Am nächsten Morgen war mir sofort klar, dass heute einer dieser Tage war, an denen man das Gefühl hat nicht richtig wach zu werden. Meine Gedanken waren ganz woanders. Während ich meine Schuluniform anzog, fiel mir ein, dass ich noch Hausaufgaben aufhatte, die ich heute nach der Schule machen musste. Ich seufzte total unmotiviert auf diesen Tag und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah schrecklich aus. Wie jemand der eine ganze Woche lang krank war. Meine Augen leicht gerötet, meine Haut total ungepflegt und meine Augenringe begrüßten mich wieder. Ich bürstete meine Haare, die wenigstens noch gut aussahen. Weich und gepflegt. Dann begab ich mich meinen Schminksachen. So wie jetzt konnte ich nicht zur Schule gehen, Chloe würde mich fragen, was mit mir los sei und das wollte ich nicht. Ich wollte zurzeit mit niemandem darüber sprechen. Wenn ich es jemanden sagen würde, hätte sich nichts geändert außer, dass ich die Person mit meinen Problemen überlastete.
Ich war überrascht von mir selber, als ich mich fertig geschminkt hatte. Ich sah gut aus. Sehr gut sogar, fast so gut wie damals, als mich Lucy geschminkt hatte. Irgendwie hatte ich das ihr zu verdanken. Seit dem sie mich geschminkt hatte, wusste ich auch, wie ich besser mit Schminke umgehen konnte. Ich erforschte mein Gesicht und konnte mir ein winziges Lächeln nicht unterdrücken.
So ging ich noch frühstücken und machte mich auf den Weg zur Schule.
Dort war ich größtenteils in den Pausen in der Bücherei und las.
Mit Chloe hatte ich heute nicht besonders viel gesprochen, sie hing in den Pausen meistens mit ihren Freunden ab. Was mich überhaupt nicht störte, ich hatte ich versichert, dass sie wann auch immer sie will mit ihnen abhängen kann. Das war überhaupt kein Problem. Ich war gern alleine, dann konnte ich meine Gefühle und Gedanken sortieren. Aber irgendwie wollte ich gerade nicht an meine leibliche Mutter denken. Denn bei den Gedanken an ihr wurde mir ganz flau im Magen und ich war auf eine seltsame Art und Weise gestresst. So versuchte ich sie wegzudrängen und an etwas anderes und angenehmeres zu denken. Unwillkürlich dachte ich an George. Obwohl er sich mit vielen negativen Gedanken verbindet, konnte die Schwärmerei nicht aufhören und ich bekam jede Menge Schmetterlinge im Bauch. Jedoch fühlte es sich falsch an in der Schule -bei Lara- über ihn zu schwärmen. Es war so als dürfte ich ihn nicht haben, nicht über ihn nachdenken, solange Lara mit ihm zusammen war. Aber wer hat gesagt, dass überhaupt etwas zwischen uns laufen könnte? Er liebte Lara, nicht mich. Es machte keinen Sinn mir etwas vorzustellen.
Die letzte Stunde -Mathe- fiel aus, sodass ich früher nach Hause gehen konnte. Aber dafür warteten einige Hausaufgaben auf mich.
Ich erledigte sie überraschend schnell, dass ich mich fragte, ob ich alles richtig gemacht hatte und ging alles nochmal durch. Aber anscheinend war alles richtig, ich sah keine Fehler. Zufrieden mit meiner Arbeit räumte ich meine Sachen weg, telefonierte etwas mit Chloe, da sie Mathe nicht verstand und ging runter in die Küche, um mir etwas zu essen zu holen. Als ich gerade den Kühlschrank öffnen wollte, klingelte es an der Tür. Mein Herz blieb kurz stehen, ich befürchtete, dass meine leibliche Mutter wiedergekommen war, um ein weiteres Mal zu reden. Bitte nicht. Wenn sie es sein sollte, wollte ich nicht diejenige sein, die die Tür öffnete. Also wartete ich auf Mom, die im Wohnzimmer war, die Tür öffnete. Dann ging ich vorsichtig auch aus der Küche, die direkt zur Haustür führte. Bevor ich realisieren konnte wer uns besuchen kam, streckte Mom ihre Arme aus und rief: "Hallo, ihr lieben!" Sie umarmte ihre Schwester, meine Tante. Aber natürlich. Moms Schwester und ihre eigene Familie kam uns jedes Jahr besuchen. Ich erblickte Adam und er starrte mich auch an. Während sich die Erwachsenen fröhlich unterhielten, kam er auf mich zu. "Frohes Neues, Cousinchen!" Ich schnaubte belustigt. Er fuhr sich durch die braunen Haare und richtete seine schwarze Lederjacke zurecht, die er so "cool" fand. Er war so groß, dass er mich fast überragte. Ist er gewachsen? Letztes Jahr war er kaum ein Kopf größer als ich. Ich hörte Mia die Treppe runterlaufen und bevor ich etwas erwidern konnte stand sie schon vor Adam. "Hey!", rief er und streckte die Arme aus, aber nicht um sie zu umarmen, sondern uns beide. Ich wollte mich weigern, aber er hielt mich und Mia so doll fest, dass wir keine Luft bekamen. Und als wäre das nicht genug, hielt er uns noch in die Höhe. "Adam", flehte ich atemlos sein starker Parfüm machte die Sache nicht besser. "Habt ihr mich vermisst?", fragte er, während er uns endlich los ließ. Mia und ich tauschten Blicke aus, belustigt und nachdenklich. Adam hob die Augenbrauen hoch. "Sagt nichts falsches" Ein warnender Blick auf mich. "Ja, haben wir", antwortete Mia. Daraufhin nickte Adam zufrieden und wartete schließlich auf meine Antwort. "Warum sollten wir?", sagte ich und verschränkte die Arme vor die Brust. Mia kicherte. "Weil ich der beste Cousin aller Zeiten bin" Kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, wendete ich mich ab, lief auf meinen 3 Jährigen Cousin zu und musste aufschreien vor Freude ihn wieder zu sehen. Er war in den Armen seines Vaters und schaute mich mit funkelnden, süßen Augen an. Er streckte die Arme nach mir aus, als wäre ich die einzige Person, dem er vertraute. Der Vater begrüßte mich und übergab mir Freddie. Ich umklammerte ihn fest, gab ihm viele kleine Küsse auf seine süßen Wangen und begab mich schließlich wieder Adam. Er setzte eine unverschämte Miene auf. "Er, Adam, ist der beste Cousin aller Zeiten" Freddie spielte mit meiner Kette. "Nicht wahr, Freddie?", fragte ich und legte meine Stirn auf seine und er lachte. "Ja", sagte er mit einer zuckersüßen Stimme. Er hatte erst neulich angefangen richtige Wörter auszusprechen, deshalb hob ich ihn auf und drehte mich im Kreis. Adam schüttelte nur leise lachend den Kopf.
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Broken Heart Teil 1
Romance(...) "Ist schon okay", flüsterte er beruhigend (...) Ich schloss die Augen und die Tränen liefen über meine Wange. Genau sowas hatte ich gebraucht. Ich brauchte IHN. Nur bei ihm wusste ich, wie es war lebendig zu sein und Gefühle zu spüren, die ich...