Wie ich erwartet hatte war Satori nicht sonderlich begeistert von meiner Aussprache mit Kuroo. Aber nachdem er eine Weile vor sich hin gegrummelt und ich ihm gut zu geredet hatte, war alles wieder beim Alten.
Um 22 Uhr schickten wir die Jungs dann auf ihre Zimmer. Schließlich sollten sie ordentlich schlafen, bevor morgen die Spiele begannen.
Da wir 6 Managerinnen plus Miyu waren, teilten wir die Zimmer so auf, das die Magerinnen der Karasuno und der Date Tech im oberen Stockwerk, Miyu und ich im Mittleren und die Beiden der Fukurodani unten bei den Coaches untergebracht waren.
Als auch wir endlich im Bett lagen, waren wir sogar zu erschöpft um uns entspannt zu unterhalten. Uns fielen direkt die Augen zu.Leises Murmeln drang an meine Ohren und zog mich langsam aus meinem Schlaf. Ich konnte jedoch nicht verstehen, was gesprochen wurde. Für einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken, die Augen zu öffnen und dem Stimmengewirr nachzugehen.
Doch ich war einfach zu müde.
Kurz bevor ich wieder in die Traumwelt reisen konnte, hörte ich ein schleifendes Geräusch.
Schlagartig fuhr ich hoch und saß kerzengerade im Bett.
Die Geräusche verstummten.
Ich griff nach meinem Handy, welches neben mir auf dem Nachttisch lag. Das Display zeigte 2:29 Uhr.
Mitten in der Nacht.
Hatte ich mir das eingebildet?
Ich lauschte angestrengt.
Nichts.
"Du wirst langsam paranoid.", flüsterte ich mir selber zu und bettete meinen Kopf wieder aufs Kissen.
Da!
Wieder das schleifende Geräusch!
Etwas wurde über den Boden gezogen, ich war mir ganz sicher!
Flink schwang ich mich aus dem Bett und huschte in der Dunkelheit zur Zimmertür. Vorsichtig presste ich mein Ohr an das kühle Holz. Wieder das Schleifen!
Doch diesmal konnte ich zusätzlich Tritte vernehmen.
Einbrecher?
Ich schlich so leise wie möglich zu der seelig schlafenden Miyu und schüttelte sie an der Schulter.
"Miyu, hier ist jemand im Haus!"
"Natürlich. 6 Volleyballteams und wir.", murmelte sie im Halbschlaf, drehte sich aber von mir weg.
"Nein, wirklich!", wisperte ich aufgeregt.
"Ich weiß."
Verzweifelt rüttelte ich sie nochmal. "Du verstehst das falsch, jemand FREMDES ist im Haus."
Doch von meiner Freundin war nur noch leises Schnarchen zu vernehmen.
Shit!
Ein leichtes Übelkeitsgefühl breitete sich in meinem Magen aus. Ich musste etwas unternehmen!
Da mit Miyu's Hilfe nicht zu rechnen war, musste ich es selbst in die Hand nehmen. Meine Augen hatten sich bereits gut an die Dunkelheit gewöhnt, also ließ ich sie suchend durch Zimmer wandern. Sie blieben an dem Nachttisch hängen, auf dem eine kleine Lampe stand. Schnell steckte ich den Stecker aus und nahm die Nachttischlampe an mich. Sie war schwerer als erwartet, damit würde ich mich gut verteidigen können. Mit einem etwas sichereren Gefühl legte ich eine Hand an die Türklinke. Ich atmete ein paar Mal ein und aus. In meinem Kopf malten sich die schlimmsten Szenarien aus. Ich war auf alles gefasst...
Ruckartig öffnete ich die Tür, holte mit der Nachttischlampe aus und erstarrte in der Bewegung.
... nur darauf nicht.
Fünf Augenpaare blickten mir entsetzt entgegen. Diesen Anblick wollte mein Hirn nicht ganz verstehen. Shirabu und Goshiki ließen das Ende einer Matratze fallen. Bokuto und Yamamoto verdeckten mir die Sicht auf diese. Satori lugte unter einem Deckenbezug hervor und schob unauffällig eine Tasche hinter sich.
"Was.Zum.Teufel.Macht.Ihr.Da?", wisperte ich fassungslos.
"Ähm...also...meine...Shirabus Matratze ist total unbequem. Wir wollten ihm eine Neue besorgen, ohne dich zu wecken.", flüsterte Goshiki. Die übrigen Vier nickten heftig zur Bestätigung.
Sie logen. Ich kannte meine Drei gut genug um ihre Lügen zu durchschauen. Goshiki stotterte, Shirabu konnte mir nicht in die Augen sehen und Satori kratze sich nervös am Hinterkopf.
"Und warum sind dann die Beiden bei euch?", entgegnete ich und zeigte mit der Lampe auf die Eule und den Irokesenkopf. Bokuto versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen und Yamamoto wandte leise pfeifend den Kopf ab.
"A...Also...Die Matratze ist...von Bokuto. Genau! Wir wollten tauschen!", quietschte Shirabu mit zitternder Stimme. Skeptisch verengte ich meine Augen zu schmalen Schlitzen. Ich trat auf den Gang, um einen Blick auf die Matratze zu werfen. Bokuto und Yamamoto versperrten mir jedoch die Sicht.
Da war etwas faul!
"Geht einen Schritt zur Seite!", befahl ich den Beiden.
Zögerlich sahen sich Bokuto und Yamamoto an, bewegten sich jedoch keinen Millimeter.
Langsam stellte ich die Nachttischlampe ab und zwängte mich blitzschnell zwischen sie.
Vor Entsetzen klappte mir die Kinnlade herunter. Ich konnte nicht fassen was ich da sah. DAMIT hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Auf der vollständig bezogenen Matratze lag ein wohlig schlafender Lev.
Mein strafender Blick schweifte über die fünf Jungs, die bedrückt zu Boden sahen.
"Spinnt ihr? Was hatten ihr denn mit ihm vor?"
Als keiner antworten wollte, griff ich wieder nach meiner Lampe und hob diese drohend in die Luft.
"Also?"
"Wir wollten ihn auf die Terrasse schleppen...", murmelte Shirabu, der sofort einen Klaps auf den Hinterkopf von Goshiki kassierte.
"Das ist alles seine Idee gewesen!", rief Bokuto und zeigte auf Satori, der empört die Arme hob.
"Meine? Du wolltest ihn doch unbedingt verschleppen!"
Auf einmal begannen die Fünf durcheinander zu quasseln und sich gegenseitig die Schuld zu zuschieben.
"Jetzt haltet mal alle die Klappe, bevor ihr das ganze Haus aufweckt!", zischte ich.
Ein leises Murmeln war zu vernehmen und wir richteten unsere Blicke auf Lev, der langsam wach zu werden schien.
"Was ist denn hier los?", fragte er verschlafen und rieb sich die vom Schlaf verklebten Augen.
Ich hockte mich zu ihm hin. "Frag das mal lieber diese Idioten hier."
Als ich mich umdrehte, war der Gang leer und weiter hinten war das Schließen einer Tür zu hören.
Ich seufzte auf.
"Ich bringe sie alle um."
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Der etwas andere Liebhaber
FanfictionGemeinsam mit Takara Suzuki taucht ihr in das Leben als Schülerin an der Shiratorizawa ein. Ihre Leidenschaft zum Volleyball führt sie zum Jungen-Volleyballteam. Sie ist total fasziniert von dem Talent der Jungs. Und auch ganz besonders von einem de...