden meines Lebens hinter mir. Versöhnungssex war schon immer mein liebster.

Sachte fahre ich die schwarzen Linien seiner Tattoos nach, welche von seinen Schultern bis zu seinem Handrücken reichen. Jedes von ihnen hat seine ganz eigene Bedeutung und nimmt seinen Platz in Harrys Herz ein. So auch ich. Denn haben wir einige Tattoos gemeinsam, sie ergänzen sich, genau wie wir es tun.
Meine Augen treffen auf die große Rose an seiner linken Armbeuge. Sie mag ich am liebsten, aber auch das alte Schiff auf seinem Oberarm hat mich mehr als einmal in seinen Bann gezogen. Er hat damals gesagt, dieses Schiff würde meine wilde und verspielte Art symbolisieren.
Ich seufze. Ich könnte noch Ewigkeiten über seine weiche Haut streichen und seinem Atem lauschen. Also mache ich genau das, schließe meine Augen und lasse meinen Kopf in die zerknautschten Kissen fallen.

***

,,Louis?", haucht eine Männerstimme in mein Ohr. Müde drehe ich mich auf die andere Seite, die Bettdecke fest zwischen meinen Beinen geklemmt. ,,Es ist bereits 15 Uhr! Du musst aufwachen!" Nun beginnt die Person an meinen Schultern zu rütteln und rollte mich zurück, sodass ich genervt die Augen öffnen muss. Sie schmerzen, als ich in Harrys zerknittertes Gesicht gucke. Ich muss träumen, denke ich, doch als ich meine Hand nach ihm ausstrecke und seinen herunterhängenden Arm berühre, habe ich keine Zweifel mehr daran, dass er es ist.
Schmunzelnd blicke ich zu ihm hoch, als ich das Handtuch entdecke, welches leicht um seine Hüften gebunden ist.

,,Guck nicht so! Ich wollte gerade duschen gehen!", er fährt sich mit den Fingern durch die zerzausten Haare und sieht mich belustigt an – als wenn meine Haare schlimmer aussehen würden. Phf.
Kurzerhand strecke ich meinen Arm erneut nach ihm aus und bekomme das Handtuch an einer Seite zu fassen. ,,Hey, lass das!", schreit Harry lachend und hält es fest umklammert an einer Ecke fest. Beinahe hätte ich es geschafft, es ihm komplett zu entreißen, leider verdeckt es noch immer die interessantesten Teile seines Körpers. Entschlossen lege ich also noch mehr Kraft in meinen Griff und rutsche dabei aus dem Bett. ,,Das hast du davon!", schnaubt Harry und begutachtet mich, wie ich auf dem Boden herumkrabble und versuche mich aufzurichten. Ich trage nicht mehr, als eine Boxershorts, bin aber dankbar, dass man diese nicht so einfach von mir reißen kann. ,,Noch lachst du!", sage ich provokant und als Harry herausfordernd die Hände in die Hüften stemmt, ergreife ich die Gelegenheit und Wirbel das weiße Handtuch von seinen Hüften. Lachend stürze ich mich auf ihn und wir beide landen wieder auf der weichen Matratze. Er ist genau da, wo ich ihn haben wollte.

,,Lou, warte!", er schiebt mein Gewicht vorsichtig von sich und blickt mir grinsend in die Augen. ,,Willst du nicht lieber mit unter die Dusche kommen?"
,,Ich dachte schon du fragst gar nicht mehr."
,,Worauf warten wir dann?", Harry hievt sich aus dem Bett hoch und läuft schnellen Schrittes in Richtung Badezimmer. ,,Wo bleibst du Louis mir wird schon ganz kalt!"
,,Das wird sich gleich ändern!", sage ich ihm neckend hinterher.
Zufrieden entwinde ich mich der bequemen Boxershorts und verschwinde tapsenden Schrittes aus Harrys Schlafzimmer.
Wer weiß, vielleicht wird es eines Tages unseres sein...

Als ich die Badezimmertür aufschiebe, steigt mir heißer Wasserdampf entgegen. Die Spiegel über dem schwarzen Marmor Waschbecken sind beschlagen und die Düsen des großen Duschkopfes schütten warmes Wasser auf Harrys Körper. Sein Badezimmer ist nicht riesig, aber auch nicht gerade klein gehalten. Die grau und weiß Töne passen wunderbar zu den blickdichten Vorhängen am Fenster. Ich begutachte jedes Detail im Raum – auch Harry.
,,Na los!", er öffnet die gläserne Duschtür und zieht mich zu sich unter den erhitzten Schauer. Das Wasser prasselt angenehm auf meinen Kopf und lässt meine Haare an meiner Stirn festkleben. Harry streicht sie zärtlich beiseite und entlockt mir ein weiteres Grinsen.

Ich war schon seit einer ganzen Weile nicht mehr so glücklich wie heute. Unfassbar was es aus einem machen kann, wenn einem bewusst wird, wie kostbar das Leben ist. Gestern hätte ich tot sein können und diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, keinen einzigen Moment mehr verschwenden zu wollen.

Ich greife nach Harrys nasser Hand, welche jetzt auf meiner Wange liegt. Sein drei Tage Bart macht ihn umso attraktiver für mich. Aber ist es noch schöner, ihn in Echtzeit zu sehen. Nicht nur in Zeitschriften oder an Bushaltestellen. Ich brauche ihn bei mir, denn sonst habe ich niemanden zu dem ich ehrlich sein kann.
Dass was wir alles schon zusammen durchgemacht haben: tausende Interviews bei One Direction, Zayns Ausstieg, die Larry Geschichten. Manchmal frage ich mich, wo wir jetzt wären, wenn das alles nie passiert wäre.

Ich genieße das Gefühl, seine feuchte Haut auf meiner zu spüren. Seine Hände fühlen sich weich und unschuldig an. Wenn sie das wären, wäre mir wohler bei dem, was ich jetzt tue. Ich ziehe ihn näher an mich heran, überwinde die wenigen Zentimeter die zwischen uns liegen und küsse ihn mit allem was ich habe und geben kann.
Und dabei hoffe ich nur eines, dass es genug ist.

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