Mik
Wir haben Schutz ein paar Blocks weiter entfernt vom Einschlaggebiet der Meteoriten am blauen Clashgebäude gefunden. Unser Domizil sieht aus wie ein zurückgelassenes Rathaus. Eine große rote Fahne hängt aus einem der Fenster, genau wie eine blaue aus dem anderen Clashgebäude.
Auch wenn jeder von uns durch den Meteoritenhagel verletzt wurde, ist nichts schlimmer als das, was bei den Hybriden passiert ist. Zanes Bein ist immer noch blau und grün gefärbt und obwohl er darauf besteht, dass er okay ist, erlaubt Akira ihm nicht, eine Nachtwache anzutreten.
Sie selbst übernimmt die erste Schicht, ihren Bogen einsatzbereit über die Schulter geworfen. Ich bin überrascht, dass sie ihn während des Meteoritenchaos nicht verloren hat.
Meine beginnt nach Mitternacht und anstatt nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten, schleiche ich mich davon, während mein Clash auf dem Boden des großen Eingangsbereichs auf den wenigen Stoffen schläft, die wir im Haus finden konnten.
Ich weiß, dass ich mich schlecht fühlen sollte, aber ich muss Nia sehen, und er ist zu nah, um diese Chance zu vergeuden.
Die Stadt ist still und dunkel; es gibt nur wenige Straßenlaternen, die tatsächlich funktionieren. Ich erinnere mich an den Weg, auch wenn ich das letzte Mal als ich ihn gegangen bin staubbedeckt war und panisch vor herabfallenden Himmelskörpern weggerannt bin.
Die ganze Zeit erwarte ich Fallen oder mehr Hybride, weshalb ich mich wie ein huschender Schatten fühle, der seinen Weg zwischen den hohen Fensterfronten und kaputten Ampeln entlang schleicht.
Schließlich erreiche ich die Tür des Gebäudes mit der blauen Fahne, was mehr ist, als ich zu erreichen erhofft habe.
Ich lehne mich an das massive Holz, um nach Stimmen und Schritten im Inneren zu horchen. Nichts.
In der Hoffnung, dass die Tür keine Geräusche macht, öffne ich sie vorsichtig und schleiche in den weit geöffneten Raum. Die Lobby ist dunkel, außer dem schwachen silbernen Mondlicht, das durch die zerbrochenen Fenster neben mir hereinkommt. Für eine Minute stehe ich da; erstaunt über die Schönheit dieses Ortes. Wie kann etwas, das so heruntergekommen ist, so schön sein?
Im nächsten Moment halte ich es für einen Fehler hierhergekommen zu sein.
"Mik? Oh mein Gott, was machst du hier?"
Ich drehe mich um, um in Nias dunkles Gesicht zu schauen. Das Mondlicht verzerrt seine Gesichtszüge zu eckigen Schatten und silbernen Highlights. Er kommt die rote Treppe hinunter und schaut sich panisch um.
"Du musst auf der Stelle gehen. Jemand hätte dich sehen können, was hast du dir dabei gedacht?" Seine Stimme ist nur ein Zischen in der Stille dieser Halle.
Er versucht, mich aus der Tür zu drängen, aber ich verfestige meinen Stand.
"Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen", sage ich in die Richtung seiner hellleuchtenden Augen. Sie haben wütend ausgesehen, jetzt sehe ich Kapitulation in ihnen. "Tu nicht so, als ob du nicht froh bist, mich zu sehen."
Sein Blick verschleiert sich bei dem Gedanken, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, hätten wir uns an diesem Ort, in diesem Spiel nicht getroffen.
Er erzwingt ein Grinsen: "Nagut. Jeder schläft; Du hast Glück, dass ich gerade Nachtwache habe." Wir schweigen eine Weile.
Schließlich treten wir vor die Tür. Erst als ich die kühle Nachtluft wieder einatme, bemerke ich wie warm es drinnen gewesen sein muss.
"Ich habe dich vermisst", flüstere ich, wofür ich ein weiteres Lächeln bekomme.
"Ich dich auch, Mik." Er zieht mich in eine Umarmung. Da er etwas größer ist als ich, drücke ich mein Gesicht gegen seine Schulter. Ich habe das Gefühl, dass ich zum ersten Mal seit Beginn dieser Hölle frei atmen kann.
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Warclash
AdventureZehn Clasher. Eine tödliche Insel. Ein gefährliches Spiel. Als Mik und Nia gemeinsam mit acht weiteren Clashern auf einer einsamen Insel erwachen, fehlen ihnen jegliche Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Eine bedrohliche Instanz verspricht den Clas...