Genjutsu Teil 2

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Genjutsu Teil 2

„Oder sollte ich eher sagen: Du weißt es?“, fuhr Mariko in einer kühlen, gleichgültigen Stimme fort, die Hinterhalt mit sich trug und Shina bekam eine Gänsehaut. „Du hast mir erzählt, wer Akatsuki ist, denn du wusstest alles über sie. Ich wusste nichts. Aber du wusstest etwas über diese Organisation, also weißt du auch etwas über ihr Auftauchen in unserer Welt, selbst wenn du es mir nicht gesagt hast.“ Ich sah sie ungläubig an. Wie konnte sie nur an mir zweifeln? Waren die Streitereien nicht vor kurzem noch begraben worden? Und selbst wenn, war sie sich nicht ihrer Situation bewusst, nämlich dass da gerade das gefährlichste Mitglied Akatsukis vor ihnen stand? „M-mariko… du weißt doch, ich… wir sind doch Freunde… Ich hätte es dir doch gesagt, aber ich weiß doch wirklich nichts…“, stammelte sie. Mariko schnaubte. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Wenn du mir nicht einmal genug vertraust, um mir so etwas zu sagen, kann ich liebend gern auf diese ‚Freundschaft‘ verzichten. Ich bin enttäuscht von dir, Shina! Ich habe wirklich geglaubt, wir wären wahre Freundinnen.“ Shina starrte sie an. Wie konnte sie nur plötzlich so etwas sagen? Sie waren doch Freunde. Wieso vertraute sie ihr auf einmal überhaupt nicht mehr? Shina konnte ihre Frustation nicht verbergen und merkte, dass sie wieder anfing zu weinen, woraufhin Mariko sie nur noch abfälliger ansah. „W-wieso?“, hauchte Shina leise. Sie wusste nicht, warum sie plötzlich so empfindlich auf Marikos Worte reagierte, aber sie taten weh. Drangen in sie ein und hallten kalt in ihrem Kopf wieder. Ich-bin-enttäuscht-von-dir. Was zum Teufel hatte sie falsch gemacht? Das alles wühlte sie richtig auf und sie wusste nichts mehr. Sie verstand nichts mehr. Nur zwei Dinge. Dies hier war die Realität und Mariko vor ihr hatte ihr gesagt, dass sie ihr egal war. Sie stutzte. Moment! War dies wirklich Realität? Hatte Mariko ihr wirklich gesagt, dass sie ihr egal war? Sie konzentrierte sich, um klar nachdenken zu können, ohne bei Marikos Anblick gleich wieder loszuheulen. Ihre Erinnerungen schweiften zurück, bis zu jenem Augenblick, an dem sie… Tobi direkt in sein Sharingan geblickt hatte. Jetzt verstand sie. Das alles war nur Tobis Genjutsu. Was  auch immer er von ihr wollte, er hatte sie in eine Falle locken wollen. Sie war sehr erleichtert, dass dies nur ein Genjutsu war und nicht real, nicht wirklich. Aber wenn das da nicht Mariko war, sondern nur eine Illusion, wo war dann die echte Mariko? War sie womöglich ebenfalls in einem Genjutsu gefangen? Shina begann, sich Sorgen um sie zu machen, schüttelte dieses Gefühl dann aber ab, und schloss die Augen, um sich zu beruhigen, ehe sie ihre Augen wieder öffnete und wütend und entschlossen aufstand, ohne ‚Mariko‘ zu beachten. „Ich weiß, dass das hier nur eine Illusion ist, Tobi! Also löse es, es bringt nichts, mich weiter hier drin festzuhalten!“ Ein kaltes Lachen ertönte, das von überall her an laut an ihre Ohren drang, dessen Quelle aber unmöglich zu bestimmen war. „Zumindest bist du nicht allzu dumm, aber was willst du nun machen, wenn du dich nicht daraus befreien kannst? Denkst du ernsthaft, ich könnte dir in diesem Genjutsu nur schaden, wenn du nicht weißt, dass es ein Genjutsu ist?“ 
Ich verengte die Augen und stellte mich wachsam hin, um vielleicht eine Richtung zu finden, aus der die Stimme ein wenig lauter zu mir drang, aber vergebens. Es hatte überhaupt keinen Zweck, es kam von überall. Und das Lachen wurde immer lauter, sodass ich mir die Hände fest auf die Ohren presste. Dann sah ich erschrocken, wie sich das Gesicht der Illusions-Mariko zu einer hässlichen Fratze zusammenzog und ich beinahe einen Herzinfarkt bei ihrem Anblick bekam. Ich schrie ängstlich auf und stolperte zurück, weil das Lachen so ohrenbetäubend laut war und meine Hände rein gar nicht zu helfen schienen, ganz so, als würde die Stimme durch sie hindurch in meinen Kopf gleiten. Und dann sah ich, wie Mariko auf mich zu rannte, mit einem durchgedrehten, irren Grinsen auf dem Gesicht. Ich hatte mit den Händen auf den Ohren nicht viel Möglichkeit auf Wegrennen oder gar Kämpfen. Ich konnte Mariko nur anstarren und beten, dass dieses unglaublich laute Lachen endlich verstummen möge. Aber es verschwand nicht. Genauso wenig wie das Genjutsu, aus dem es für mich kein Entkommen gab. Natürlich auch nicht Marikos Illusion, sie war schließlich Tobis Spielfigur in seinem Genjutsu, und wie es aussah sogar seine Lieblingsfigur. Mir blieb keine andere Wahl als alles über mir ergehen zu lassen und zu hoffen, dass es irgendwie enden würde, ohne mich verrückt zu machen. Mit einem Kampfschrei trat sie mich mit voller Kraft in den Bauch und ich fiel nach hinten, während ich glaubte, Blut auf meiner Zunge zu spüren. Ihr Schlag war unglaublich heftig gewesen und ich keuchte und stöhnte am Boden liegend, während Mariko diabolisch grinste und den Kopf wie eine Marionette schief legt, während ihre Augen weit geöffnet durch mich hindurch starrten. Sie bewegte sich robotermäßig und diese falschen Bewegungen machten mir Angst. Ihre Bewegungen waren so fremd. Marikos Bewegungen waren ganz anders, viel schwungvoller und eleganter. Meine Hände waren weg von ihren Ohren und stützten sich stattdessen auf dem Boden ab, sodass mir das kalte, heimtückische Lachen Tobis nur noch lauter vorkam und ich mich fragte, wann ich endlich taub werden würde. Aber ich wurde nicht taub. In Tobis Genjutsu gab es keinen Ausweg. Kein Mitleid. Keine Erlösung. Mariko stand über mir wie ein Sieger aus irgendeinem Film, ein Held, der am Ende den bösen Menschen besiegt und ihm endlich den Gar aus machen will. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen oder mich dagegen wehren sollte, aber dieses Lachen verlangsamte meine Glieder und ich hatte nicht mal mehr genug Kraft um hoch zu ihr zu blicken. Ich sah stattdessen auf ihre Füße. Meine Sicht verschwamm. Ich bereitete mich auf den Schlag vor, der mich wahrscheinlich in die Welt der Träume oder die des Todes und der Qual verbarrikadieren würde. Ich musste lange warten. Sehr lange sogar, bis ich mich fragte, ob es überhaupt noch einen Schlag geben würde. Irrte ich mich, oder hatte das kalte Lachen gerade aufgehört? Vielleicht war ich ja endlich taub… Ich dachte nach. Eigentlich hatte ich gar keine Angst vor dem Sterben. Ich hatte mich mit Mariko ausgetauscht und wir waren nun Freunde. Das war das Schönste gewesen, das mir seit langem passiert war. Und deshalb war ich glücklich. So glücklich, dass ich sogar glaubte, mein Glück könnte mich durch meinen Tod begleiten. Ich wünschte bloß, ich hätte ein wenig mehr Zeit mit Mariko verbringen können… „Shina!“Mein Verstand kehrte mit einem Mal wieder zu mir zurück. Ich war nicht taub! Ich hörte etwas! Eine vertraute Stimme! Sie war real! Kein Fake! So sprach nur ein Mensch. Mariko! Meine Augen öffneten sich wie von selbst und ich sah Mariko, die mit sich selbst kämpfte. Ihr gegenüber hatte das Gesicht hässlich verzogen und schnitt eine Grimasse. Schlagartig war ich wieder mit allem da und starrte die beiden Marikos an. Eine, die ihr Gesicht diabolisch grinsend verzog und sich mechanisch bewegte und eine, die sich anmutig und elegant bewegte, während sie verzweifelt gegen ihr Selbst kämpfte. Für mich war da gar keine Ähnlichkeit zu sehen. Die wahre Mariko hatte für mich keinerlei Ähnlickeit mit ihrer Fake-Version. Dann schlug sie ihr Illusions-Ich mit voller Wucht mitten ins Gesicht, die mit hart auf dem Boden fiel und sich dort auflöste. Eine Weile lang starrte Mariko keuchend auf das bisschen Luft, dass einmal eine Illusion gewesen war, dann blickte sie auf und strahlte mich glücklich an. „Wir haben’s geschafft!“

Akatsuki - reale MassenmörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt