Heißes Mexiko 11

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"Und was?", will ich von ihm wissen. "Nicht hier", antwortet er mir. "Wo dann?", verwundert lege ich meinen Kopf schief. "Zimmer Nummer 9, ich warte auf dich", ohne auf meine Reaktion zu warten, verschwindet er aus meinem Sichtfeld. Keine Ahnung wie lange ich dort nun schon stehe, aber verwundert bin ich schon. Erst als ich wieder in der Lange bin, zu realisieren was hier gerade passiert ist, setze ich mich wieder in Bewegung. Bei jedem Schritt habe ich Angst, dass meine Beine nachgeben. Trotz dessen komme ich ohne Verletzungen in meinem Hotelzimmer an.

Da ich ihn nicht allzu lange warten lassen möchte, entscheide ich mich gegen des Haarewaschen. Diese stecke ich so gut es geht hoch, bevor ich unter die prasselnde Dusche schreite. Mit dem Schweiß werden auch die verschiedensten Gedanken von mir heruntergespült, es tut immer wieder gut, eine lange, kalte Dusche zu nehmen. Obwohl es lang heute nicht wirklich trifft. Bereits nach wenigen Minuten hüpfe ich schon wieder heraus, um mich in ein Handtuch zu wickeln. Auch beim Anziehen versuche ich mich zu beeilen, da ich aber nicht meinen halben Koffer ausräumen möchte, werde ich in denselben Klamotten wie eben schon beim Abendessen aufkreuzen.

Bevor ich mein Zimmer verlasse, schnappe ich noch etwas, das mir ins Auge gestochen ist. Etwas verwirrt stelle ich fest, dass ich keine zwanzig Minuten gebraucht habe. Während ich den Flur entlanglaufe, schaue ich mir die Nummern an. Schon bald habe ich die richtige Tür gefunden und klopfe an dieser an. Diese wird auch binnen weniger Sekunden aufgerissen, was mich stutzig macht. Hat er etwa dort gewartet, bis ich komme? Das ging schneller als ich dachte", bemerkt er, worauf ich bloß nicke. "Komm doch herein", wie ein Gentleman hält er die Türe so weit auf, dass ich durchschlüpfen kann.

"Danke", meine ich unsicher, noch immer weiß ich nicht, was er von mir wollte. "Keine Ursache, du kennst dich auf das Bett setzen, wenn du möchtest", auch er scheint unsicher zu sein, was mein eigenes Wohlbefinden nicht unbedingt anhebt. "Bevor ich es vergesse, deine Klamotten", während ich mich hinsetze, halte ich ihm den Pack hin. "Das hätte aber ruhig bis nächstes Wochenende warten können", verdutzt nimmt er diese an. "Den kannst du behalten", ehe ich reagieren kann, wirft er mir seinen Pullover hin. "Nein danke. Das ist zwar nett, aber es ist schließlich deiner", drücke ich herum. "Ich ziehe ihn eh nie an und dazu steht er dir eh besser als mir", meint er trocken, sofort spüre ich, wie meine Wangen rot werden.

"Das nehme ich mal als Kompliment", nuschle ich leicht betreten. "Mach das", kann der Typ, wenn er mal nett ist, auch für fünf Minuten so bleiben? Langsam habe ich daran meine Zweifel. "Eigentlich wollte ich mit dir reden", er macht eine kurze Pause und lässt sich neben mich auf die Matratze fallen. Erneut sind wir uns nahe, sofort dreht alles in mir durch, was es schwierig macht, so zu tun als wäre nichts. "Vielleicht sollten wir von vorne anfangen. Unsere ersten Gespräche waren schließlich, naja, seltsam", verlegen kratzt er sich am Hinterkopf.

"Also, um ehrlich zu sein, weiß ich nicht was ich darauf sagen soll", murmle ich betreten. "Natürlich kann ich verstehen, wenn du nicht möchtest", meint er, was mich erschrocken aufblicken lässt. "Dann hätte ich gerne eine Erklärung dafür, warum du das getan hast", hauche ich, da ich mir selbst nicht über den Weg traue, mit dem, was ich denke. "Freya, das ist kompliziert. Nicht heute", entschuldigend sieht er mich an und legt eine Hand auf meine Schulter. Die Stelle beginnt angenehm zu kribbeln, was von dort aus bis in meinen Unterleib wandert. Nervös aus Angst er könnte etwas bemerken, beiße ich mir auf die Unterlippe. Von seiner Seite höre ich, wie er scharf die Luft anhält.

"Vielleicht sollte ich jetzt gehen", meine ich leise und erhebe mich vom Bett. Etwas in mir schreit, ich soll bleiben, doch ich kann nicht. Gerade will ich den ersten Schritt machen, da zieht er mich am Handgelenk zurück, zurück auf seinen Schoß. "Bitte gib mir eine Antwort", haucht er, sein Atem prallt zum erneuten Mal an meinem Hals ab. "Lando, ich", setze ich an, halte jedoch inne als er einen Arm um mich legt. "Was ist? Freya, rede mit mir", fleht er mich an. "Das muss ich mir ansehen. Ich kann niemanden eine zweite Chance geben, wenn ich das Verhalten der Person dazu nicht kenne", flüstere ich mit Blick auf seine Nase.

Würde ich in seine Augen blicken, würde ich mich darin verlieren. Würde ich auf die Lippen starren, würde mich der Versuchung überkommen. Irgendwann habe ich aufgehört darüber nachzudenken, wie lange ich schon in seinem Arm liege. Niemand von uns spricht oder rührt sich. Was er macht, weiß ich nicht, ich hingegen lausche unserem Atem, der im Einklang tönt. Seine Hand an meinem Rippenbogen sowie der Arm, der um meinen rücken liegt, gibt mir das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich das bei jemanden verspürt, den ich erst so kurz kenne.

"Bitte gib mir diese Chance, du wirst sie nicht bereuen. Bitte", flüstert er. Für einen Augenblick schließe ich meine Augen. Sobald ich sie öffne, sehe ich in seine Grünen, die so wirken, als hätten sie noch nie etwas anderes getan, als in die meinen zu blicken. "Lass mich eine Nacht darüber schlafen", antworte ich darauf, ohne den Blick ab zu wenden. "Du wirst es nicht bereuen", je leiser seine Stimme ist, umso rauchiger. Darauf reagiere ich mit aufgestellten Härchen im Nacken, aber auch ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken.

"Aber dafür müsste ich in mein Hotelzimmer", meine ich, worauf er sich kaum merklich von mir löst. Bevor ich auch nur ansatzweise reagieren kann, steht er auf und zieht mich mit auf die Füße. Doch all diese Gefühle, Berührungen und Worte benebeln mich noch immer. Unsicher kralle ich mich an seiner Schulter fest, sofort fixiert er mich mit beiden Händen an der Taille. "Gute Nacht, Freya", haucht er, was ich mit einem "Dir auch, Lando", quittiere. Mein Blick droht zu seinen Lippen zu schweifen, bevor ich noch etwas Unüberlegtes mache, gehe ich zur Türe. Bevor ich durch diese verschwinde, hält er mich noch einmal fest und murmelt "Du hast was vergessen". 

Zu viel und doch zu wenig |F1-FF| |Lando Norris|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt