Warclash

Kapitel Sechs

Mik

Wir bleiben stehen, als wir die Stadt erreichen. Hohe Gebäude bauen sich vor uns auf, während wir Akira und Zane zwischen die Betonbauten hindurch tragen.

"Fuck, was war das?" frage ich. Mein Atem geht noch immer schwer und meine Muskeln brennen bereits unter der Anstrengung. Auch wenn Zanes Bein immer noch nicht die Kraft hat, sein ganzes Gewicht zu halten, hat er vor ein paar Minuten angefangen, allein zu humpeln. Ab und zu müssen Jackson und ich ihn jedoch oben halten.

"Als sie gesagt haben, dass wir sterben sollen, meinten die das ernst," sagt Akira. Sie wurde nicht ohnmächtig, meinte aber, dass ihr Brustkorb höllisch weh tut, also weigert sich Waylon, sie allein laufen zu lassen.

Nachdem Akira ausspricht, wovor jeder von uns Angst hat, schweigen wir.

"Fuck," wiederhole ich mit leiser Stimme.

Wir kämpfen uns durch die Stadt. Wenn jemals jemand hier gelebt hat, muss es schon lange her sein. All diese Zerstörungen erinnern mich an meine eigenen chaotischen Gedanken. Vielleicht ist Nia schon tot. Ist sein Clash auch auf einen Hybriden gestoßen?

"Lasst uns erstmal ausruhen. Ich glaube nicht, dass wir einfach ohne Plan weitergehen sollten," sagt Jackson. Seine ersten Worte, seit er Zanes Leben gerettet hat.

"Gute Idee."

Sofort setzen wir Zane auf einem Trümmerfelsen unter einem eingestürzten Haus ab, dann strecke ich meinen Rücken und meine Schultern bis meine Gelenke knacken.

Waylon lässt Akira sanft neben den Stein sinken. Sie verzerrt das Gesicht trotzdem vor Schmerzen.

"Lass mich sehen," Jackson kommt ihr einen Schritt näher.

"Bist du jetzt auch noch Arzt?" fragt Akira skeptisch.

"Nein, aber man braucht kein Diplom, um eine gebrochene Rippe zu erkennen."

Akiras Augen weiten sich verängstigt.

Sie zieht den Neoprenanzug von ihrer üppigen Brust, um Jackson sie untersuchen zu lassen. Bevor sie den Reißverschluss vollständig öffnet, räuspert sie sich kurz. Der Rest von uns wendet sich sofort beschämt so gut wie möglich ab.

Als Jackson scharf Luft durch seine Zähne einatmet, drehe ich mich doch um. Akira steht vor Jackson mit einem Arm aus ihrem Anzug und sonst nur mit einem schlichten, schwarzen Sport-BH bedeckt. Er betrachtet ihre rechte Seite, die völlig mit tiefvioletten Prellungen übersehen ist.

"Sieht so aus, als hätte ich recht," Jackson richtet sich wieder auf, "Aber du hast Glück, es ist die niedrigste Rippe, also wird es von selbst heilen und du wirst keine Probleme haben, beim Atmen haben."

Akira nickt und steigt sanft wieder in ihren Anzug.

Dann wendet sie sich an mich: "Scheint so, als schulde ich dir mein Leben."

Ich kann nicht sofort antworten. Es fühlt sich an, als ob ich ihre Dankbarkeit nicht verdiene. Ich habe getan, was jeder in einer solchen Situation tun würde.

"Danke," fügt sie noch hinzu und lächelt tatsächlich ein wenig.

"Was nun?" Waylon steht da, mit überkreuzten Armen und blassem Gesicht, dessen Hautfarbton wunderbar Kratzer und Prellungen zum Vorschein bringt. Wir alle haben heute einige Wunden abbekommen.

"Wie gesagt: Den anderen Clash töten. Was da passiert ist, zeigt uns bloß, dass das hier nicht nur ein Spiel ist" Zane gestikuliert wild mit seiner Hand in die Richtung, aus der wir gekommen sind. "Die scherzen nicht."