Kapitel Siebzehn

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Mik

In weiter Entfernung endet der Wald und eine Art Wüste erstreckt sich stattdessen über eine weite Fläche, doch es ist zu dunkel, um wirklich etwas von der Landschaft ausmachen zu können.

Vor mir lodert ein bescheidendes Lagerfeuer, über dem Akira vorhin noch von Zane gejagte katzengroße Echsen gegrillt hat. Das Fleisch war bitter und zudem auch ziemlich verkohlt, aber mein Körper schreit regelrecht nach jeglicher Art von Energie, weshalb ich gleich zwei Schenkel in mich hineingestopft habe und außerdem die dünnen Knochen abgeleckt habe. Trotzdem bin ich total müde.

Jackson liegt nah am Feuer und versucht genau wie ich eine Mütze Schlaf zu bekommen, doch entweder er verarbeitet immer noch die Information von Waylons Tod oder findet keine Ruhe, weil Akira und Zane mal wieder streiten. Zane fuchtelt dabei sogar mit einem Schwert herum.

Wahrscheinlich, um irgendetwas zu kompensieren.

"Wir wissen doch überhaupt nicht genau wo sie sich aufhalten," sagt Akira gerade bedenklich.

"Warum teleportierst du uns nicht einfach hin?" Zanes Stimme ist deutlich lauter als Akiras, aber was er sagt ergibt weniger Sinn. Schon seit dem Essen verlangt er nach einem augenblicklichen Angriff auf Clash Blau. Einen richtigen Plan hat er natürlich wieder nicht. Wahrscheinlich hat der Mord an Waylon seine ganz persönliche Ehre verletzt.

War es Mord? Ich habe Joyce und Nia hinter Waylon her hechten sehen, aber während Joyce nach einer wahren Rächerin für Aurora aussah, machte Nia eher den Eindruck sie aufhalten zu wollen. Das Bild von Nia mit Blut an den Händen ergibt in meinem Kopf keinen Sinn.

"Wir haben keine Kapsel mehr. Außerdem war das echt gruselig." Akiras Stimme klingt plötzlich so müde, wie ich mich fühle.

"Ich weiß nicht einmal, wie ich es gemacht habe. Ich habe einfach gedacht, dass wir unbedingt an einen sicheren Ort müssen." Sie lässt sich auf den Waldboden fallen, macht Anstalten das Feuer zu löschen.

"Was machst du da? Wir müssen..."

"Kannst du mal für fünf Minuten die Klappe halten, Zane? Was heute passiert ist, hat uns allen zu schaffen gemacht," fange ich plötzlich an, scheinbar energiegeladen genug, um wütend zu sein und setze dann etwas leiser hinzu: "Wir haben Waylon verloren."

Ich beobachte Akira und Jackson dabei, wie sie betreten zu Boden sehen. Ich habe es vorher nie begriffen, aber auch für mich war Waylon so etwas wie ein Freund, ein Verbündeter. Auf jeden Fall hat er nie mit mir gestritten und er war die erste Seele, die ich an diesem gottverlassenen Ort getroffen habe.

Zane denkt nicht mal daran, die Klappe zu halten: "Ein Grund mehr anzugreifen."

Ich lasse mich entnervt auf mein Kissen aus Laubblättern fallen.

"Mach doch was du willst, aber nerv' mich nicht mit deiner Hirnlosigkeit." Noch bevor ich den Satz zu ende gesprochen habe, taucht Zanes wütendes Gesicht über mir auf. Seine dunkelbraunen Augen blitzen und im Schein des Feuers kann ich Adern an seinem Hals hervortreten sehen. Ich habe fast vergessen, wie groß Zane ist.

"Nenn mich noch einmal hirnlos und ich prügle dein eigenes aus dir heraus."

Kurz überlege ich, ob es sich lohnen würde aufzuspringen und ihm wieder ins Gesicht zu schlagen.

"Stopp jetzt, Zane. Geh schlafen, wir reden morgen weiter." Akira taucht nun ebenfalls in meinem Gesichtsfeld auf. Sie hat dunkle Augenringe und Schürfwunden im Gesicht. So wie jeder von uns.

Zu meiner Überraschung stapft Zane tatsächlich davon und lässt sich in einiger Entfernung zu uns auf die Blätter sinken. Sein Schwert hält er dabei weiterhin in seiner geballten Faust.

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