KAPITEL 2

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Ziemlich müde saß ich auf Chloes Schreibtischstuhl, während Chloe einen Platz auf ihrem Bett übernahm. Ich gähnte. Wenn ich jetzt meine Augen schloss, könnte ich rasch einschlafen. Chloe war aber wie immer voller Energie. Für einen Außenstehenden würde sie vermutlich so wirken, als würde sie jeden Tag zehn Energys trinken. Aber Chloe brauchte nichts, um aufgedreht zu sein. Sie war Chloe. Ihre Energie war ansteckend. Aber dieses Mal konnte ich mich nicht von ihr beeinflussen lassen, so gerne ich wollte. Völlig gelangweilt spielte ich mit Chloes Kugelschreiber, welches auf dem Schreibtisch lag. Dabei schaute ich auf die Lichterkette, die oben auf dem Schrank hing. Ihr Zimmer war immer dunkel, ausgestattet mit LED-Lichtern, bei denen sie immer nach ihrer Laune die Farbe änderte. Heute war ihr Zimmer Pink.

"Wieso siehst du so müde aus?" hörte ich Chloe fragen.

"Ich hab gelesen. Lange. Und bin erst um 12 Uhr aufgewacht." murmelte ich. Um ehrlich zu sein hatte mich dieses Buch so fasziniert, dass ich es bis in die Nacht zu Ende gelesen hatte. Als ich mich heute morgen im Spiegel gesehen hatte, hatte ich mich erschrocken. Meine Haare waren wild durcheinander, ich hatte Abrücke meines Kissens auf dem Gesicht und über meine Augenringe wollten wir gar nicht erst reden. Ich hatte überhaupt keine Zeit mich richtig fertig zu machen, also hatte ich meine Haare irgendwie mit den Fingern gebürstet und mein Gesicht gewaschen. Danach warf ich keinen einzigen Blick mehr in den Spiegel. "Sehe ich wirklich so schlimm aus?"

Ich stand auf und wollte mich zu dem großen Schrank mit dem Spiegel begeben, aber Chloes Zimmer war immer ein Hindernis. Alles lag auf dem Boden: Ihre Klamotten, ihre Schulsachen, ihr Laptop, ihre Kissen und was weiß ich noch alles. Meine Mutter würde sich bei dem Anblick zur Tode erschrecken, weshalb ich froh war, dass sie nie ihr Zimmer zu sehen bekommen hatte. Für mich war das kein Problem, solange es Chloe gut ging. Denn Manche würden denken, sie wäre mental so erschöpft, dass sie nicht die Kraft fand, ihr Zimmer aufzuräumen. Aber ich wusste es besser. Sie war einfach nur chaotisch und ihr Leben bestand daraus, dass sie alles spontan erledigte. Wenn sie raus wollte, überlegte sie nicht lange rum, schnappte ihre Tasche vom Boden und haute auch schon ab. Aber schon von Anfang an riet ich ihr, ihr Zimmer aufzuräumen.

Ich erreichte den Spiegel und musste feststellen, dass Chloe Recht hatte. Meine Augenringe waren immer noch ganz schrecklich zu sehen und meine Haare waren nicht durchgebürstet. Ich zuckte mit den Schultern. Was soll's? Dann sahich eben komplett verschlafen und erschöpft aus. Aber meine Haare würde ich gern noch einmal bürsten.

"Hast du eine Bürste für mich?" fragte ich. Chloe nickte und stand auf. Als sie eine Bürste in einer ihrer Schubladen gefunden hatte, rief sie "Hier!" und gab es mir. Ich bürstete mir ruhig meine Haare. Chloe saß sich wieder hin.

"Und?"

Ich runzelte die Stirn und wusste nicht genau, was sie mit dem Und? meinte. Chloe erwartete eine Antwort von mir. Aber was meinte sie? Ganz ahnungslos fragte ich sie: "Was Und?"

Chloe rollte mit den Augen. "Wie läuft es mit der Liebe?"

Ich musste fast laut auflachen. Ja genau. Als ob sie erstens erwarten würde, dass ich dieses Und? verstand, und zweitens, dass sie eine angemessene Antwort darauf bekommen würde. "Du weißt ganz genau, dass ich gerade gar nichts mit Liebe zu tun hab. Außerdem weißt du, dass ich nicht gut mit Menschen kann. Niemand würde gerne etwas wie mir anfangen."

Chloe seufzte und kreuzte die Arme vor sich. "Das stimmt nicht. Hör auf damit, dich selbst zu quälen." Ich bekam unwillkürlich einen Kloß im Hals, der anschwoll wie ein Bienenstich. Verdammt. Ich wollte nicht so sensibel werden.

Zum Glück wechselte sie das Thema. "Hast du nicht mal einen Crush? Das wäre so süß!"

Ich musste kurz an Mia denken. An ihren Crush und wie es so bei ihr lief. Ich wollte es Chloe erzählen und öffnete den Mund. Doch ich überlegte es mir doch anders und brachte kein Ton raus. Dies war Mias Sache. Und Chloe brauchte es nicht zu wissen. Stattdessen schüttelte ich den Kopf und legte die Bürste beiseite. Dann fuhr ich mir noch durch meine dunkelblonden Haare. Jetzt sah es teilweise in Ordnung aus. Ich setzte mich wieder auf den Stuhl.

Broken Heart Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt