KAPITEL 29

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Hinter mir ging die Tür auf und ich drehte mich um.

Es war Chloe.

Sie lächelte sanft und setzte sich zu mir auf die Steintreppe, nachdem sie die Tür wieder zu gemacht hatte.

"Adam spielt gerade mit Freddie" Sie seufzte schwer. "Wenn man ihn so beobachtet, vergisst man fast, dass er ein Idiot ist."

Ich schnaubte. Sie hatte recht. Adam liebte seinen Bruder und würde alles für ihn tun. Wenn sein Bruder mit ihm spielen wollte, dann dachte sich Adam immer irgendwelche Action Spiele aus und rannte mit Freddie in den Armen durch das ganze Haus. Das war ein Herzerwärmender Anblick.

Chloe atmete tief ein, immer noch mit einem warmen Lächeln im Gesicht. Sie sah besser aus, als an dem Tag, als sie mich zum ersten Mal nach dem Herzanfall besuchen kam. Wahrscheinlich hatte sie jetzt ein gutes Gewissen, dass ich nicht mehr fort konnte.

Wenn sie nur wüsste.

Mein Herz brach.

"Und?", fragte sie plötzlich und zog wissend die Augenbrauen hoch.

Ich machte große Augen, als ich verstand.

Das Und? hatte für mich vor Monaten keine sinnvolle Bedeutung und ich konnte nichts damit anfangen. Und jetzt wusste ich noch nicht einmal, wie und wo ich anfangen sollte zu erzählen. Ich brachte einen großen Seufzer hervor und musste grinsen. Das Grinsen kam so unerwartet, dass ich einen Moment verharrte.

Bevor ich antworten konnte, sprach sie weiter.

"Ich glaube, du solltest mir einiges klarstellen.", grinste sie. "Er organisiert dir eine Weihnachtsparty, wo nicht mal ich -deine beste Freundin, die dich besser kennt als du dich selbst- drauf gekommen wäre. Und du umarmst ihn, nein, erdrückst ihn, wie..." Sie hielt inne und klappte ihren Mund zu, als wollte sie nicht sagen, was sie gerade sagen wollte und ihr Grinsen verschwand. Dann schüttelte sie den Kopf und setzte wieder ein etwas mehr müdes Grinsen auf. "Wie als wäre er ein Teddybär"

Ich musste kichern und meine Wangen wurden warm.

"Ich...", brachte ich hervor, fast schon ein heiseres flüstern. "Ich verliebe mich jeden Tag immer mehr in ihn, Chloe."

Sie schaute auf den Boden und dachte nach. Der leichte Wind wehte ihre kleinen Strähnchen hin und her, in einer sanften Bewegung. Ich schaute auch nach unten und dachte an nichts anderes als George. Einfach nur an George. Da war keine Lara, die aus dem nichts in meine Gedanken aufkreuzte. Und das gab mir endlich ein freies Gefühl. Doch als Chloe wieder anfing zu sprechen, hob ich ruckartig wieder den Kopf hoch.

"Nach all dem, was er für dich getan hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass er nicht genauso empfindet wie du."

***

Ich lag auf dem Bett in meinem Zimmer und starrte auf die Decke. Es war so stockdunkel, dass meine Augen weh taten, angestrengt, irgendwas sehen zu können.

Ich konnte nicht schlafen.

Schon wieder.

Seit ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, waren schon ungefähr zehn Tage vergangen, in denen ich nur schlaflose Nächte erlebte, wie heute. Ich wollte ja schlafen. Ganz dringend. Ich brauchte erholsamen Schlaf. Doch so sehr ich mich anstrengte, je fester ich meine Augen schloss, desto wacher wurde ich. Ich hasste es. Und wenn ich dann in einen unruhigen Schlaf fiel, verfolgten mich intensive Alpträume.

Jeden Morgen stand ich schweißgebadet auf und musste erstmal runterkommen, nur damit ich danach losheulte und bis zum Mittag im Bett blieb. Ich hatte keine Lust mehr aufzustehen. Und letzten Endes musste ich mich dazu zwingen, weil sich sonst meine ganze Familie Sorgen machte. Jedes Mal, wenn meine Mom in mein Zimmer kam, sah ich ihr gezwungenes Lächeln. Sie machte sich am meisten Sorgen. Das konnte ich durch ihre Augen sehen und das ließ mich noch schlechter fühlen als sonst. Dad erkundigte sich immer nach mir, wenn er von der Arbeit zurück war. Seine Anwesenheit war immer noch tröstlich.

Broken Heart Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt