Zu viel und doch zu wenig |F1-FF| |Lando Norris|

Stürmisches Abu Dhabi 6

"Nichts, da war nichts", die nächste Lüge am heutigen Tag. "Du kannst mir viel erzählen, aber ich habe hier gerade förmlich diese Anziehung zwischen euch gespürt", Sandra ist nun deutlich ruhiger, es scheint als glaube sie ihren eigenen Worten nicht. "Das muss dich täuschen. Zwischen mir und Lando war seit Beginn eine eigenartige Stimmung, aber ich denke nicht, dass man diese als positiv bezeichnen sollte", versuche ich so fachlich wie möglich zu antworten. "Ihr habt euch angesehen, wie ein Paar, dass schon jahrelang besteht und niemand darf es wissen. Freya, nicht einmal Daniel hat mich jemals so angesehen, wie Lando dich gerade", ihre Augen weiten sich beim Sprechen, oder viel mehr ihre Pupillen.

"Vielleicht sieht du es nur nicht", damit versuche ich auf sie und ihre Beziehung umzuschwenken, lange halte ich diese Lügen nicht mehr aus. "Das glaube ich nicht. Aber ich will damit nicht ausdrücken, dass ich denke, dass Daniel mich nicht liebt, um Gottes Willen, nein!", rechtfertigt sie sich sofort. "Das habe ich niemals angezweifelt. Keine Sorge", ich schenke ihr ein leichtes Lächeln. "Aber warum bist du nicht auf der Suche nach einer Beziehung, ich meine, du hättest sicher keine Zeitprobleme, wenn du einfach so zu einem Formel 1 Rennen kommen kannst", wieder lenkt die Brünette das Gespräch auf mich, zum Glück aber nicht auf Lando. "Lass uns doch auf mein Zimmer gehen, dann können wir uns auch hinsetzen", schlage ich vor und sie willigt sofort ein.

"Meine letzte Beziehung ist schon ein wenig her. Es hat einfach nicht mehr funktioniert und wir sind im Guten auseinander gegangen. Nicht mehr und nicht weniger", meine ich, sobald wir uns in meinem Zimmer auf dem Bett niedergelassen haben. Zum Ersten Mal sitze ich darauf und dass, obwohl ich die Nacht auch darauf verbringen hätte können. "Habt ihr euch auseinandergelebt?", will sie wissen. "Ja, er wäre so oder so nach Irland gezogen, wegen seinem Beruf, lange hätte es eh nicht mehr gehalten", gebe ich ehrlich als Antwort, es ist nicht einmal gelogen, halbe Wahrheit oder so.

"Und du willst keinen mehr, oder wie darf ich das verstehen?", Sandra legt ihren Kopf schief und sieht mich an. "Es ist bis jetzt nie dazu gekommen, aber damit komme ich klar. Ich brauche keinen Mann an meiner Seite, um mich wie etwas zu fühlen. Lieber allein als mit irgendwem, damit man halt jemanden hat", während dem Sprechen zucke ich mit den Schultern. "Da stimme ich dir echt zu, aber ich muss schon sagen, du und Lando, ihr wärt schon knuffig", schwärmt sie, worauf ich bloß seufze. "Er hat einen anstrengenden Job und bei mir wird es auch viel. Da wird es schwierig mit einer Beziehung denke ich", antworte ich so gut es geht, ohne einen giftigen Unterton.

"Daniel und ich hatten es am Anfang auch nicht einfach, aber wenn man sich liebt, kann alles funktionieren", versucht sie mich weiter zu bearbeiten. "Tja, aber wie es aussieht, lieben wir uns nicht und das ist vielleicht auch besser so. Schließlich haben wir einen Vertrag mit seinem Formel 1 Team", meine ich trocken, worauf Sandra eine Schnute zieht. "Du kannst mir viel erzählen, aber nicht, dass da nichts ist. Ich erkenne das und ihr habt euch so angesehen, das kann man nicht einmal beschreiben", versucht sie es weiter, aber ich schalte einfach nur noch auf Durchzug.

Sandra redet noch mehrere Minuten auf mich ein, doch meine Gedanken hängen bei Lando, bei dem gestrigen Abend. Irgendwann wird es mir zu blöd, weshalb ich sie mit einem "Mag vielleicht sein, aber du, ich gehe jetzt Duschen, sehen wir uns beim Abendessen?", versuche abzuwimmeln. "Das ist eine gute Idee, sollte ich vielleicht auch. Wann treffen wir uns?", will sie von mir wissen. "Du kannst mich einfach abholen, was hältst du davon?", frage ich sie und sie willigt sofort ein. Nach einem kurzen "Tschüss", verschwindet sie auch schon und ich lasse mich rückwärts aufs Bett fallen. "Als ob ich jetzt noch einmal duschen gehe", murmle ich zu mir selbst.

Während ich tief durchatme, blitzen wieder die Bilder von gestern auf. Wie er mich gegen die Wand drückt. Seine Küsse auf meiner Nackten hat. Die raue Stimme, die mich um den Verstand gebracht hat. Was in Teufels Namen stellt dieser Mann mit mir an? Aber auch wie er einfach ging, bekomme ich nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Der Zusammenbruch, die Tränen, all das, was mit dieser Mann antut, könnte man als Achterbahn der Gefühle bezeichnen. Diesmal bleibe ich stark, werde nicht weinen, er ist es nicht wert. "Woher kommt jetzt plötzlich dieses Selbstbewusstsein?", stichelt meine Gehirnzelle darauf sofort.

Diesmal schiebe ich sie aber beiseite und setze mich nicht damit auseinander. Stattdessen stehe ich auf, um mir etwas Frisches anzuziehen, sonst könnte meine Ausrede mit dem Duschen kein so wasserdichtes Alibi sein. Da ich Lando schon gerne eins Auswischen möchte, durchsuche ich meinen Koffer, nach den schönsten Klamotten, die dieser hergibt. Leider finde ich außer meinem Kleid nicht viel, trotzdem entschiede ich mich dazu, dieses erneut anzuziehen. Man kann sich ja auch ohne Anlass gut kleiden. Im Badezimmer frische ich dann noch einmal mein Make-Up sowie die Haare etwas auf. Meine braune Mähne wurde von dem Shopping-Trip etwas mitgenommen und die Wellen sehen unförmig aus.

Sobald ich fertig bin, klopft es auch schon an meiner Türe. "Wie schnell ist sie bitte beim Duschen?", ist mein erster Gedanke, mit dem ich auch zur Türe gehe. "Hey Sandra, du warst aber", weiter komme ich nicht, denn vor mir steht nicht die Brünette, die ich erwartet habe. "Hey Freya", ein anderer Brünette steht vor mir, dieser ist aber deutlich männlicher als Daniels Freundin und heißt George, welchen ich verwundert ansehe. "Hey, was machst du hier?", will ich verwundert von ihm wissen. "Ich wollte dich fragen, ob du mit zum Abendessen kommst. Sandra hat mich gebeten, sie schien, sehr, naja, anderweitig beschäftigt zu sein", da ich mir denken kann, dass sie mit Daniel am Weg ist, stimme ich ihm sofort zu. Wie ein Gentleman hält er mir mit einem Grinsen sowie den Worten "Wenn ich bitten darf", die Hand hin, die ich kichernd annehme.