11. "So kleine Kinder."

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Niall's POV

Gähnend ging ich zwei Meter hinter Liam her. Wir waren nun schon seit Stunden unterwegs und hatten beschlossen ein kleines Motel zu suchen, doch bis jetzt hatten wir kein einzigstes gefunden.

Die Uhr auf meinem Handy zeigte mir an, dass wir bereits halb drei hatten und um so mehr es mir bewusst wurde, desto müder wurde ich. Obwohl ich davor schon ewig geschlafen hatte, wollte ich nur noch ins Bett und schlafen.

Liam dagegen war noch Topfit. Er hatte einen guten Gang, nicht zu langsam und auch nicht zu schnell, und trotzdem schien er nicht müde zu sein.

"Niall, alles ok?"

"Jaja." Kurz schloss ich meine Augen, doch im nächsten Moment öffnete ich diese wieder aus Angst, dass ich im stehen einschlafen könnte.

Ein weiteres Gähnen erfuhr mich, als ich bei Liam ankam, da er zu meinem Glück gehalten hatte.

"Du bist müde oder?"

"Todmüde, Liam."

Liam grinste mich an und zeigte dann, auf ein kleines Gebäude wo im flackerndem Licht ein Motel zu erkennen war. Freudig riss ich meine Augen auf und wollte so schnell wie möglich dahin, doch Liam hielt mich davon ab.

"Lass uns dahin, Liam, bitte."

"Niall, willst du ernsthaft den Fluss einfach so überqueren?" Mein Blick wanderte etwas weiter runter und vor uns lag ein ruhiger Fluss. Na super. Wie sollen wir darüber schaffen?

"Liaaaam, wie sollen wir das schaffen?"

"Mit einem Boot." Augenverdrehend sah ich zu Liam.

"Und wie sollen wir ein Boot zaubern? Man, Liam, wir können nicht zaubern!"

Er war still und zeigte auf ein Padelboot was ein Stückchen weiter von uns entfernt war. Seufzend stieg ich in das wacklige Boot ein und Liam folgte mir.

Er nahm die Paddel in die Hand und fing an zu paddeln. Hin und wieder erwischte ich ihn wie er mich ansah und als er dies bemerkte wurde er rot und sah weg.

~*~

"Zwei Einzelzimmer, bitte."

"Es tut mir leid, wir haben aber nur noch ein Doppelzimmer frei." Fragend sah Liam mich an und ich zuckte die Schultern, weil es mir eigentlich egal war ob wir uns ein Zimmer teilen oder nicht, denn zu Hause hatten wir ja schließlich auch in einem Bett geschlafen.

"Wir nehmen dann das Doppelzimmer."

"Gute Wahl. Ich wünsche ihnen und ihren Freund eine Gute Nacht." Danach erhielt Liam den Schlüssel und wir verschwanden die Treppe hinauf um in unser Zimmer zu gelangen.

Überglücklich das wir ein Zimmer und ein Bett hatten stolperten wir in das Zimmer hinein. Es war nur ein Doppelbett vorhanden mit einer Decke. Besser als nichts.

"Niall, zieh dich aus bevor du mir noch da einpennst."

"Mhm." Ich drehte mich noch einmal in diesem Bett und stand dann wieder auf. Ich schlüpfte aus den Schuhen heraus und zog mir mein Shirt über den Kopf. Danach knöpfte ich die Hose auf und genauso wie die anderen Teile lag sie unordentlich auf den Boden. Voller Vorfreude legte ich mich wieder ins Bett hinein und machte die Augen zu.

"Niall?"

"Mhm?" Ich öffnete wieder die Augen, da ich das Gefühl hatte, dass mich Liam anstarrte. Und mein Gefühl hatte recht. Liam sah mich an und biss vorsichtig in seine Unterlippe hinein.

"Was ist, Liam?"

"Uh, nun ja, würde es dir was ausmachen, wenn wir die Decke teilen? Die Wolldecke müssten wir dann so wie schnell wie..-"

"Ist kein Problem Liam, du brauchst nicht andauernd zu fragen." Erleichtert nickte er und legte sich zu mir ins Bett hinein.

"Gute Nacht, Niall."

"Nacht, Liam."

~*~

"Niall, steh auf! Beeil dich!"

Ich öffnete kurz die Augen und musste leider feststellen das es noch ziemlich dunkel war.

"Warum?"

"Daniel folgt uns, beeil dich." Alle Warnsignale gingen auf Rot bei mir und sofort war ich hellwach.

Ich stand auf und zog mir die Sachen an, die ich bereits gestern schon anhatte und versuchte mir dabei meine Haare zu machen.

Nachdem ich das geschafft hatte, ging ich nochmal schnell in das Badezimmer um meine Zähne zu putzen und nochmal auf die Toilette zu gehen.

Als ich alles erledigt hatte, nahm ich wieder einen der Rucksäcke und wollte gerade gehen, als ich eine mir bekannte Stimme von unten hörte.

"So kleine Kinder."

"Kinder haben wir hier nicht gesehen."

"Dann eben Jugendliche. Mein Gott."

In mir drinn bildete sich ein Kloß, denn ich versuchte hinunter zu schlucken, doch es gelang mir nicht. Mein Herz raste bereits ungesund gegen meine Brust. Verdammt.

"Niall, komm her." Ich wollte mich zu Liam bewegen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich war wie versteinert an der Türe.

"Niall, verdammt!" Mein ganzer Körper bebte als ich schwere Schritte auf der Treppe zu hören bekam. Wie hatte Daniel uns so schnell gefunden?

Plötzlich wurde ich an meinem linken Handgelenk gepackt und von Liam durch das Fenster gezogen. Er schubste mich von der kleineren Fensterbank hinunter und nach wenigen Sekunden bekam ich den Boden unter meinen Füßen zu spüren. Liam sprang auch und wahrscheinlich in der letzten Sekunde, denn wir hörten wie jemand die Türe des Motelszimmers einbrach.

Zu meinem Glück hatten wir die erste Etage gehabt.

Wir begannen erst wieder zu rennen, doch nach wenigen Hundert Metern gingen wir wieder, da mir die Luft weg blieb.

"Liam, wie viel Uhr haben wir?"

"Wir haben halb sechs. Tut mir Leid wegen deinem Schlaf."

"Hast du denn überhaupt geschlafen?" Mich wunderte es nähmlich, dass Liam kaum Müde schien.

"Ja ein wenig. Mach dir darum keine Sorgen, Nialler." Ich spürte wie meine Wangen rot wurden.

Nialler, so nannte man mich selten.

Ich kaute auf meiner Zunge herum, weil ich nicht wusste was ich sonst machen sollte, wenn wir auf einer Flucht waren und wir nur zu Fuß gehen konnten.

Meine Beine sowie meine Füße schmerzten schon, sie fühlten sich an wie Wackelpudding.

"Liam, können wir eine Pause machen? Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding."

"Klar, aber lass uns noch ein wenig gehen, ok?" Ich nickte, denn langsam wusste ich, dass man Liam vertrauen konnte, und wenn er sagt, dass wir noch ein bisschen gehen, dann würden wir auch nur noch ein bisschen gehen.

Liam hatte ich vollkommend falsch eingeschätzt zu dem vorherigen Zeitpunkt. Und zu diesem Zeitpunkt wo wir auf der Flucht waren, konnte ich ihn schon ziemlich gut einschätzen.

Ich bereute es immernoch, ja, aber durch diese Flucht hatte ich einen besonderen Menschen kennengelernt. Einen Menschen, der mir später mehr bedeuten würde, als mein eigenes Leben.

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Neues Kapitel, wehy.

Kurze Info: Da ich immoment ziemlich gut vorran komme mit dem Schreiben an den beiden anderen Stories könnte ich ab und zu hier und da mal updaten, aber versprechen kann ich es euch nicht..

Lies || Niam Horayne [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt