KAPITEL 17

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Es fing an zu schneien, dicke nasse Flocken, dadurch konnte ich noch schlechter sehen. Dieses Jahr gab es wirklich viel Schnee. Umso besser. Ich fühlte mich dadurch wie umarmt. Genauso wie diese herzliche Umarmung von Nonna, auf die ich mich wieder sehnte. Ich schlenderte Richtung Trainingshalle. Nur noch ein Monat bis zum Wettbewerb und ich würde alles dafür geben. Auch wenn es hieß ich musste dafür Lara öfter sehen. Trotz meinen ständigen Niederlagen bei den Wettbewerben, tat sich ein kleiner Hoffnungsschimmer in mir auf. Er war schon immer da gewesen, doch es hat nie so in mir gestrahlt wie jetzt. Vielleicht mischte es sich etwas mit Rache und Wut. Ich würde nur zu gern sehen wie Lara damit klar kam nicht auf dem ersten Platz zu sein. Ich merkte erst jetzt, wie stark die Wut sein kann. Wie sehr ich mich an sie rächen wollte. Ich hatte das nie aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, die Sache mit George und mir. Ich hatte ihn in meiner Hand. Er traf mich, obwohl er eine Freundin hatte. Und ich schätzte, er mochte mich. Zumindest auf die freundschaftliche Weise.

Heute hatte ich Lara nicht in der Schule gesehen. Vielleicht werde ich sie jetzt treffen.

Ich atmete nochmal tief durch, ehe ich in die Umkleidekabine trat. Ich machte mich schon darauf gefasst, einer wütenden Lara gegenüber zu stehen...

Aber sie war nicht da.

Ein Hauch Erleichterung machte sich in mir breit. Wenn sie nicht da war konnte ich am besten trainieren. Da wären zwar noch Lyn und Miriam, aber sie machten mir keine Angst. Ohne Lara waren sie nichts. Nur schüchtern und hilflos. Klar, es gab keine selbstbewusste Person die das Sagen übernahm.

Heute wollte die Trainerin uns allen eine neue und wirklich schwere Übung zeigen. Alle hatten dabei Probleme. Auch ich am Anfang. Doch im Enddefekt war ich dabei die beste. Selbst als das Training zu ende war wollte ich nicht vom Eis. Ich übte noch eine Weile alleine, wahrscheinlich eine halbe Stunde, bis ich Blasen am Fuß bekam. Als ich schließlich vor Schmerz nachgeben wollte, sah ich meine Trainerin, die mich von oben aus beobachtete. Sie lehnte sich an dem Geländer mit einem Schlüssel in der Hand. "Ich muss abschließen, Olivia" Ihre Stimme war schon immer fest und entschlossen. Ich nickte. "Ja, Entschuldigung. Ich bin schon weg." Sofort fuhr ich zu einer Bank und holte meine inzwischen leere Flasche. "Du wirst immer besser. Sehr gut.", hörte ich sie noch rufen. Schlagartig drehte ich mich zu ihr um, als hätte sie mir einen selbstgebackenen Kuchen gegeben. Sowas hörte man nicht oft von ihr. Ab und zu warf sie sowas wie "Gut", "Nicht schlecht" oder "Weiter so" ab. Aber wenn sie jemandem ins Gesicht sagte, dass man sich wirklich gut weiterentwickelt hatte, oder dieses "Sehr" vor dem "Gut" einsetzte, dann musste man sich wirklich glücklich schätzen. Und mir wurde beides gesagt. Ich konnte mir ein dickes fettes und zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken. "Dankeschön", sagte ich mit einer zu hohen Stimme. "Denkst du, ich kann das beim Wettbewerb einbauen? Die Übung, meine ich" Sie spielte nachdenklich mit ihrem Schlüssel, warf es von der einen Hand zur anderen. Dann nickte sie. "Klar. Du packst das."

So ein Glücksgefühl hatte ich noch nie.

Ich musste es jemandem erzählen.

Kaum war ich zuhause, fing ich auch schon an zu rufen. "Mom!" Ungeduldig zog ich meine Schuhe aus und hüpfte suchend durchs Haus. Dabei warf ich mein Turnbeutel irgendwo hin. "Dad!" Ich lief in die Küche, mein Herz beschleunigte sich, wegen der ganzen Aufregung. Als ich ein "Wir sind hier, kleines!" Von Dad im Wohnzimmer hörte, änderte ich sofort die Richtung. Obwohl ich gerne platzen würde, ging ich das doch noch ruhig an. Ich hörte schwere Schritte, die die Treppen runter strampelten und erkannte daran Adam. "Dad", sagte ich nach Luft schnappend, als ich im Wohnzimmer war. Mom, Dad und Adams Eltern, sie saßen alle auf der Couch und schienen sich eben unterhalten zu haben. Erst als ich spürte wie ich zu schwitzen begann, zog ich schnell meine Jacke aus und schmiss ihn auf den einsamen Stuhl, den nie jemand benutzte. "Was ist los?", fragte Dad gespannt. Ich holte lächelnd tief Luft. Wahrscheinlich musste ich ihn anstrahlen, so wie er mich ansah. Mein Strahlen steckte ihn und die anderen enorm an. Auch als Adam ankam musste er lächeln.

Broken Heart Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt