EPILOG

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Ich wurde so schnell ins Krankenhaus gebracht, dass gar nicht Zeit geblieben war, um wirklich verarbeiten zu können, was ich gerade erfahren hatte.

Es war verrückt.

Völlig verrückt.

Während ich in den OP-Raum getragen wurde, dachte ich nur:

Wow.

Es war einfach nicht zu glauben. So viele Menschen. So viele Menschen mussten noch vor mir gerettet werden. Und trotzdem bekam ich jetzt ein Herz gespendet. Ich konnte nicht in Worte fassen, was ich gerade fühlte und was in mir vorging. Mein Herz hatte noch nie so schnell geschlagen.

Wie würde es sich anfühlen, mit einem fremden Herz in mir?

Wie verrückt war bitte die Vorstellung?

Aber ich war gerettet. Und ich dankte im Stillen dem Spender, tausend mal.

Danke, Danke, Danke!

Eine riesige Last war von mir gefallen, von den ganzen schwierigen Monaten, obwohl ich gerade so nervös war, dass ich fast den Verstand verlor.

Dad tauchte von einem Raum auf und als er mich entdeckte, schob er mich mit an.

"Dad!"

"Olivia!"

Meine Augen wurden feucht. Verdammt, ich war froh und glücklich. Froh, endlich eine Chance zu haben aus dem tiefen Loch zu kommen.

Und Dad war auf glücklich, das sah ich ihm durch seine leuchtenden Augen an.

"Hab keine Angst vor der OP. Alles wird gut"

Ich zuckte zusammen.

Alles wird gut.

Ja.

Und dieses mal glaubte ich wirklich daran.

"Ja, ich weiß", sagte ich sanft. Er beugte sich zu mir. "Ich hab doch gesagt, dass wir einen Weg finden würden, dir zu helfen." Er lächelte. Und als ich zurück lächelte, war es das ehrlichste Lächeln seit Langem.

***

Mein leiblicher Vater lächelte müde, als er mich ansah. Ich konnte sein Gesicht wieder sehr gut erkennen.

"Dad!"

"Deine Mutter ist sauer, kleine"

Schon wieder das. Ich kannte diese Situation. Seinen besorgten Ausdruck. Die lauten Schreie im Hintergrund. Die verschlossene Zimmertür. Hatte ich das nicht schon mal erlebt?

"Aber wir müssen zu meinem Auftritt! Willst du gar nicht mitkommen?"

Er lächelte schief.

"Natürlich will ich kommen. Aber ich kann nicht"

Und dann verschwanden vor meinen Augen seine Beine. Erschreckt schnappte ich nach Luft und sah wieder sein in voller Panik und Sorge versetztes Gesicht, das ich niemals vergessen würde. Seine Lippen bewegten sich zu einem Flüstern und ich strengte mich mit aller Kraft an, um verstehen zu können, was er sagte. "Alles wird gut", sagte er leise und trotzdem hallten diese Worte lauter in meinen Ohren, als die quietschenden Autoreifen und dem Geschreie.

Dann knallte es.

***

"Die Blutwerte stimmen überein. Das Herz ist im guten Zustand. Sollen wir gleich nochmal Blut abnehmen?"

Eine tiefe Stimme. Meine Augen waren schwer wie Blei. Neben mir hörte ich wieder das regelmäßige Piepen. Das kannte ich.

"Nein, nicht nötig, danke. Warten wir erst mal ab."

Broken Heart Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt