Mik
Auf dem Weg durch die Büsche des Waldes rücken die Bäume immer enger zusammen und werden unglaublich höher als die am Strand.
Ich weiß nicht einmal, wohin wir gehen, aber ich laufe trotzdem ziemlich entschlossen in eine Richtung.
Ich habe vor Minuten einen Ast von einem der Bäume gebrochen und verwende ihn um mir beim Gehen Blätter, Äste und Lianen aus dem Weg zu schlagen.
Waylon tut sich schwer, mit meiner Geschwindigkeit Schritt zu halten, aber ich kann aus irgendeinem Grund nicht abbremsen.
Seit die Roboterstimme angekündigt hat, dass Menschen sterben müssen, kann ich an nichts anderes denken, als Nia so schnell wie möglich zu finden, um sicherzustellen, dass er überlebt.
Irgendetwas sagt mir, dass er hier in dieser Arena ist. Nicht aus Zufall wurden wir beide von diesen Leuten mitgenommen. Er muss hier sein, ebenso wie Waylon, ich und sieben andere Menschen, die wahrscheinlich bereit sind zu töten. Davon muss ich ausgehen, nur für den Fall.
Trotzdem bin ich eher wütend als beängstigt, was in meinem eigenen Kopf auch keinen Sinn macht, aber immerhin kann ich mit dieser Energie arbeiten. Ich muss weitermachen. Ich muss ein Ziel verfolgen. Ich muss diese Zweige schlagen, um nicht durch meine eigene Wut zu explodieren.
"Hey!" schreit Waylon direkt hinter mir. "Was ist eigentlich dein Problem? Du hättest mich fast getroffen."
Sofort drehe ich mich um. Ich lasse den Stock fallen und bemerke einen Riss direkt in seiner Mitte.
"Sorry," murmle ich und will weitergehen, aber Waylon packt mich hart am Arm. Sein Griff ist nicht provokant. Wenn ich ihm in die Augen schaue, kann ich aber nicht sagen, ob das Absicht ist oder ob er einfach selbst nicht glaubt es mit mir aufnehmen zu können.
Seine Stimme bricht, als er sagt: "Hör zu, ich bin von all dem genauso begeistert wie du. Aber wir sollten einen Plan aufstellen, anstatt Bäume zu schlagen. Wenn das, was gesagt wurde, wahr ist, dann muss es auf dieser Insel ernsthafte Mörder oder Schlimmeres geben, und wir müssen uns darauf vorbereiten."
Ich zwinge mich dazu, seinem Blick Stand zu halten. Er tut sich schon schwer, einen Punkt in meinem Gesicht zu fixieren. Diese Worte sind zu tragfähig für sein geringes Selbstbewusstsein. Sie sind ernster, als er sie jemals sagen könnte.
"Verstehst du denn nicht? Wir müssen jetzt diese Mörder sein," sage ich und er blickt endlich zu Boden.
Etwas in mir freut sich über diesen kleinen Triumph. Ich werfe den kaputten und jetzt nutzlosen Stock weg.
"Wir sind jetzt ein Team," fügt er leise hinzu.
Aber ich kann nicht mehr antworten, denn in diesem Moment ruft jemand hinter mir: "Keine Bewegung!"
Ich versuche, mich langsam umzudrehen. Eine Art Instinkt sagt mir, ich solle auch meine Hände heben, aber das Mädchen hat nicht darum gebeten.
Sie ist schwarzhaarig, gebräunt und dünn. Jeder Teil ihres Körpers ist wohl geformt und rund an genau den richtigen Stellen. Ihr Gesicht ist zu einer wütenden Grimasse verzerrt, und ihre Augenbrauen beginnen sich zusammenziehen. Ihre Lippen sind voll und hellrot. Und sie berühren die angespannte Sehne eines Bogens in ihren Händen. Der Pfeil zeigt direkt in mein Gesicht.
"Wo hast du das gefunden?" frage ich und weiß im nächsten Moment, dass ich zu voreilig war es auszusprechen.
Zwei weitere Personen erscheinen neben dem Mädchen. Ein großer, gut gebauter Junge mit einer Art Schwert in der Hand und ein weiterer Junge mit kohlschwarzen Haaren und einem asiatischen Gesicht, der neben seinem Begleiter winzig aussieht. Vor allem der muskulöse sieht aus, als ob er bereit ist, entweder Waylon oder mich in Stücke zu reißen. Wir haben gerade über gefährliche Mörder gesprochen, und hier sind sie.
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Warclash
AdventureZehn Clasher. Eine tödliche Insel. Ein gefährliches Spiel. Als Mik und Nia gemeinsam mit acht weiteren Clashern auf einer einsamen Insel erwachen, fehlen ihnen jegliche Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Eine bedrohliche Instanz verspricht den Clas...