Chapter 10 - Louis

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Kirsche.
Das ist das erste woran ich denke, als ich den süßen Geschmack von Harrys Lippen schmecke. Ich vertiefe unseren Kuss noch ein Stück mehr, ich bin süchtig nach Kirschen.
Mein neues Lieblings Obst, dabei lässt Harry mir gar keine andere Wahl.

Als wir uns wieder von einander lösen und eine Weile unter der Dusche stehen, die Haare triefend nass an unseren eng aneinander gepressten Köpfen, werden wir immer hektischer. Wasser ist bekannt als ein guter elektrischer Leiter, und obwohl ich von Physik nicht sonderlich viel verstehe, kann ich diesem ganz klar zustimmen. Die Spannung zwischen uns ist unaufhaltbar und ich schlinge meine Hände um seine Hüften, betaste jeden Winkel seines Körpers, welchen ich besser kenne, als meinen eigenen.

Ich liebe ihn.

Das wird mir gerade einmal mehr bewusst. Und es bringt rein gar nichts, sich dagegen zu sträuben. Am Ende wird es sowieso immer auf das Gleiche hinauslaufen.

Harry seufzt abermals in meine Halsbeuge, drückt in meine durchnässten braunen Haare und wringt diese mit einem einzigen Griff aus. Sein Bizeps spannt sich an und zeigt, wie viel mehr durchtrainierter er sein muss.
Ich kann ein stöhnen nicht länger unterdrücke, dämpfe es aber, indem ich meinen Mund in seine Armbeuge presse. Es fühlt sich so verdammt gut an, so dicht neben ihm zu stehen. Das Wasser behindert meine Sicht, Tropfen perlen sich an meinen Wimpern ab, während ich ihm entgegen sehe.

,,Wieso haben wir jemals damit aufgehört Louis?"
Er weiß wie heiß es mich macht, wenn er meinen Namen ausspricht.
,,Du bist weggegangen.", sage ich nur, dabei meine ich es nicht böse.
Wir haben beide Fehler gemacht.
,,Das wird nie wieder passieren.", raunt er in mein Ohr und für den Moment glaube ich ihm. Will ihm glauben, weil diese Gefühle unmöglich falsch sein können.

Seine großen Hände wandern meine Brust entlang und weiter zu meinem Bauch. Seine Bewegungen sind langsam und brennen sich wie Feuer in meine Haut.
Bei all dem Wasser bin ich nicht mehr sicher, ob ich anfange zu schwitzen, oder ob das alles nur Einbildung ist. Aber mein Körper ist heiß und überschreitet bei weitem die Temperatur in diesem von Wasserdampf benebelten Raum. Die Scheiben um uns herum sind beschlagen und zeigen meinen Handabdruck an einer Seite. Ich könnte ihn wegwischen, weil es peinlich ist, wie verzweifelt ich nach mehr Halt suche. Aber ich lasse alles so, wie es gerade ist. Veränderungen hat es in meinem Leben bereits genug gegeben.

Ein prickeln jagt durch meinen Körper, als er seine Hände auf meine Taille legt und mein Becken näher zu mir heranzieht. Ich will automatisch, dass er sich umdreht, aber unterbinde ich dieses Verlangen und drücke einen weiteren innigen Kuss auf seine Lippen.
Das ist tausendmal besser als alles, was in meiner Vorstellung existiert hat.

,,Du riechst gut.", sagt er außer Atem, genau in dem Moment, wo sich unsere Lippen trennen und wir nach der schwülen Luft ringen.
,,Ich bekomme gleich keine Luft mehr Harry!", keuche ich mit zusammen gepressten Augen und setzte einen weiteren Handabdruck auf die Scheibe der Duschkabine.
,,Halt dich einfach an mir fest, wenn es dir zu viel wird.", flüstert er erregt in mein Ohr, sodass ich ins Schwanken komme und meine Finger in seinen Rücken bohre.
Harry gibt ein schmerzhaftes Stöhnen von sich, hält mich mit beiden Armen fest umklammert, sodass ich wieder halt finde.
,,Alles okay bei dir?", fragt er besorgt.
Wenn er nur wüsste, dass es nicht die stickige Luft im Raum ist, welche meinen Verstand vernebelt, sondern allein seine Nähe zu mir. Er würde mich auf Händen raustragen und mir die Zeit geben, die ich brauche. Aber ist genau das der Grund weshalb ich sage:
,,Mir geht es gut.", weil ich keine Auszeit von dem brauche, was er mit mir macht.
Ich bin ihm unterlegen, würde alles machen, was er von mir verlangt. Ganz ohne jeglichen Widerstand.
Es ist das, was unsere Liebe füreinander so gefährlich macht.
Hast du einmal davon gekostet, kannst du unmöglich jemals damit aufhören.
Es pflanzt sich in deinen Kopf ein.

Es wird zu deinem ganz persönlichem Laster...

***

Ich stöhne lauthals auf, Kralle meine Nägel tiefer in Harrys Haut, sodass meine Finger Narben hinterlassen. Harry lässt seine Hände tiefer wandern und ich kann es nicht länger aufhalten. Wir haben den Point of no return schon lange hinter uns gelassen. Was jetzt passiert liegt nicht mehr in meiner Macht. Ich vertraue Harry, überlasse ihm das Ruder, weil er so gut darin ist.

In der nächsten Sekunde stehe ich ihm nicht länger zugewandt, sondern ist meine Stirn an die kalten Fliesen gelehnt. Mein Atem findet seinen Rhythmus, genau wie Harry und ich. Seine Finger streichen sanft über meinen Nacken und erregen jeden einzelnen Muskel in mir, sodass sich meine Nackenhaare aufstellen.
Langsam spüre ich, wie er den nächsten Schritt geht und sich endlich das nimmt, was ich ihm schweigend versprochen habe. Ich wehre mich nicht, als er in mich eindringt, versuche meine Anspannung fallen zu lassen, schließlich ist es nicht unser erstes Mal.

Wie automatisch drückt er sich immer weiter an mich heran, sodass kein Blattpapier mehr zwischen unsere vereinten Hälften passen könnte. Endlich fühle ich mich wieder vollständig. Deinen Seelenverwandten zu finden ist eine Sache, ihn ganz für dich zu gewinnen eine andere.
Nur gut, dass wir all das hinter uns haben. Wir sind nicht mehr 16, führen ein eigenständiges Leben und sind erwachsen geworden. Was will man mehr?
Warum bin ich nicht mit dem zufrieden, was ich bis jetzt hatte? Warum sehne ich mich so verzweifelt nach seiner Nähe, dass ich alles andere völlig vergesse und außeracht lasse?
Warum kann ich nicht aufhören ihn zu lieben, wo er mich in der Vergangenheit so verletzt hat?

All diese Fragen schwirren in meinem Kopf herum und verknoten sich zu einem unlösbaren knäul. Dabei möchte ich mich gerade nur auf Harry konzentrieren.

Ich merke wie es zu Ende geht, schlage mit der Faust gegen die Fliesen und gebe unnatürliche Laute von mir, die mir beinahe Angst machen. Wir werden immer schneller, hektischer und unsanfter.
,,Lou?", keucht er in mein Ohr, dann erreicht er seinen Höhepunkt und löst sich langsam von meinem Körper. Sein Atem schnell und unkontrolliert. „Tut mir leid, ich konnte nicht warten.", presst er heraus und lehnt seine Stirn gegen meinen Rücken.
„Schon in Ordnung.", sage ich außer Atem und stütze mich weiterhin an den Fliesen ab.
Es ist zu Ende, dabei weiß ich ganz genau, dass das nicht wahr ist.
Es ist ein Anfang. Ein Neuanfang, den wir beide verdient haben.
Also drehe ich mich wieder zu ihm um, mein Körper zittrig vor Erregung.
„Ich will's wieder gut machen.", flüstert Harry mir entgegen. Verflucht, es ist mir egal, dass er nicht gewartet hat, bis ich soweit gekommen bin. Er alleine ist mir wichtig, nichts anderes.
Aber anscheinend kommt das noch nicht in seinem Hirn an. Stattdessen spüre ich seine Hand, wie sie tiefer wandert, viel zu tief.
Er lässt mich wieder zittern, viel zu sehr.
„Verdammt Harry.", keuche ich angestrengt, doch habe ich nicht die Kraft ihn aufzuhalten. Dafür fühlt es sich einfach viel zu gut an. Ich hatte vergessen, was er alles mit seinen Händen anstellen kann. Und jetzt macht es mir beinahe Angst, wie gut er darin ist, sodass ich geschwächt aufstöhne und meinen Mund in seinen Haaren vergrabe.
Wieso muss es so schnell mit uns gehen, wieso wird er gerade so verflucht schnell!
Sofort stöhne ich erneut auf, drücke diesmal meinen Rücken gegen die Scheibe der Dusche und komme somit ebenfalls zu meinem Höhepunkt.
Verflucht.

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