Chapter 19 - Louis

36 2 0
                                    

Ich merke wie sich sein Gesicht verzieht.
Er scheint weder erschrocken noch ungläubig oder urteilend.
Eher so, als würde er mich verstehen. Als sagte er damit aus: ,,Du wirst das durchstehen, weil ich es auch durchgestanden habe."
Und ich weiß nicht, ob mir dieser Ausdruck in seinen tief grünen Augen gefällt...

,,Es tut mir so leid, Lou.", er geht auf mich zu und will seinen Arm auf meine Schulter legen. Jedoch zögert er und wartet, bis ich ihm das Zeichen gebe, dass es okay ist.
Es ist okay. Es muss so sein.

,,Er hat mich auf Drogen gesetzt", sage ich bitter. Meine Finger umklammern die letzte Zigarette in meiner Schachtel. Verdammt, Ich fürchte die wird nicht reichen. Nicht heute Abend...
,,Er hat mich gegen meinen Willen geküsst und angefasst. Das alleine hat anscheinend ausgereicht, um das aus mir zu machen.", ich lasse meine Hände von oben nach unten fallen und gestikuliere ihm somit, dass ich alles an mir meine. Wirklich alles.
Eigentlich wollte ich es ihm nicht erzählen. Jedenfalls nicht heute, wo es noch so frisch ist. Aber konnte ich es einfach nicht mehr zurückhalten. Dass etwas nicht stimmt, hätte er auch so mitbekommen. Er kann sehr hartnäckig werden, wenn er etwas unbedingt wissen will.

Verdammt, wie soll ich jemals wieder eine normale Beziehung führen können? Wie soll ich Harry jemals wieder berühren können wie früher? Wie soll er mich berühren, wenn ich bei jeder seiner Bewegungen an diese Nacht erinnert werde? Wenn ich das nur wüsste...

,,Du kannst mit mir darüber reden. Ich will nicht, dass es dir unangenehm ist.", Harry drückt mich etwas fester am Arm und es tut gut. Es tut gut zu wissen, dass er noch immer bei mir ist. Auch wenn ich ihm diese Nähe nicht geben kann. Jedenfalls nicht in der nächsten Zeit.

Ich hasse mich dafür. Hasse es, dass ich gestern nicht bei ihm geblieben bin.
Aber es ist nun mal passiert. Und da gegen kann ich nichts tun und er auch nicht.
Egal wie sehr wir uns das vielleicht wünschen.

„Tut mir leid.", mit diesen Worten wende ich mich von ihm ab und gehe zurück nach drinnen. Dass werden ein paar harte Tage für mich werden. Für uns beide.

***

Harry streicht mit seinen Fingern über meine roten Lippen und bringt damit alles in mir zum Leuchten. Ich genieße es, wie er sich vollkommen auf mich einlässt und alles andere ausblendet. Er gehört nur mir und ich weiß, wie sehr ich das brauche. Ich wurde schon seit Wochen nicht mehr so intensiv Angesehen, geschweige denn Angefasst.
Wie könnte ich jemals Abstand zwischen uns bringen wollen?

Meine Hände fahren über seine nackte Brust, während er meinen Hals entlang küsst. Ich stöhne genüsslich in seine duftenden Haare und küsse ihn überall dort, wo meine Zunge Widerstand spürt.
Harrys Hände schieben sich unter meinen Rücken, während er mich tiefer in die Matratze -.

,,Louis?"

Ich will ihn für immer an meinem Körper spüren.

,,Louis!"

Ich schrecke hoch, mein Herzschlag verdreifacht sich, als ich panisch anfange zu keuchen.
,,Was?", rufe ich entsetzt. Bin ich etwa eingeschlafen?
,,Wir sind da.", sagt Harry und lacht. Wirklich sehr witzig mich so zu erschrecken...
,,Ich habe geschlafen...Idiot!", beschwere ich mich, während ich mit zittrigen Händen den Griff der Autotür herunterdrücke.
Ich brauche einen Moment um mich wieder zu sammeln. Habe ich eben wirklich ...?
Gott, ich habe wirklich ein Problem.

Seit einer Woche lebe ich jetzt schon in Harrys Wohnung. Jedoch schlafen wir in getrennten Betten, beziehungsweise er schläft in seinem Bett und ich auf dem Sofa...
Aber wollte ich es eben so.
Wir haben uns nicht weiter gestritten, wir verstehen uns mehr als gut. Trotzdem muss ich ihn auf Abstand halten. Mir ist einfach noch nicht wohl dabei und es fällt mir schwer die alten Erinnerungen mit neuen zu überdecken.
Denn seit Logan mich bedrängt hat, habe ich das Gefühl, dass jedes Mal wenn er sich zu mir beugt und mich küssen will, ich erdrückt werde.
Ziemlich Scheiße.

Ever Since New York Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt