17. "Wie weit würdest du bei mir gehen?"

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Niall's POV

Wir liefen bereits seit wenigen Stunden wieder nachdem Vorfall mit Daniel. Meine Gedanken waren ruhig und ich selbst war ruhig. Die Stille die uns umgab, entspannte mich zum ersten Mal auf dieser Flucht. Innerlich war ich total am Ende mit mir selber. Äußerlich sah man es mir kaum an, außer wenn ich meine Augenbrauen zusammen zog, weil ich innerlich einen Kampf mit mir selber hatte.

Liam war auch zu diesem Zeitpunkt still und irgendwie bereitete mir das Sorgen, weil er doch meistens versuchte, irgendein Gespräch aufzubauen, doch dieses Mal war nichts, nur seine schwere Atmung war zu hören.

Jeder von uns war mit sich selber am kämpfen. Es machte keinen Spaß mit sich selber zu kämpfen, wenn jemand neben dir her ging, denn am liebsten würde ich mich selber anschreien. Vorallem meine Gefühle zu Liam anschreien. Ich durfte einfach keine Gefühle zu Liam entwickelt haben, wir hassten uns eigentlich mehr als die Pest.

Warum musste ich ausgerechnet Gefühle für Liam entwickelt haben?

Meine Mutter würde mir jetzt Mut sprechen "Die Gefühle verschwinden nach einer ungewissen Zeit." Ja, die Gefühle würden wieder verschwinden, aber nicht wenn man jeden Tag zusammen hockt und über jeden Mist redete. Klar, die Aussage stimmte, aber nur für die, die sich nicht jeden Tag sehen und mit denen jeweils etliche Kilometer laufen um einen Vorsprung zu haben vor einem schwer Verbrecher zu bekommen.

Seufzend kickte ich einen Stein vor meinen Fuß weg und war mir sicher, dass wenn das alles vorbei sein würde, ich nie wieder etwas mit Liam zu tun haben würde, da er dann weg gehen würde und jemanden besonderen finden, zum einen war ich nicht besonders, ich war ein normaler Junge mit gefärbten Haaren, weshalb sollte Liam sich für mich interessieren?

Er würde jemanden anderen finden mit dem er glücklich durch die Welt gehen konnte, doch mit mir konnte er es nicht machen. Geknickt über meine Gedanken, senkte ich meine Schultern und sah auf einen durchsichtigen Punkt vor mir. Wahrscheinlich würde es einfacher gewesen sein, wenn ich nicht auf Jungs stände, sondern wie jeder andere auch auf Mädchen. Aber natürlich musste es bei mir anders laufen, ich musste ja ausgerechnet auf Jungs stehen.

Die Mittagssonne erhitzte unsere verschwitzen Körper und Liam hielt kurz an. "Was machst du?"

Er ignorierte mich gekonnt und setzte seinen Rucksack ab. Fragend beobachtete ich ihn weiter und war mir immernoch nicht im Klaren was Liam vorhatte. Als er jedoch sein T- Shirt über den Kopf zog, war mir nun etwas zu warm in diesem Augenblick.

Mit dem T- Shirt wischte er sich sein Schweiß vom Gesicht ab und legte das Shirt in den Nacken, bevor er sich wieder seinen Rucksack anzog. Der Schweiß glänzte auf seiner Haut und ließ ihn noch sexier wirken als vorher. Über meine Gedanken biss ich mir auf die Lippen und sah weiterhin auf Liam's Oberkörper.

"Nialler, können wir weiter oder willst du weiterhin hier stehen und sabbern?" Gerötet ging ich an Liam vorbei, dabei stupste ich mit meiner Schulter gegen seine. Zwar hätte ich ihn am liebsten noch weiter beobachtet, aber es war schon peinlich genug, dass er mich dabei erwischte.

Es war zwar klar, dasss er mich dabei erwischte, aber warum musste es ausgerechnet wirklich passieren? Peinlicher ging es doch nicht mehr oder?

Liam hatte den kleinen Vorsprung wieder aufgeholt ohne wirkliche Probleme und die Stille über kam uns wieder. Langsam nervte die Stille, doch ich wollte sie nicht jetzt unterbrechen, er würde mich sonst wieder Fragen warum ich ausgerechent auf seinen Oberkörper gestarrt hatte oder ob er auch sexy genug war. Und bei diesen Gedanken kam mir diese Verkäuferin von der Apotheke in den Sinn.

"Liam, darf ich dich etwas Fragen?"

"Das tust du doch gerade."

"Ich meine, ob ich dir eine weitere Frage stellen darf?" Seine braunen Augen fesselten meine Augen und ich konnte den Augenkontakt nicht abbrechen.

Lies || Niam Horayne [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt