jede noch so bedeutungslose Sekunde

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jede noch so bedeutungslose Sekunde

(das Lied bitte erst weiter unten anhören)
„Ich habe einen Plan!“, erfuhr ich von Mariko, als wir zwei Tage später nach dem Frühstück in unser Zimmer gingen. Sechs Tage waren ihnen noch verblieben, als Mariko endlich einen Plan entwickelt hatte. Ich hatte mich überhaupt nicht konzentrieren können und ich konnte in letzter Zeit einfach nicht mehr richtig nachdenken, denn meine Gedanken schweiften ständig ab. Sonst wäre mir natürlich etwas eingefallen, aber ich konnte meine Gedanken nie zu Ende denken. Und nun hatte sie tatsächlich früher als ich einen Plan. Das war doch echt erniedrigend… 
„Und der wäre?“, brummte ich ganz und gar nicht überzeugt mit einem Tonfall, als wüsste ich jetzt schon, dass es ein schlechter Plan wäre. Sie funkelte mich daraufhin wütend an und sagte dann: „Wir sagen, dass wir uns für einen Tag lang die Schulen hier ansehen werden, schließlich müssen wir in ein paar Tagen wieder zur Schule gehen!“ Ich stöhnte, als ich an die Schule dachte. Mariko dachte jedoch offenbar, ich hätte gestöhnt, weil ich ihre Idee blöd finden würde und sie bebte förmlich. „Ich werde es jedenfalls so durchziehen. Immerhin habe ich eine Idee, ganz im Gegensatz zu dir. Dein Hirn scheint ja nicht gerade eine große Hilfe zu sein!“, schimpfte sie. Ich erwiderte fauchend etwas, wusste aber, dass sie recht hatte, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. Mein Gehirn war im Moment auf Durchzug geschaltet und alle Ideen, die meinen Kopf erreichten, schwirrten auf der anderen Seite wieder hinaus und ich konnte leider nichts daran ändern.
Ich murrte etwas, stimmte aber schließlich – wenn auch wiederwillig – ihrem Plan zu. Also würden wir ihn in die Tat umsetzen. Sechs Tage war noch genug Zeit und wir konnten das langsam angehen. „Wir sagen ihnen heute Abend Bescheid und gehen morgen in aller Frühe. Hoffentlich schaffen wir es, noch am selben Abend wieder nach Hause zu kommen“, erklärte Mariko. Ich nickte nur stumm.
„Gut. Dann gehen wir morgen früh so um 5 Uhr los und stehen um 4.30 Uhr auf?“, fragte sie mich. „Meinetwegen.“ Ich hasste es, wenn sie sich so aufführte und alles allein bestimmte, so als wäre sie hier die einzig fähige zum Denken. Auch wenn das vielleicht stimmte... Den restlichen Tag verbrachten wir in der Stadt und im Schwimmbad. 
Am Abend kamen wir wieder zuhause an ich teilte den drei Erwachsenen sogleich unser angebliches Vorhaben mit: „Ich und Mariko haben vor uns morgen den ganzen Tag lang die Schulen hier anzuschauen, da wir ja bald wieder in die Schule müssen“, fing ich also mit der Lüge an. „Das ist aber schön, dass ihr euch um die Schule kümmert!“, sagte Marikos Mutter sanft. „Sollen wir euch zu den Schulen bringen?“, bot meine Mutter an und sofort schüttelten wir die Köpfe. 
„Nein, nein! Wir fahren mit dem Bus!“, erwiderte ich hastig und Mariko nickte mehrmals. Ich mochte es nicht, meine Mutter anzulügen und wenn ich es tat, sah ich ihr nie in die Augen. So wie es jetzt auch der Fall war. Momentan fand ich dieses Bild hinter ihr an der Wand viel interessanter… Ich betrachtete die merkwürdigen Linien und bunten, mit dicken Pinseln gemalte Streifen, die ein abstraktes Bild darstellten. Das rote etwas in der Mitte erinnerte ein wenig an eine Wolke. Akatsuki, schoss es mir sofort durch den Kopf. Bloß dass es einer Wolke eben nur ähnelte und der Hintergrund dunkelblau und nicht schwarz war. 
Gelbe, orangene, Grüne und weiße Linien und Zacken schmückten das Ganze und verbargen das rote Etwas. Wenn man die weißen Linien wegließ, hatte es grobe Ähnlichkeit mit einem Wolf. Einem Wolf, der nur darauf wartete, seine Beute zu verschlingen… Akatsuki war der Wolf. Und ich und Mariko die Beute… 

(Ab hier könnt ihr das Lied hören)

Heute war er an der Reihe gewesen, Wache zu halten. Er fragte sich zum wiederholten Male, wie die Menschen in dieser Welt auf so etwas reagierten und ob die zwei Mädchen kommen würden. Was taten die Menschen in dieser Welt? Was würden sie tun, wenn die beiden nicht erscheinen würden? Er würde Pain nicht noch einmal ohne seine Erlaubnis handeln lassen. Er sollte seine Pläne nicht kreuzen, wenn ihm sein Leben lieb war. Wut stieg in ihm hoch. Doch bald darauf erlosch sie auch wieder. Es dämmerte und kurze Zeit später brach die Nacht herein. 
Lange würde er nicht mehr warten müssen, bis ein anderer seine Schicht übernahm. Er war im Wald und wartete auf einem Stein sitzend. Wer er war, war nicht von Bedeutung. Weder der Name Obito, noch Tobi oder Madara spielten eine Rolle… Einzig und allein sein Ziel und wenn er nicht bald wieder in seine Welt zurückkehrte, würde es Schwierigkeiten geben, weil sie ja immer noch nicht alle Chinchurikis in ihrem Besitz hatten. Von Fern her drang der Schrei einer Eule zu ihm herüber. Das Flügelschlagen kam immer näher, bis er die Eule genau sehen konnte. 
Er sah jeden einzelnen ihrer Flügelschläge. Er hatte sein Sharingan aktiviert und als er der Eule in die pechschwarzen Augen sah, viel sie mit einem Mal tot zu Boden und regte sich keinen Zentimeter mehr. Hatte keinen Flügelschlag mehr machen können. War einfach tot gewesen… Es raschelte in den Baumkronen, durch dessen Äste und Blätter der Wind wehte. Er stellte sich vor, dass das hier nicht irgendeine Welt wäre, sondern seine Welt, die durch seinen Plan entstand. Tsuki-no-me. Er stellte sich vor, es wäre nicht dieses fremde, riesige Dorf, das vor ihm lag, sondern ein kleines Dorf im Herbst. Er hatte den Herbst immer am meisten gemocht.
Warum wusste er selber nicht. Vielleicht, weil es Rins Lieblingsjahreszeit gewesen war, vielleicht aber auch, weil der Wind im Herbst immer so wunderbar mit ihren Haaren getanzt hatte. Er verwarf den Gedanken, indem er in seiner eigenen Welt stand und vor sich das kleine Mädchen von früher lachend durch die Wälder laufen sah. Sein Blick blieb an der toten Eule hängen. Wie sie da lag. Und niemand würde je wissen, dass sie überhaupt existiert hatte. Sie war tot und sonst war da nichts. Er sah zum Himmel. Der Mond hatte sich zu einer Sichel geformt. 
Doch der Schein trügte. Hinter dem strahlenden Licht verbarg sich eine dunkle Hälfte des Mondes, die nur schwer zu erkennen war. Wie eine zweite Persönlichkeit, die versteckt bleiben wollte. Eine Kirchenuhr schlug und er obwohl die Kirche weit weg war, konnte er genau sehen, wie spät es war. Es war Punkt vierundzwanzig Uhr Mitternacht. Keine Minute mehr oder weniger. Nur ein paar unbedeutende Sekunden. Nur noch fünf Tage…
Er würde jede noch so wertlos erscheinende Sekunde zählen, bis die zehn Tage vorbei waren. Bis seine Beute ihm endlich in die Falle tappte. Bis der Wind wieder der sein würde, den er in seiner Welt gespürte hatte…

Akatsuki - reale MassenmörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt