Ich war den Rest des Tages alleine.
Allein mit meinen Gedanken.
Meine Augen waren von dem ganzen Heulen angeschwollen. Ich hatte das Gefühl, alle Tränen ausgeweint zu haben. Ich war leer. Schwach. Lächerlich. Allein.
Manchmal weinte ich auch einfach so, damit ich so die furchtbaren Gedanken mit meinem Geheule überlappen konnte.
Zum Beispiel die Angst, dass alles nicht mehr so sein würde wie früher. Mental und Sozial. Alle hatten mich sterben gesehen. Keiner würde mich mehr so behandeln und sehen wie zuvor. Ich war die kranke. Nicht mehr dieselbe. Mir würde es noch schlimmer gehen, als je zuvor. Und im schlimmsten Fall, hatte ich sogar bald keine Zukunft. Ich würde wirklich sterben. Das konnte ich mir kaum ausmalen. Ich hatte mehr Gelegenheit über mein Leben nachzudenken, als letztes Mal. Wirklich Super. Und bis ich starb (Oh Gott das hörte sich so seltsam an) konnte ich sogar nicht meinem Lieblingshobby nachgehen und auf dem Eis tanzen. Und wenn ich könnte würde ich mich trotzdem niemals aufs Eis trauen. Ich hatte Angst wieder eine wütende Lara zu sehen, wie eine Halluzination.
Genauso wie das Gefühl auf dem Eis zu tanzen.
Keiner konnte sie mir nehmen.
Nicht einmal Lara.
Und jetzt hatte sie mir auch das genommen. Ich dachte sie hatte mir schon alles genommen, was sie mir nehmen konnte. Aber da hatte ich mich geirrt. Ich fühlte mich verloren. Denn im Grunde war sie an allem Schuld. Sie war der Grund, warum ich hier gelandet war. Sie war der Grund warum ich mentale Probleme hatte. Warum ich alles verloren hatte. Selbst der verdammte erste Platz fühlte sich nicht nach Eigentum an. Als würde ich den Platz eines für anderen bestimmten einnehmen. Als wäre es nur ein Traum. Ein geplatzter Traum, obwohl ich es geschafft hatte. Wahrscheinlich war sie immer noch sauer auf mich und hasste mich vom ganzen Herzen.
Ich hasse dich! Ich hasse dich bis in die kleinste Faser meines Körpers!
Ein Schauer durchfuhr meinen Rücken. Ich runzelte die Stirn. Trotzdem musste sich etwas auch bei ihr verändert haben. Zum einen, weil sie ihre geheimen und gebrochenen Gefühle offenbart hatte und zum anderen, weil auch sie mich sterben gesehen hatte. Egal was für ein Mensch sie war, es veränderte jeden. Ich glaubte nicht, dass sie weiterhin die Lara sein würde, die ich kannte. Die beliebte, hübsche, gemeine und arrogante Lara. Naja, arrogant vielleicht immer noch... Und gemein. Egal. Es musste sich einfach was verändert haben.
Ich habe ihr womöglich George genommen, doch ich verstand trotzdem nicht, dass sie mich für ihre Probleme verantwortlich machte. Dass ich ihr Leben angeblich zerstört hatte. Sie hatte mein Leben schon lange bevor George aufgetaucht war, zerstört. Sie hatte mich runtergemacht, mich ständig verspottet, mir überhaupt keine Chance zum Sieg gegeben. Und ich hatte ihr nichts getan. Ich war viel zu verängstigt.
Das war ich schon immer.
Ein Angsthase.
All das was ich erlebt hatte, hatte mich nicht stärker gemacht. Es machte mich zu einem Angsthasen. Ich wünschte, ich könnte es ändern und anfangen, selbstbewusster zu werden. Doch was hatte es für einen Sinn? Wenn ich wahrscheinlich sowieso keine Zukunft hatte? Warum sollte ich jeden Morgen aufstehen und versuchen selbstbewusster zu werden? Wofür? Nichts ergab für mich einen Sinn. Vielleicht sollte ich jeden Morgen aufstehen und nach dem Sinn des Lebens suchen. Ich hatte alles aus den Augen verloren. Ich hörte nicht mehr dieselbe Melodie im Kopf. Kein I'm Yours von meinem Vater oder gar von George konnte mich noch aufheitern. Dieses Herzversagen hatte mein früheres Ich einfach in Stücke gerissen.
Aber vielleicht... Vielleicht war das der Teil, der mich stärker machen sollte. Vielleicht wird dieser Teil mich, den Angsthasen, zu einem mutigeren Mensch machen. Aber ich fühlte mich nicht mutig oder stark genug um das durchziehen zu können. Vor allem nicht allein.
DU LIEST GERADE
Broken Heart Teil 1
Romance(...) "Ist schon okay", flüsterte er beruhigend (...) Ich schloss die Augen und die Tränen liefen über meine Wange. Genau sowas hatte ich gebraucht. Ich brauchte IHN. Nur bei ihm wusste ich, wie es war lebendig zu sein und Gefühle zu spüren, die ich...