KAPITEL 27

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Ich stand auf einer Eislauffläche, ohne Eislaufschuhe. Ohne sie fühlte ich mich nicht sicher auf dem Eis und hatte das Gefühl, ich würde jeden Moment das Gleichgewicht verlieren. Mich umgab nichts. Alles war Schwarz, dunkel und ich fühlte mich verloren im einsamen nichts.

"Verloren? Allein?", fragte irgendeine Echohafte Stimme irgendwo aus dem endlosen nichts. Sie drang bis zu meinem Schädel, war unglaublich laut und unerträglich.

"Wie konntest du nur?", fragte eine andere Stimme. Ich schaute mich um, aber niemand war da. Ich sah nur schwarz. Ich wollte fragen, was die Stimme damit meinte, aber mein Hals war wie zugeschnürt. Mein Puls stieg in die Höhe.

"Es ist alles deine Schuld" Die Stimmen wurden immer lauter.

"Du hast alles zerstört" Ich hielt mir die Ohren schmerzverzehrt zu. Mein Kopf dröhnte und pulsierte. "Nein", krächzte ich.

"ICH HASSE DICH"

Etwas traf mich mit voller Wucht. Ich wurde auf den Boden geworfen und landete hart auf den Rücken. Sollte das Eis nicht eigentlich kalt sein?

Das Ding auf mir war unsichtbar und packte mein Hals. Ich bekam keine Luft. Dann spürte ich einen Druck an meiner Brust. Da, wo mein Herz war. Mein Herz wurde langsam zerdrückt. Es tat weh. Der Druck wurde immer größer und ich begann panisch mit den Beinen zu trampeln. Ich packte das Ding und wollte mich befreien, aber ich hatte keine Chance. Es war so stark.

Und die Stimmen.

Sie verfolgten mich im Echo.

Noch lauter.

"Alles deine Schuld"

"Du hast verloren"

"Das hättest du niemals machen sollen"

"Via?"

"Und jetzt bist du allein, nicht wahr?"

"Schlampe"

Alle sprachen durcheinander und jedes drang trotzdem ganz deutlich in mein Kopf. Es drohte zu explodieren.

Ich war hilflos.

Es hatte keinen Sinn.

"Keinen Sinn", wiederholte sich mein Gedanken im Echo.

"Warum?"

"Du wirst dein Schicksal finden"

Der Druck. Ich versuchte auf meine Brust zu schauen. Die Wunde war so tief. So groß. Es erreichte fast mein Herz. Ich spürte Hitze in mir aufsteigen. Hatte solche Angst.

"Ich..." Meine Stimme klang schleimig. Nein. Es war das Blut in meinem Mund. "...habe nichts...", hustete ich. "...gemacht"

Schmerz. Alles an mir schmerzte.

"Ach echt?"

"Via!"

"Du bist allein"

Ich hielt es nicht mehr aus. Wollte schreien. Aber das Ding packte mich noch kräftiger am Hals und ich wollte fast würgen.

Und der Druck. Mein Herz.

Mein Herz wurde zerquetscht.

Ich riss die Augen auf und schnappte erschrocken nach Luft. Ein Schrei blieb mir im Hals stecken. Ich setzte mich auf und fasste mir auf die Brust, wo ich den Druck immer noch spüren konnte. Mein Herz schlug wie verrückt gegen meine Brust. Ich atmete in schnellen Zügen. Es war dunkel und ich fragte mich, ob ich immer noch im Alptraum steckte.

Alptraum.

Es war nur ein Alptraum.

Ich schluckte und versuchte gleichmäßiger zu atmen. Mein Mund war staubtrocken. Die Stimmen verblassten langsam aus meinem Kopf und mein Herz beruhigte sich nach einer Weile. Ich legte mich zurück, drehte mich zur Seite und rollte mich zusammen. Die Vorhänge am Fenster waren offen und je länger ich in die Nacht hinausstarrte, desto deutlicher wurden die Erinnerungen an den Alptraum. Dieser Druck, die Stimmen, das Blut. Die Angst und Panik kehrte zurück und ich wiegte mich unbeholfen. Ich konnte nicht einfach herumliegen. Ich konnte nicht die Augen schließen. Ich konnte nicht einschlafen. Die Panik war zu groß.

Broken Heart Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt