Nachdem ich die Geschenke Zuhause eingepackt und sie in meinem Schrank versteckt hatte, war es schon relativ spät. Ich putzte meine Zähne, zog mein Pyjama an, schaltete das Licht aus und kroch in mein Bett. Ich griff nach meinem Handy auf meinem Nachttisch und überprüfte, ob ich neue Nachrichten hatte. Jupe. Ich tippte sofort auf die Nachricht von George.
"Hey, noch wach?"
"Hey, ja bin ich.", schrieb ich.
"Gut, ich wollte nur fragen, ob du morgen vielleicht Zeit hättest? Wir können gerne etwas in der Stadt machen, wenn du willst. Und außerdem übe ich schon seid dem ich Zuhause bin, an dem Song."
Aber machst du das wirklich auch, weil du mich magst, oder, weil du einfach nur Mitleid mit mir hast? Letzteres würde mich nicht wundern.
"Klar, ich hab morgen Zeit. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn wir uns erst nach meiner Arbeit treffen würden?"
"Alles gut, ich habe morgen den ganzen Tag Zeit."
Ich lächelte mein Bildschirm an. Ich konnte es jetzt schon kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Diese Begegnung im Café hatte mein Tag so verschönert, dass ich nur noch aus Glücksgefühlen entstand.
"Also morgen ein treffen?"
"Ja."
"Ich freue mich."
"Ich mich auch, Olivia."
Ich hasse den kalten, starken, unregelmäßigen und feuchten Wind. Dann fliegen meine Haare hin und her, wie sonst was. Die Sicht wird schlecht und man kann sich nicht wirklich fort bewegen. Und das ist für keinen angenehm. Doch irgendwie schaffte ich es bei Sugarland anzukommen. Der Laden war leer, bis auf ein paar Mitarbeitern. Anscheinend wollten heute nicht besonders viele kommen. Kann ich auch nachvollziehen. Das Wetter macht es einem unmöglich von A nach B zu kommen. Ich ging zu meinem Arbeitsplatz und bereitete alles vor. Nach kurzer Zeit betrat auch Lucy den Laden. Sie war knall rot von der kälte und der Wind hat Lucys Haare ebenfalls ruiniert. Sie keuchte genervt und versuchte ihre Haare wieder zu richten. Dann kam sie auf mich zu und begrüßte sie. "Windig, was?", sagte ich kichernd.
Wie erwähnt, wird der Laden heute nur von wenigen Leuten betreten. Der Wind hat zwar nachgelassen, aber trotzdem war der Laden nicht ansatzweise voll. Die Arbeit näherte sich langsam dem Ende zu und ich räumte mein Arbeitsplatz wieder auf. Einige Minuten später ging ich fröhlich aus dem Laden. Gleich bin ich mit George verabredet! Das Wetter war jetzt deutlich besser. Aufgeregt wartete ich vor dem Laden. Es ist 15.58 Uhr und wir wollten uns genau um 16.00 Uhr treffen. Die Minuten fühlten sich ewig an. 15.59 Uhr und ich wurde immer nervöser. Es fühlte sich an, als würde mein Herz auch zittern. Aber nicht vor kälte, sondern vor Aufregung. Genau um 16.00 Uhr fing ich an mich umzuschauen. Die Straße war Menschenleer. Schließlich sah ich, wie George zu meiner linken, auf mich zukam. Wie pünktlich. Chloe kam bei einem treffen immer zu spät. Und das hasste ich. Also war es ein super Eindruck, dass George so pünktlich kam. Er kam näher auf mich zu und lächelte mich an. Ich lächelte zurück.
"Hey"
"Hey"
Wir schauten uns verlegen an. Denn obwohl wir gestern so ein schönes Gespräch hatten, war es für uns immer noch neu, miteinander auszukommen. Dann schlug George vor spazieren zu gehen. Ich stimmte zu. Erst jetzt sah ich, dass er seine Gitarre dabei hatte. Hat er den Song etwa schon gelernt? So schnell? "Wieso hast du deine Gitarre dabei?", fragte ich. Er wendete den Blick vom Boden zu mir. Seine hellbraunen Augen strahlten bei der kälte, wärme aus. Nun hörte mein Herz auf zu zittern. "Ich möchte dir zeigen, wie weit ich schon gekommen bin." Wozu das ganze? Wieso ist er so nett zu mir? Sollte ich mir darüber Gedanken machen? Meine Erinnerungen von früher spielten in meinem Kopf ab. Im Kinderheim war ich diejenige, die allen helfen wollte und relativ nett war. Ich gewöhnte mich, aber nach einiger Zeit daran, dass die Leute zu mir, wie Monster waren. Irgendwie fiel mir auf, dass ich in Georges Gegenwart, viel über meine Vergangenheit nachdachte. Wir spazierten weiter und George fiel mein Schweigen auf. "Ist alles in Ordnung?"
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Broken Heart Teil 1
Storie d'amore(...) "Ist schon okay", flüsterte er beruhigend (...) Ich schloss die Augen und die Tränen liefen über meine Wange. Genau sowas hatte ich gebraucht. Ich brauchte IHN. Nur bei ihm wusste ich, wie es war lebendig zu sein und Gefühle zu spüren, die ich...