Heißes Mexiko 18

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"Du sitzt sicher nicht am Fenster", frech quetsche ich mich neben George auf den Sitzplatz, dieser macht sich jedoch extra breit. "Träum weiter, rüber mit dir auf den billigen Platz", meint dieser und versuch mich rüberzuhieven. "Könnt ihr euch nicht wie normale Menschen verhalten?", mault Lando, der seinen Humor wohl im Paddock verloren hat. "Du George, du bist ja schlau, oder?", frage ich den Riesen, der darauf bloß verwirrt nickt. "Und der Klügere gibt nach, oder?", dumm wie Brot muss ich gerade wirken, aber mein Plan scheint aufzugehen, da er tatsächlich nachgibt. "Das zieht aber auch nur dieses eine Mal", drohend hebt er den Zeigefinger.

Auch die restliche Zeit im Flieger haben wir unseren Spaß, was Lando nicht zu interessieren scheint. Irgendwann steht er auf, vermutlich, um auf die Toilette zu gehen. "George, was ist bei dieser Feier passiert, dass ich mich so dermaßen abgefüllt habe?", will ich von dem Briten neben mir wissen. "Du hast mit mir getanzt und plötzlich hat Lando mich abgelöst", kurz sieht er sich um und fährt dann fort. "Irgendwann hat er dir etwas ins Ohr geflüstert, aber was, kann ich dir nicht beantworten. Sobald der letzte Song fertig war, hast du das weite gesucht", erzählt er zu Ende. "George, ich glaube, ich muss mir wieder einen antrinken, ansonsten überlebe ich diesen Flug nicht", zische ich in seine Richtung, bin aber mit dem Oberkörper in die Richtung gedreht, in die Lando verschwunden ist.

"Kannst du vergessen. Hier oben wirst du noch schneller dicht als eh schon", meint er mit hochgezogener Augenbraue. "Weißt du wie peinlich das ist?", murre ich, worauf er jedoch bloß zu lachen beginnt. "Es gibt Schlimmeres", beschwichtigt er mich. "Sex mit Lando, das ist aber auch das Einzige", gebe ich schnippisch von mir. Wütend verschränke ich die Arme vor der Brust, was den Kerl neben mir nicht sonderlich zu beeindrucken scheint. "Deine Hormone nehmen dich ziemlich mit, stimmts?", stichelt er mit seinem typischen Grinsen. "Halt die Fresse", grummle ich und verkrieche mich tiefer in meinem Sessel. Warum habe ich gestern auch so viel gesoffen?

Irgendwann lehne ich mich einfach an seine Schulter, was ihn nicht zu stören scheint und nehme mir eine Mütze Schlaf. Dieser ist in der letzten Nacht deutlich zu kurz gekommen und warum nicht gleich im Flieger schlummern? Doch von langer Dauer bleibt das nicht, unsanft werde ich, wieder einmal geweckt. "Wir landen gleich", höre ich George murmeln, er klingt so, als wäre er die ganze Zeit über wach gewesen. Was er wohl getan hat? Verschlafen setze ich mich auf, das erste was mir ins Auge sticht, ist Lando, wie er mich beobachtet. "Der hat das sicher den ganzen Flug über gemacht", stichelt meine hinterste Gehirnzelle, prompt spüre ich meine Wangen rotanlaufen.

Sobald wir aus dem Flugzeug draußen sind, bereue ich meine Klamottenwahl. Ein eisiger Wind weht über London und ich stehe da in Shorts. Dümmer geht's wirklich nur mit mir. "Geht's dir? Ist dir zu kalt?", will George wissen, der von den beiden mein Zähneklappern als erstes bemerkt hat. "Nein, ich bin nur so aufgeregt", antworte ich ihm augenrollend. "Ich kann dir eine Jogginghose leihen. Wie kommst du überhaupt nach Hause?", will er wissen. "Die könnte ich dir ja kaum frühzeitig wieder zurückgeben, zum Zweiten, dass ist eine exzellente Frage", denn tatsächlich habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Wieder einmal ein tosender Applaus für meine Dummheit.

"Bist du nächstes Wochenende nicht wieder dabei?", will er mit hochgezogenen Augenbraun von mir wissen. „Eigentlich nicht, nein", gebe ich ehrlich zu, sofort fallen seine Mundwinkel nach unten. "Wir müssen dringend Nummern austauschen und wenn du mir deine Adresse nennst, schau ich, ob es auf dem Weg liegt", bietet er mir an, da kann ich schlecht nein sagen. "Klingt gut, dann nehme ich dich einfach mit. Dann ersparst du dir ein Taxi oder anderes", er lächelt mich leicht an. Lando ist bereits vorausgelaufen, manchmal verstehe ich ihn echt nie. "Okay, du verstehst ihn nie, aber lassen wir das einfach mal so im Raum stehen", höre ich wieder mein Drei-Zellen-Gehirn meckern.

Wenige Minuten später finde ich mich in Georges Mercedes wieder, dessen Motor schnurrt als würde er noch nie etwas anderes getan haben. "Was bist du so erstaunt?", will er schmunzelnd wissen. "Wenn meine Rostlaube immer so laufen würde", seufzend lasse ich mich tiefer in den Sitz sinken. "Macht sie Probleme?", hackt er weiter nach. "Altersschwäche"; antworte ich knapp, kann mir aber ein Grinsen nicht verkneifen. "Das ist völlig normal, aber jetzt sitzt du ja in einem hochwertigen Auto, nicht in so einem McLaren", scherzt er und das war auch nicht der Letzte. Die ganze Fahrt über geht es um solch belanglose Dinge, aber die ausgelassene Stimmung tut gut.

"Da vorne links?", will er wissen, erschrocken darüber das wir schon angekommen sind, bekomme ich nichts als ein kurzes "Ay", zustande. Geschickt lenkt er den Wagen in die Einfahrt und parkt auf einem der Parkplätze. "Du hast mir immer noch nicht deine Nummer gegeben", bemerkt er kontextlos. Erst nach einigen Sekunden habe ich es verstanden, sobald ich ihm die letzte Ziffer genannt habe, ruft er mich zur Kontrolle auch schon an. "Freya am Apparat, was kann ich für Sie tun?", mit diesen Worten hebe ich ab, obwohl er direkt neben mir sitzt. "Mir kann man nicht mehr helfen, aber ein Kuchen wäre toll", antwortet er darauf. Kopfschüttelnd lege ich auf, worauf er mir einen flehenden Blick zuwirft.

"Bekomme ich keinen Kuchen?", will er gespielt beleidigt wissen. "Wenn ich was zuhause hätte, dann bestimmt", entschuldigend lege ich den Kopf schief. "Das ist gemein. Da spiele ich schon Lieferservice und bekommt nicht einmal einen Kuchen", meint er mit verschränkten Armen vor der Brust. "Du sollst doch nicht so viel Süßes Essen, schließlich brauchst du Sixpack und nicht Sixspeck", mit der linken Hand deute ich auf seinen durchtrainierten Oberkörper. "Lando sieht aber besser aus", bevor ich etwas dagegen machen kann, schweifen meine Gedanken zu dem Brünetten, der verboten gut aussieht. Freya, denk an was anderes. "Man kann deine Gedanken lesen als wären sie ein Buch", reißt mich George zurück in die Realität. Betreten blicke ich auf meine Hände, die ich ineinander gefaltet habe. 

Zu viel und doch zu wenig |F1-FF| |Lando Norris|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt