Verschneites London 5

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"Was machst du hier?", entfährt es mir geschockt. Die Rosen noch immer in der Hand haltend, sehe ich Lando, wie er die Treppen runterlaufen will. Sobald er meine Stimme hört, steht er versteinert da. "Da warst du wohl einen Ticken zu schnell", murmelt er, irgendwas sagt mir, dass er lächelt. "Wie meinst du?", will ich von ihm wissen, gehe langsam die Stufen zu ihm hinunter. "Unwichtig", er dreht sich zu mir um, sofort suchen meine Augen die seinen. "Trotzdem würde ich es gerne wissen", hauche ich, aus Angst, dass ich mir das alles nur einbilde. "Du solltest wieder reingehen. Hier im Hausflur ist es ziemlich frisch, findest du nicht auch?", raunt er kaum hörbar. "Nur wenn du mitkommst", murmle ich, bisher hat niemand von uns den Blickkontakt unterbrochen. "Okay, aber jetzt geh lieber, bevor du dich noch verkühlst", Lando schubst mich vorsichtig an der Schulter, weshalb ich mich von ihm abwende und die einzelnen Stufen wieder hochgehe.

Zu meiner Verwunderung folgt er mir tatsächlich und schließt hinter sich die Eingangstüre. "Aber Lando, sag mir, was willst du hier?", frage ich ihn, deute auf den Blumenstrauß und auf ihn selbst. "Ich wollte die Karten offen auf den Tisch legen", antwortet er mir, ein Schmerz durchzuckt mich, schließlich könnte er alles damit meinen. "Willst du dich setzen", frage ich ihn trotzdem aus Höflichkeit, aber auch um von meiner Nervosität abzulenken. "Wenn du damit kein Problem hast, gerne", antwortet er mir, weshalb ich einfach nur auf die Couch deute. Während er sich hinsetzt, suche ich nach einer Vase für die Blumen. "Du willst die Karten auf den Tisch legen, also tu es", meine ich beiläufig, mit fester Stimme, Landos Augen weiten sich daraufhin, als hätte er Angst davor.

"Warum stehen hier Kartons?", will er beiläufig von mir wissen, seinen Blick lässt er über meine nun noch leerere Wohnung schweifen. Einen dicken Kloß muss ich hinunterschlucken, bevor ich ihm leise ein "Ich werde umziehen", antworte. "Wohin? Warum?", fragt er weiter. "Hier in London, auch wenn es am Rand ist, fühle ich mich nicht wohl. Die Möglichkeit von überall aus zu arbeiten hat mir auch die Türe geöffnet, von hier wegzuziehen, nach Winchester", antworte ich ihm flüsternd und beim Sprechen der letzten Worte, stelle ich die Vase mit den Rosen auf die Fensterbank.

"Ich hätte gerne, dass du dich auch hinsetzt", seine Stimme ist im Vergleich zu meiner so ruhig, so leise. Ohne auf seine Aussage verbal einzugehen, setze ich mich einfach neben ihn. "Ich wusste es schon damals, als wir uns das erste Mal gesehen haben", beginnt er zu sprechen, den Blick gesenkt, wie die Stimme, was mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt. "Aber auch seit diesem Zeitpunkt kann ich meine Finger nicht mehr von dir lassen. Dich anfassen, deine Stimme, dich in meiner Nähe wissen, einfach alles", Schmerz ist herauszuhören, man hört ihn so gut, dass es mir heftig den Unterleib zusammenzieht.

"Auch wenn ich wusste und weiß, dass ich nicht darf, konnte ich nicht anders. Habe Fehler gemacht, die ich mir niemals verzeihen werde", seine Stimme wird immer rauer, immer brüchiger, der Kopf gesenkt auf den Boden. "Dann habe ich dich so oft mit George gesehen, wie er dich behandelt, so liebevoll, fürsorglich, während ich mir eigentlich jede Chance bei dir vertan haben sollte", er atmet tief ein und aus, in mir scheint die Zeit stillzustehen, unsicher, ob ich etwas sagen soll. "Aber ich darf einfach nicht vergessen, dass du für McLaren arbeitest, bessergesagt mit diesem Team", meint er, sein Körper sichtlich angespannt. "Was hat das damit zu tun?", will ich mit hauchzarter Stimme von ihm wissen, die Hände bereits am Zittern.

"Ich habe für Mercedes unterschrieben", erst jetzt sieht Lando wieder zu mir auf, Tränen liegen in seinen Augen, in mir zieht sich etwas heftig zusammen. "Ich werde nächstes Jahr für Mercedes fahren und ich kann es nicht riskieren, dass die Medien Gerüchte verbreiten", für einen Moment sieht er mir in den Augen, ehe er aufsteht, mit den Worten "Es tut mir leid, aber ich sollte jetzt gehen und das auch aus deinen Gedanken". Wie in Trance lege ich meine Hand auf seine Schulter. "Es ist besser so, auch wenn es weh tut", Kälte ist aus seinem Ton zu lesen, der mich frösteln lässt. "Das ist wie jene Kälte als du mich stehengelassen hast", hauche ich, ziehe meine Hand von seinem Körper weg. Meinen Blick habe ich auf den Boden gerichtet, es tut so weh ihn anzusehen.

Plötzlich umfasst er mein Handgelenk, ehe er "Was hast du gesagt", nachhakt. "Das was ich hier verspüre ist Kälte, die keine Decke lindern kann", flüstere ich, verfange mich erneut in seinem Blick. "Du machst es mir so schwer zu gehen", murmelt er, kommt dabei wieder einen Schritt auf mich zu. "Dann geh nicht, bitte", flehe ich ihn an, Lando schließt seine Augen für einen Moment. "Du weißt es mindestens genauso gut wie ich" meint er, doch ich schüttle bloß den Kopf und murmle "Bitte lass mich nicht allein in dieser Kälte stehen", eine einzelne Träne rollt mir über die Wange, er beobachtet sie, bis sie scheinbar untern am Parkett zerschellt.

"Es birgt zu viele Probleme", versucht er mich zur Vernunft zu bringen. "Aber die wären es alle wert um für dich einzustehen", ruckartig zieht er mich beim Sprechen an sich. Erschrocken stütze ich meine Hände auf seiner Brust ab, sie sich in unregelmäßigen Abständen gebt und senkt. "Lando, wenn ich nur ausdrücken könnte, was du mich fühlen lässt", flüsterte ich stockend, abwechselnd durchkämmt mein Körper eine eiskalte bis feuerheiße Welle, es fühlt sich so an, als würde ich plötzlich stärker anfangen zu schwitzen.

"Wenn es nicht mit Worten funktioniert", er beißt sich einmal kurz auf die Unterlippe, ehe er mir mit seinem Gesicht näherkommt. Kurz vor dem meinen verharrt er, blickt mir tief in die Augen, als wolle er eine Bestätigung. sein Atem der gegen meine Haut weht, seine körperliche Nähe, einfach alles an diesem Mann mach mich wahnsinnig. "Wie sehr liebst du mich?", will er von mir wissen, was ich mit einem "Für dich würde ich für immer in London bleiben", quittiere. Unsere Stimmen waren jeweils nur ein Flüstern, das nun in meinem Kopf widerhallt. "Ich liebe dich", ehe ich mich versehe, hat Lando seine Augen geschlossen und legt seine Lippen auf meine. Mit wird augenblicklich heiß, alles in mir spielt verrückt, doch mein Verstand schaltet ab.

Wie in Trance schließe ich auch meine Lider, erwidere den Kuss gefühlvoll, gebe mich ihm hin. Es ist kein wildes Geknutsche, viel zu viel Gefühl liegt darin. Mit jedem Mal, wo unsere Lippen erneut Aufeinandertreffen, entfacht ein Feuerwerk in meinem Unterleib, mit jedem Mal läuft mir ein angenehmer Schauer über den Rücken, zum ersten Mal in meinem Leben, fühle ich mich verstanden, sicher, wohl. diese Geborgenheit, die mir dieser Mann gibt, kann kein anderer ersetzen. Sobald wir uns voneinander lösen, verspüre ich erneut den Drang, ihm näher zu sein, obwohl zwischen unsere Körper kein Blatt mehr passt. "Verdammt ich liebe dich", murmelt er, seine Hände umschließen meine Taille, mein Kopf gegen seine Brust gelehnt. 

Zu viel und doch zu wenig |F1-FF| |Lando Norris|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt