20. "Wir sind selbst Schwul."

1.3K 121 13
                                    

Niall's POV

Vewirrt folgte ich Liam unter knackendem Holz bis er stehen blieb und sich zu mir drehte. Er lächelte mich nur kurz an, bevor es weiter ging mit dem laufen.

Ich wollte Liam fragen, wo es hin ging, doch ich hatte Angst ihn zu fragen. Ja, ich hatte Angst vor Liam bekommen.. Ich wusste auch nicht woher das Gefühl Angst kam, da ich mir doch eigentlich sicher war, dass da mehr zwischen uns war. Ob es so wurde wie vor einigen Tagen? Ich hoffte es, betete zu Gott, dass es nur ein blöder Traum von mir war. Doch, egal wie heftig ich mich selber kniff, ich wollte nicht aufwachen und somit bestätigte sich das ganze, dass es kein Traum war, sondern die Realität.

Wir hatten den Wald bereits hinter uns gelassen und gingen in der Häusersiedlung rein. Liam fragte erst bei einem Pärchen, doch sie wollten keine fremden in ihren Haus. Nach etwa fünf weiteren Häusern stoppte ich Liam. "Liam, warte doch, ich kann nicht mehr.."

"Niall, nur noch dieses Haus, ok?" Kurz nickte ich und Liam klingelte kurz bei dem letzten Haus, was wir abklappern wollten. Ein schlanker Mann, der mir einen sehr netten Eindruck machte, öffnete uns die Tür und schenkte Liam ein Lächeln.

"Ich wollte fragen, ob wir bei Ihnen vielleicht zwei, drei Tage bleiben können." Liam zeigte wenig später auf mich, da erstens ich etwas abseits stand und zweitens der Mann fragend eine Augenbraue in die Höhe gezogen hatte.

"John, komm mal bitte!" Wenig später erreichte ein weiterer nett aussehender Mann an die Türe. "Die wollen bei uns für ein paar Tage bleiben."

John, der eben gerufen wurde, sah mich und Liam an, bevor er zur Seite tritt und Liam in das Haus drückte. Schüchtern folgte ich Liam und die beiden Männer zeigten uns das große Wohnzimmer. "Möchtet ihr was trinken?"

"Zwei Wasser, danke." Ich setzte mich zu Liam auf das Sofa hin und rückte näher zu ihm hin, als geplant. Die unglaubliche Wärme, die von mir Liam ausging, erhitzte meine Wangen. Lächelnd legte Liam seine Hand auf meine und streichelte meinen Handrücken auf und ab. Von so einer Handlung von Liam hätte ich nicht gedacht, weshalb ich wahrscheinlich noch röter im Gesicht wurde.

John stellte uns zwei Glässer Wasser vor die Nase, dankend sahe wir ihn an, doch er hatte nur seinen Blick starr auf unsere Hände gesenkt. Aus Angst, dass er ein Homophob war, entzog ich meine Hand von Liam und rückte auf Abstand.

"Wir sind selbst Schwul." John und der immernoch unbekannte Mann setzten sich gegenüber von uns und verschränkten ihre Hände miteinander.

"Ich bin Adam und das hier ist mein Ehemann John."

"Wir sind Liam und Niall." der Junge, der mir den Kopf bereits verdreht hatte, nahm wieder meine Hand und verflocht unsere Fingere miteinander.

"Warum wollt ihr ein paar Tage hier unterkommen?"

"Naja, unsere Eltern akzeptieren uns nicht, weshalb wir geflohen sind."

"Und woher kommt ihr?"

"Aus Mullinger." Und plötzlich wurde es still im Raum, keiner von uns sagte etwas und ich hatte das Gefühl, dass alles stehen geblieben war. Der Raum wurde weiß, die Möbel verschwanden und ich saß alleine auf den Boden. Ich sah nach oben und konnte Liam, John und Adam erkennen, die von oben nach unten zu mir sahen und mich auslachten. Ich versank in einem See aus Tränen und ich versteckte mich in meinen Armen aus Scham. Meine Kleidung wurde durch ein weißes Kleid eingetauscht und ein grelles Licht erschien im Raum. "Hab keine Angst, Niall, es wird alles wieder gut." Verwirrt über die Stimme, die ich zu keinem zu Ordnen konnte, blickte ich auf und sah mich um bis mir ein junger Mann ins Auge sprang. Er hatte braunes schulter langes Haar was nach hinten wehte und genau das selbe Kleid anhatte wie ich. "Wer bist du?" - "Niall, komm mit, ich möchte dir etwas zeigen." Zwar war ich nur noch verwirrter, doch stand trotzdem auf und folgte den jungen Mann, wir verschwanden aus dem weißen Raum und gingen in einen weiteren weißen Raum, der aber voller Bilder ausgestattet war. Ich blieb kurz stehen und sah mir ein Bild an. Dort war ein kleiner Junge mit braunen Haaren zu sehen, der lächelnd schaukelte und sein Vater hinter ihm stand. Auf den ersten Blick war es für mich ein einfacher Vater mit seinen Sohn, doch je länger ich mir dieses Bild ansah, desto klarer wurde es mir, dass ich es war. Ich war auf dem Bild mit meinem Vater zu erkennen. "Willkommen in deinen Erinnerungen, Niall." - "Woher stammen die ganzen Bilder?" - "Die haben wir gemacht um dich eines Tages an die schönen Dinge des Lebens zu erinnern." - "Aber warum jetzt?" - "Wirst du noch sehen, Niall." Ich sah mir ein weiteres Bild an, Louis und ich spielten mit unseren Power Ranger Aktionfiguren. Mit Tränengefüllten Augen ging ich einige Bilder weiter, mein Vater brachte mir das Fahrrad fahren bei. Auf einem Bild war meine Mutter zu sehen, wie sie freudig in die Hände klatschte, als ich meine acht Geburtstagskerzen ausblass. Es war ein seltener Moment gewesen mit meiner Mutter und plötzlich fiel es mir von den Schuppen. "Danke, wer auch immer du bist, kann ich irgendwo wieder zurück in die Wirklichkeit?" - "Mein Name ist Jesus, schließe einfach die Augen und denke an jemanden besonderen." Sofort schloss ich meine Augen und dachte an Liam.

Lies || Niam Horayne [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt