Heißes Mexiko 16

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Gemeinsam schreiten wir in die Lobby hinein, in welcher bereits alles voll im Gange ist. George hat sich vorher natürlich auch noch in Schale geworfen, dass er gleich mit einem Anzug angetanzt kommt, hätte ich mir aber nicht gedacht. Es fühlt sich so an als würden alle Blicke auf uns liegen, was mich bestimmt nur täuscht. "Möchtest du was trinken?", will George neben mir wissen, geschockt reiße ich die Augenbrauen hoch. "Bist du Muslimin oder warum so entsetzt?", fragt er verwirrt nach. "Nun ja, Alkohol und ich ist nicht die beste Kombination. Und nein, ich bin nicht gläubig", gebe ich so leise wie möglich zu, was dann eher schreien ist, da die Kulisse nicht gerade stumm ist.

"Komm schon, du musst ja nicht mit dem Auto fahren, sehe es locker", ehe ich mich versehe, drückt er mir auch schon das erste Glas in die Hand. "Wenn man genau so lange braucht, um dich zum Tanzen zu überreden, mache ich mich auf einen langen Abend gefasst", scherzt er, bei seiner Bemerkung spucke ich den Alk beinahe wieder aus. "Alles okay?", will er sofort wissen. "Zum einen hast du mich gerade ernsthaft gefragt, ob wir tanzen und zum anderen ja, alles gut. Da habe ich mich nur erschrocken", meine ich, sofort breitet sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus.

"Du verbündest dich also mit dem Feind?", brüllt mir Carlos ins Ohr, zum Glück halte ich kein Glas in der Hand, denn dieses würde spätestens jetzt auf dem Boden liegen. "Wie schau ich aus? Brav? Ich bitte dich", schreie ich zurück, worauf dieser zu lachen beginnt. "Dann lass ich euch mal, aber treibt es nicht zu wild", mit diesen Worten lässt er mich und George stehen, wer von uns grinst und wer anläuft wie eine Tomate kann man sich vermutlich denken. Doch sobald eines meiner absoluten Lieblingsliedern aufgelegt wird, ist es vorbei mit der Idylle: S&M by Rihanna.

"Es ist mir egal ob du willst oder nicht, aber ich schleife dich jetzt mit", zuerst schenkt George mir einen verwirrten Blick zu, der dann aber ins amüsierte wechselt, sobald er merkt, dass ich ihn auf die Tanzfläche schleppe. Dort angekommen pfeif ich drauf, wie viele uns ansehen und fange an mit George zu tanzen. Man könnte an seinen Bewegungen noch etwas feilen, aber er ist Sportler und nicht Tänzer, weshalb ich darüber hinwegsehe. Auch beim nächsten Song machen wir keine Anstalten von der Tanzfläche zu verschwinden. Das letzte Mal, dass ich feiern war, liegt doch schon eine Zeit zurück, aber ohne diese ekelhafte Mische vorhin hätte ich niemals den Mut dazu gehabt.

"Damit hier auch die Pärchen etwas zu tanzen haben, spielen wir jetzt eine Viertelstunde nur Kuschelsongs zum Dahinschmelzen", bei dieser Meldung verschwindet die Hälfte von der Tanzfläche, auch George macht Anstalten, aber ich halte ihn zurück. "Durch diese Hölle musste Aria immer mit mir, heute ist das dein Bier", meine ich amüsiert, worauf er doch tatsächlich nachgibt. Auch andere haben angefangen zu tanzen, wie Daniel mit Max, oder aber auch Sebastian mit Kimi, wenn ich mich recht erinnere. Es dient mehr zu eigen Unterhaltung und eher weniger als ernsthafte Aktion, aber zumindest lachen alle. Selbst welche von denen, die sich verzogen haben, findet man wieder.

"Ab hier übernehme ich", eine männliche Stimme lässt mich in der Bewegung stoppen. Die Stelle, wo er meine Schulter anfasst, beginnt zu kribbeln, ja, beinahe zu brennen. Etwas verwirrt entfernt sich George von mir, der seine Hände auf meinen Oberarmen abgelegt hatte, sowie ich die meinen auf seinen. Ehe ich mich versehe, werde ich einmal um meine eigene Achse gewirbelt, erschrocken keuche ich auf, knalle gegen einen festen Oberkörper. Selbstsicher legt Lando seine Hände auf meine Hüfte, augenblicklich durchfährt mich etwas wie eine eiskalte Welle. Noch immer sprachlos blicke ich hinauf in seine Augen.

Elegant beginnt er sich mit mir im Takt zu bewegen, was mich komplett in seinen Bann zieht. Nicht einmal der Mut des Alkohols hilft mir aus dieser Lage heraus. Da ich nicht weiß wohin mit meinen Händen lege ich so unsicher auf seinen Schultern ab. Noch immer sehe ich in diese grünen Augen, die jedoch ihren Blick von den meinen abgewendet haben. Nie in meinem Leben hätte ich ihm zugetraut, dass er tanzen kann, Gott beneide ihn. Schneller als ich sehe kann, fixiert er mich wieder mit seinen blau-grünen Augen, unter welchen ich förmlich da hinzuschmelzen scheine. Es gehört verboten so gut auszusehen, fuck.

Plötzlich kommt er mit seinem Kopf näher, stoppt nahe meinem Ohr. "Was schaust du mich so an?", raunt er mir zu. Schwerschluckend spüre ich Eiszapfen auf meinem Rücken wachsen und einen Unterleib, der sich schmerzlich zusammenzieht. "Oder hast du etwa Angst mir davon zu erzählen?", sein heißer Atem prallt an meinem Hals ab, nervös beiße ich mir auf die Unterlippe. "Reden ist Silber, schweigen ist Gold", hauche ich kaum hörbar. "Super Mädel, jetzt denkt er du bist komplett durchgeknallt", beschwert sich meine Gehirnzelle sofort. "Aber ich finde Silber steht dir besser", antwortet er sofort, als würde er nicht einmal nachdenken. "Ich trage weder noch", murmle ich zurück und versuche mich so gut es geht von ihm zu lösen.

Sobald die qualvollen Minuten hinter mir sind und wieder die normalen Partyhits laufen, bin ich die erste die sich von der Tanzfläche verabschiedet. Zu meiner Verwunderung hat Lando mich nicht einmal zurückgehalten. Zwar spüre ich noch immer den kalten Schauer meinen Rücken abwandern, aber genau so auch seinen heißen Atem an meinem Hals, der mich beinahe um den Verstand gebracht hätte. "Bitte irgendwas Starkes", meine ich zum Barkeeper, der mir einen seltsam Blick zuwirft. "Wenn du noch länger starrst, verwandle ich mich in einen Gin, mach hinne", gebe ich genervt von mir. Um den heutigen Abend zu überleben, muss ich mir die Kante geben.

Es dauert auch nicht lange, dann kann ich nicht einmal mehr das Alphabet aufsagen, ohne googeln zu müssen. "Freya, wie viele Finger hebe ich hoch?", George der sich neben mich gestellt hat habt seine Hand hoch, die ich nur verwundert ansehe. "Mehr wie fünf können es nicht sein", nuschle ich und muss wegen meiner eigenen Aussage kichern. "Du wirst morgen so einen Kater haben", stellt er fest, was ich mit einem "Aber ich mag doch Hunde lieber. Jack-Russell-Terrier sind zum Beispiel knuffig", quittiere. "Ja, ich bin süß, ich weiß. Aber du kommst jetzt lieber einmal mit", sanft zieht er mich aus der Lobby raus. 

Zu viel und doch zu wenig |F1-FF| |Lando Norris|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt