Kapitel Neunzehn

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Mik

"Schmeckt nach Ingwer oder so," stellt Zane fest und verschluckt sich dabei fast an der violetten Kapsel.

"Tu' mal nicht so, als wäre das Zeug aus den Kisten besser," sage ich nüchtern.

Seit Tagen ernähren wir uns vor allem aus den Inhalten kleiner Metallboxen, die zerstreut in der Arena auftauchen. Ähnlich wie die, in denen vor Kurzem die Klingen gelegen hatten. Manchmal frage ich mich, ob sie dafür Leute herschicken oder ob die Kisten zu uns rein gebeamt werden. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, welche Möglichkeit beängstigender ist.

"Ruhe jetzt. Ist allen der Plan klar?" Akira hört sich ungewöhnlich nervös an. Als ich ihr letzte Nacht noch den Standort von Clash Blau verraten habe, wirkte sie sogar fast enttäuscht. Verübeln kann ich es ihr nicht, ich habe immerhin selbst nicht mehr damit gerechnet Teil des Plans zu werden. Genau genommen, bin ich auch eher Teil eines anderen Plans.

Jackson nickt gerade und ich mache sogar ein zustimmendes Gesicht, aber Akira wiederholt unser Vorgehen trotzdem noch einmal: "Zanes Klon schleicht sich von hinten an, nur für den Fall, dass sie ihn erwischen. Währenddessen versuchen wir Clash Blau in ein Gespräch zu verwickeln, bis der Überraschungsangriff funktioniert hat und sie für einen Moment abgelenkt sind. Und dann greifen wir an. Ich schieße den ersten Pfeil. Wenn ich treffe, rennen wir weg. Es wäre unnötig unsere Leben bei einem Gefecht unnötig aufs Spiel zu setzen. Wir brauchen nur einen von ihnen."

Ihr Gesichtsausdruck verdunkelt sich mit jedem Wort. Auch, wenn es kein Meisterplan ist, wird es wahrscheinlich funktionieren. Glücklicherweise ist Nia vorgewarnt. Es wird spannend zu sehen, wie die Sache jetzt ausgehen wird. Außerdem frage ich mich, auf wen Akira wohl zielen wird. Immerhin hat sie gerade angekündigt den ersten Pfeil als Todesurteil für einen aus Clash Blau zu nutzen, um uns den Kampf zu ersparen. Sicherlich wird es nicht Dean, hoffentlich nicht Nia. Seltsamerweise bin ich gar nicht beunruhigt, meine eigenen Pläne scheinen wasserdicht. Außerdem macht Akira in diesem Augenblick nicht gerade den Eindruck, als wäre sie bereit eine Mörderin zu werden.

"Ah, fuck." In diesem Moment bricht Zane stöhnend zusammen.

"Zane, ist alles...?" Akira macht gerade einen alarmierten Schritt nach vorne, als sich Zanes Körper plötzlich scheinbar in zwei Hälften teilt.

Hinter ihm taucht ein violetter Riss auf, der sich einmal über seinen gesamten Oberkörper zieht, wie eine Art Scanner. Als nächstes wächst Zane ein drittes Bein, dann eine weitere Schulter und als schließlich ein zweiter Kopf aus seinem Rücken steigt, verschwindet das violette Leuchten. All das passiert innerhalb kürzester Zeit und unter Zanes schmerzendem Stöhnen.

Wie in Schockstarre blinzle ich die beiden Zanes vor mir an. "Was zur..."

"Verdammt noch eins, es hat funktioniert," triumphiert Jackson, wobei er fast anfängt, aufgeregt zu wippen.

"Zane?" Fragt Akira und erntet dafür ein doppeltes "Ja?"

"Ich meine den echten Zane."

Der linke Zane hebt zitternd die Hand, "Hier." Seine Gesichtsfarbe schwankt zwischen blass und gefährlich grün. Dafür scheint es dem rechten Zane umso besser zu gehen.

"Was glotzt du so?" blufft dieser mich gerade an. Na großartig.

"Mir ist nur ein bisschen schwindelig," stottert der linke Zane. "Das war das seltsamste Gefühl auf der ganzen verdammten Welt. Als hätte mir jemand einen riesigen Aufkleber vom Rücken gezogen."

"Los jetzt, wir haben vielleicht nicht viel Zeit, bis der Klon wieder verschwindet."

"Mein Name ist Zane!" Provozierend reckt Klon-Zane das Kinn nach vorne.

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