"In zwei Wochen ist der Wettbewerb"
Die laute und entschlossene Stimme unserer Trainerin hallte durch die ganze Eislaufhalle. Ich stützte mich von einem Fuß zum anderen, konnte einfach nicht still bleiben. Diese Nervosität war kaum auszuhalten. Wenn ich jetzt schon so nervös war, wie würde es dann beim Wettbewerb aussehen? Würde ich dann zusammenbrechen? Eine Ausrede erfinden und gar nicht erst auftauchen? Ich versuchte mich zu beruhigen. Du schaffst das. Du hast es die letzten Male ausgehalten, also schaffst du es auch dieses Mal.
"Zwei Wochen hören sich nach einer langen Zeit an. Aber das ist es nicht. Die zwei Wochen werden schneller vergehen als ihr denkt." Sie hatte Recht. Und das gefiel mir gar nicht. Inzwischen war ich so oft Eiskunstlaufen, dass ich es nicht rechtzeitig schaffte meine Hausaufgaben zu machen. Manchmal kam ich Abends nach Hause, total erschöpft, nur um dann festzustellen, dass ich meine Hausaufgaben vergessen hatte. Dann setzte ich mich bis in die Nacht an meine Hausaufgaben und fiel, unfähig noch irgendetwas zu machen, ins Bett und schlief ein. Ich müsste eigentlich strukturierter sein, aber zurzeit stand trainieren ganz fett oben auf meiner To-Do-Liste.
"Und ich will, dass ihr euer bestes gibt."
Das sagte sie jedes Mal. Ich warf Lara einen einschätzenden Blick zu. Sie war kaum wiederzuerkennen. Ihr Gesichtsausdruck strahlte nichts als Leere aus. Normalerweise wurde sie bei dem Satz immer aufmerksam, grinste frech in die Runde, weil sie wusste, dass sie immer ihr Bestes gab. Aber diesmal hörte sie gar nicht erst zu.
Ich wurde aus ihr einfach nicht schlau.
Tage vergingen, ich übte und übte, lernte und lernte. Nur am Wochenende überredete mich Chloe eine Auszeit zu machen. Denn sonst würde ich umkippen vor Stress. Sie schlug vor mit mir und Adam in das Café zu gehen, wo ich George kennengelernt und Lucy getroffen hatte. Zuerst wollte ich einen anderen Ort vorschlagen, doch dann zögerte ich doch noch und löschte die Nachricht, die ich noch nicht zu ende geschrieben hatte. Ich konnte mich nicht ständig von diesem Café fernhalten. Außerdem war es schließlich Chloes Lieblingscafé. Ich würde es überleben.
Adam war begeistert von Chloes Vorschlag. Er konnte es kaum erwarten, sodass wir uns schon innerhalb von fünf Minuten auf den Weg machten. Typisch. Adam ertrug es nie Zuhause rumzusitzen und wollte jeden Tag etwas unternehmen. Hauptsache raus aus dem Haus. Wahrscheinlich könnte Adam sogar sein Leben ohne Haus verbringen, er brauchte nur einen Ort zum schlafen nach seinem aufregenden Tag.
Als wir ankamen, hatte Chloe uns schon einen Platz besorgt und winkte uns zu sich.
Es war der gleiche Platz an dem George und ich saßen.
"Leute", sagte Chloe aufgebracht, als wir bei ihr waren. Adam setzte sich neben sie und ich ihnen gegenüber. Da, wo George damals gesessen hatte. Chloe setzte eine verärgerte Miene auf. "Ich war gerade an der Theke und wollte mir schon mal einen Milchkaffee besorgen. Aber habt ihr gesehen wie überteuert die jetzt sind?" Ich schnaubte. "Es freut uns auch dich zu sehen, Chloe" Chloe schaute mich an. "Ne, ehrlich. Die Dinger kosten jetzt doppelt so viel!" Ich legte meine Jacke neben mich und musste den Platz auf den ich saß länger anschauen. Der Sitz war warm, als hätte George hier gerade eben noch gesessen und die Erinnerungen stiegen hoch.
Damals hatte er eigentlich ein Date mit Lara.
Ich riss mein Blick los.
"Vor einer Woche war es nicht so. Ich will gar nicht wissen, wie viel es nach einem Monat kosten wird", erzählte Chloe weiter. Adam beobachtete sie während sie sprach, hörte ganz genau zu, als würde sie etwas umwerfendes mitteilen. Ich runzelte die Stirn, doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, kam die Kellnerin. Sie war sehr jung, vielleicht in Adams Alter. Ihr Gesicht hatte eine perfekte runde Form, glatte, gepflegte Haut. Und unheimlich große, schöne blaue Augen. Das ließ sie so süß aussehen, dass keiner zögern würde, wenn sie um Hilfe gebeten hätte.
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Broken Heart Teil 1
Romansa(...) "Ist schon okay", flüsterte er beruhigend (...) Ich schloss die Augen und die Tränen liefen über meine Wange. Genau sowas hatte ich gebraucht. Ich brauchte IHN. Nur bei ihm wusste ich, wie es war lebendig zu sein und Gefühle zu spüren, die ich...