KAPITEL 3

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Bei dem Anblick von Sugarland, musste ich ein schweren Seufzer unterdrücken. Rote Aufkleber gaben zu erkennen, dass heute das meiste reduziert wurde: Im Inneren des Geschäftes sah ich den Chaos, ein Durcheinander von Kunden, die alle gierig Süßigkeiten kauften. Und es war erst neun Uhr morgens. Ich eilte in den Laden, quetschte mich durch die Menschenmenge, zu meinem Arbeitsplatz. Doch ehe ich es erreichte, tauchte mein Chef vor mir auf: Ein breiter ernster Mann, den man für einen strengen Koch gehalten hätte, wenn er noch eine Kochmütze aufgehabt hätte. Ich zuckte innerlich zusammen bei seinem Anblick und ging unauffällig einen Schritt zurück, um Abstand zu halten. Verdammt, ich hatte mit ganzem Herzen gehofft, dass ich nicht auf ihn treffen würde heute. Seine dicken Augenbrauen zogen sich wütend zusammen und ich musste mich zusammennehmen, um nicht von ihm ängstlich zurückzutreten.

"Olivia! Du bist zehn Minuten zu spät!", schimpfe er mich an. Eigentlich war er ein freundlicher Mann, doch sobald man auch nur eine Minute zu spät kam, oder er einen schlechten Tag hatte, war man aufgeschmissen. Ich wunderte mich, dass ich noch nicht gefeuert war.

"Tut mir leid, Chef ich-"

Weiter kam ich nicht. Mein Chef unterbrach mich.

"Das kannst du mir später erzählen. Jetzt aber an die Arbeit! Die ganzen Kunden warten schon! Lucy braucht deine Hilfe. Los!", rief er.

Ich ließ mir das nicht zwei mal sagen. Schnell ging ich an die Ecke, wo die Geschenke eingepackt wurden. Dort stand eine riesen Warteschlange, die sich bis zum Eingang erstreckte. Ich sah, wie Lucy ganz fleißig die Sachen einpackte, ihr Gesicht war ein wenig gerötet, aber undurchschaubar. Meine Aufgabe für die Ferien war es, mit ihr Süßigkeiten einzupacken, und sie war wirklich froh, dass sie endlich Hilfe bekam. Ich nahm rasch aus einer Schublade meine Brosche, mit meinem Vornamen und dem Sugarland Symbol und stecke es auf mein Oberteil. Zeit zum Ausruhen gab es nicht, und es würde mich nicht wundern, wenn ich ebenfalls so gerötet war wie Lucy, denn sobald ich vor meinem Arbeitsplatz stand, rief ich, dass ich auch noch frei war. Jetzt bildeten sich zwei Schlangen. Eine bei mir und eine bei Lucy. Eine ältere Dame war die erste und überreichte mir eine Packung Pralinen, die ziemlich beliebt in England waren. Als ich ein Blick auf den reduzierten Preis warf, weitete ich kaum merklich die Augen. Kein Wunder, dass es so voll hier war.

"Guten Morgen", sagte ich freundlich. Die Dame lächelte.

"Morgen! Das hier möchte ich gerne in einem blauen Weihnachtsgeschenkpapier haben, bitte."

Ich nahm direkt auch schon das Geschenkpapier, von einem der pinken Regale hinter mir. "Kommt sofort."

Ich packte es mit geschickten Handbewegungen ein. Mich überraschte es jedes Mal, wie schnell ich es gelernt hatte, so schnell einzupacken. Währenddessen, suchte ich ein Gespräch mit Lucy.

"Tut mir leid, dass ich so spät gekommen bin."

Lucy war gerade dabei, ein Geschenkpapier zu suchen. Sie war schon achtzehn. Also gute zwei Jahre älter als ich. Ich mochte sie. Lucy war nett und sympathisch. Sie arbeitete hier schon seit einem Jahr und wird es auch vermutlich auch weiter tun.

"Alles gut, das solltest du lieber dem Chef sagen!", sprach sie.

Ich seufzte und schüttelte den Kopf. "Wenn er nur so nett wäre wie du..."

Ich war fertig mit dem Einpacken und war dabei, eine rote Schleife dran zu machen. Danach klebte ich ein Sugarland Sticker drauf.

"Ich hab's!", hörte ich plötzlich von Lucy und musste mich zu ihr drehen. Sie hielt ein Geschenkpapier hoch, welches sie von die untersten Schublade geholt hatte. Ich konnte nicht richtig erkennen, was drauf abgebildet war. Anscheinend hatte sie endlich das richtige gefunden. Inzwischen, war ich auch schon fertig. Ich gab es der Dame weiter.

Broken Heart Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt