Kapitel Sechzehn

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Mik

Von einer Sekunde auf die nächste stehe ich nicht mehr auf dem Asphalt der Stadt, sondern werde von einer unsichtbaren Kraft gegen einen Baum gestoßen.

Der Aufprall presst mir alle Luft aus den Lungen, sodass ich vorerst kaum atmen kann. Unverzüglich fühle ich mich an meine ersten Sekunden in dieser Arena erinnert.

Meine Hände ertasten grobe Rinde hinter mir, während mein Atem sich langsam wieder normalisiert. Anfangs ist mein Blick noch verschwommen, doch schon bald kann ich den Dschungel um mich herum ausmachen.

Neben mir liegt Jackson am Boden zwischen seltsam türkisem Laub und abgestorbenen Ästen. Seine Gliedmaßen sind erschlafft und Blut sickert aus der Platzwunde an seinem Hinterkopf. Akira kniet neben ihm und versucht mit Blättern die Blutung zu stoppen.

Bevor ich reagieren kann, taucht Zane aus dem nichts zwischen den Bäumen auf und wird, genauso wie ich von den Füßen geschleudert. Bei seinem Aufprall stößt er einen erschrockenen Schmerzensschrei aus.

Noch vor einer Sekunde standen wir in der Stadt am Fuße des Berges, auf dem wir uns jetzt befinden und sind nur um Haaresbreite diesem Tsunami entkommen.

"Jackson" Akira rüttelt verzweifelt an Jacksons Schultern herum.

Ist er tot? Sein Körper zittert und seine Augenlider flackern hektisch, aber antworten tut er ihr nicht.

Mein Körper gehorcht mir nicht, als ich mich den beiden zuwenden will, stattdessen fällt mein Blick zwischen die Bäume. Tief unter uns sehe ich, wie die Stadt in ihre Einzelteile geschwemmt wird. Das Wasser rast mit einer solchen Gewalt durch die Straßen, dass man denken könnte, sie würde bis zu uns herauf gespült kommen. Tatsächlich ebbt die Flut aber unmittelbar vor den ersten Bäumen des Dschungels abrupt ab. Das Rauschen von Wasser dringt aus weiter Ferne zu uns heran, bis urplötzlich die Wellen zum Erliegen kommen und schließlich in rasender Geschwindigkeit in den Boden absickern.

Meine Augen sind regelrecht auf diesen bizarren Ausblick geheftet. Aus einem seltsamen Reflex heraus muss ich kurz schmunzeln. Die Spielmacher meinen es ernst. Irgendjemand da draußen will eine Show sehen und ist bereit dafür ein paar Menschleben zu opfern.

Dann denke ich wieder an Waylon und mein Gesicht versteinert sich erneut.

"Jackson, bitte!" Akiras Flehen holt mich zurück in die Realität.

"Lass mich mal," Zane lässt sich neben Jackson auf den Boden fallen und legt ein Ohr an sein Gesicht, um zu prüfen, ob er noch atmet.

Sein Gesichtsausdruck lässt nichts Gutes vermuten. Was, wenn wir Jackson auch noch verlieren?

"Seine Atmung ist schwach. Fuck!" Zane springt auf, plötzlich wieder in Rage.

Sein Blick fällt auf mich und sofort hat er eine Angriffsfläche, um diese Wut abzubauen.

"Was stehst du da nur so rum? Willst du, dass er stirbt?"

Ein Schlag und er blutet auf dem Boden. Wie Jackson.

Ich kann nur einen einzigen Schritt nach vorne machen, als Akiras Stimme sich erhebt: "Hört sofort auf. Denkt nicht mal dran, ihr Schwachköpfe! Was sollen wir tun? Er hat viel Blut verloren."

Zuerst blicken Zane und ich uns gegenseitig wutentfesselt an.

Dann wende ich mich ab und murmle in Akiras Richtung: "Hat nicht irgendjemand von euch eine Pille dabei von der ich mal wieder nichts weiß und die helfen könnte?"

Akiras Gesicht richtet sich zu Boden. Sie hat diesen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht, der ihre dicken Augenbrauen zusammenziehen lässt.

Plötzlich schnellen ihre Finger weiter runter an Jackson und greifen in seine Tasche. Mit einem überraschten Aufatmen zieht sie gleich zwei Kapseln hervor.

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