Ich will mich schon mal in Voraus für das nachfolgende Geschehen der nächsten Kapitel entschuldigen. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht.
Die Fukurodani hatte den Aufschlag.
Bokuto funkelte mich an. „Nur weil du ein Mädchen bist, heißt das nicht, dass ich dich verschonen werde."
Ich zwinkerte ihm zu und konzentrierte sich dann auf den Ball.
Yamagata nahm ihn an und spielte ihn Shirabu zu.
Dieser warf mir einen schnellen Blick zu und ich zuckte leicht mit der Hand nach links.
Auch Satori neben mir verstand und machte sich zum Sprung bereit.
Der gegnerische Block reagierte darauf und stellten sich vor den Mittelblocker.
Shirabu spielte den Ball nach links, Satori und der Dreierblock sprangen gleichzeitig hoch.
Ich jedoch flitze schnell um Satori herum und sprang an seiner Seite hoch. Ich spürte die erstaunten Blicke der Gegner als der Ball meinen Schlagpunkt erreicht und ich ihn mit links über das Netz schlug.
Fukurodani's Libero hechtete dem Ball noch entgegen, erwischte ihn jedoch nicht mehr.
Satori und ich klatschten ab und Ich zwinkerte Shirabu zu.
Siegessicher drehte ich mich zu Bokuto.
„Mach dich bereit zu verlieren!"Keuchend stand ich an der Aufschlagslinie.
Ein Blick auf den Punktestand.
Wir führten knapp. 22:21
Meine Beine zitterten. Ich war total außer Atem.
Meine Brust zog sich zusammen.
Du darfst jetzt nicht aufgeben! Nur noch drei Punkte!
Ich ging vier, fünf Schritte zurück.
Ich versuchte noch einmal tief einzuatmen.
Es fühlte sich an, als würde mir jemand die Luft sofort wieder rauspressen.
Ich schloss die Augen und konzentrierte mich.
Ganz ruhig. Du kannst das.
Der Pfiff ertönte.
Ich warf den Ball, nahm Anlauf, sprang und schmetterte ihn mit links übers Netz.
Er pralle auf den Boden auf.
Ein Pfiff.
Punkt für uns.
23:21
Zwei Punkte.
Obwohl dies nur ein einfaches Trainingsspiel war, bei dem es überwiegend nur um den Spaß ging, hatte mich der Ehrgeiz so heftig, dass ich alles andere ausblendete und mich nur auf den Ball und mein Team konzentrierte.
Der Ball wurde mir zugeworfen und ich wiederholte den Aufschlag, diesmal mit rechts.
Das irritierte den gegnerischen Libero so stark, dass er den Ball unsauber annahm und er einfach zur Seite flog.
Ein Pfiff.
Matchball.
Wieder bekam ich den Ball.
Der Druck auf meiner Brust wurde stärker, doch ich ignorierte das.
Ein weiterer Aufschlag. Diesmal schaffte es Akaashi den Ball anzunehmen.
Die Fukurodani startete einen Angriff. Ich sprintete nach vorn, um gemeinsam mit Satori den Ball abzublocken.
„Einmal berührt!", rief der Rothaarige.
Shirabu war direkt zur Stelle und fixierte mich.
Bitte nicht!
Ich bekam schlecht Luft. Ich konnte nicht mehr.
Aber ich musste es schaffen. Mein Team zählte auf mich.
Ich sammelte meine letzten Kräfte, rannte los und sprang.
Aus dem Augenwinkel sah ich den Ball auf mich zu kommen. Für kurze Zeit verschwamm mein Blick.
In der letzten Sekunde erwischte ich den Ball noch und schlug ihn übers Netz.
Der Endpfiff.
Wir hatten gewonnen.
Mein Team jubelte.
Doch davon bekam ich nicht viel mit. Schwer atmend stand ich vorn übergebeugt da und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
Beruhig dich! Alles wird gut.
Innerlich zählte ich bis 10 um mich nur auf meine Atmung zu konzentrieren.
Zum Glück ging das Engegefühl, so schnell wie es gekommen war, auch wieder vorbei.
Meine Atmung beruhigte sich und ich konnte mich aufrecht hinstellen.
Mein Team klatschte sich ab und hatten anscheinend nichts von meinem kleinen Schwächeanfall mitbekommen.
Dann fiel mir ein stechender Blick auf. Mit etwas Abstand zu dem jubelnden Haufen stand Satori und sah mit zusammengekniffenen Augen zu mir.
Ich lächelte ihm zu und zeigte den Daumen hoch, als Zeichen das alles in Ordnung war.
Seine Reaktion konnte ich nicht mehr sehen, denn meine vor Freude schreienden Mitspieler stürmten auf mich zu und umarmten mich stürmisch.
Ich wurde von ihrer Begeisterung mitgerissen und jubelte und lachte mit ihnen.
So fiel mir nicht auf, dass sich ein weiterer, intensiver Blick aus einer Ecke der Halle in meinen Rücken bohrte.Nach drei weiteren Spielen, legten die Teams eine Spielpause ein.
Shirofuku, Suzemeda und ich nutzten die Gelegenheit und schlichen uns unbemerkt aus der Halle. Auf einer Wiese hinter den Sporthallen hatten die Coaches drei große Grills (ist glaub ich das richtige Plural xD) aufgebaut. Daneben eine ganze Tischreihe.
Wir machten uns daran, das gesamte Grillfleisch, die von uns vorbereiteten Salate, Teller, Besteck und weiter Kleinigkeiten auf die Tische zu stellen.
Anschließend stellte sich jeder von uns an einen Grill und legten die ersten Fleischstücke darauf.
Shirofuku sah zu mir.
„Ich würde sagen, du bekommst die Ehre die Jungs zu holen und ihnen von der Überraschung zu berichten."
Erstaunt sah ich die Ältere an, nickte dann aber.
Ich begab mich also wieder zurück in die Halle.
Der Anblick war nur zu köstlich.
Die Spieler aller Teams lagen verstreut auf den Hallenboden und sogen die Kühle des Bodens auf.
Ich ließ den Blick über alle gleiten und blieb an einem undefinierbaren Haufen hängen.
Ein Haufen lilafarbener weißer Shirts.
Fast alle Spieler der Shiratorizawa hatten ihre Trikots ausgezogen und rekelten sich oberkörperfrei auf dem kühlen Boden.
Ein leichter Rotschimmer breitete sich auf meinen Wangen aus, als ich Satori erblickte, der genau wie die anderen, oberkörperfrei im Schneidersitz vor sich hin döste.
Eine angenehme Stille lag in der Halle, die nur zu gerne unterbrach.
„HEY IHR FAULPELZE! ICH WILL EUCH JA NUR UNGERN STÖREN, ABER AUFSTEHEN!", brüllte ich.
Augenblicklich schossen gleich mehrere Köpfe hoch und sahen sich entsetzt um, bis alle Blicke zu mir gefunden hatten.
„Was ist denn jetzt schon wieder?", vernahm ich die erschöpfte Stimme des Fukurodani Kapitäns.
„Nichts, ich will euch nur stören!", rief ich grinsend.
Genervtes Schnauben war zu vernehmen.
„Gut. Jetzt hab ich ja hoffentlich eure volle Aufmerksamkeit. Wir haben hinter der Halle für euch alle ein BBQ vorbereitet!"
Sofort sprangen die Jungs auf und stürzten los, von Müdigkeit keine Spur mehr.
Lachend trat ich beiseite, um nicht umgerannt zu werden. Die Jungs fielen übereinander, schubsten sich zu Seite um als erstes die Halle zu verlassen.
„Wie wilde Tiere.", murmelte ich belustigt vor mich hin.
Als auch der Letzte aus der Halle verschwunden war, folgte ich ihnen langsam.
Die Coaches hatten unsere Plätze an den Grills eingenommen und es entstand ein wahrer Essenskampf.
Grinsend ließ ich mich etwas entfernt ins Gras fallen. Ich würde mir Essen holen wenn weniger los war. Jetzt dort rein zu gehen wäre reinster Selbstmord.
Die ersten, die mit vollbeladenen Tellern das Schlachtfeld wieder verließen, waren die Kapitäne der Fukurodani und Nekoma. Kuroo und Bokuto.
Als die beiden mich entdeckten lenkten sie ihren Weg zu mir. Bokuto ließ sich vor mir nieder und Kuroo neben mir. Für meinen Geschmack etwas zu dicht, also rutschte ich zur Seite.
„Das...war...eine...großartige...Idee...", schmatzte der grauhaarige mit vollem Mund.
Kuroo nickte bestätigend. Ein Stück Fleisch nach dem anderen wurde von ihnen verschlungen.
Allein bei ihrem Anblick verging mir das Essen bereits.
„Ihr verhaltet euch nicht nur wie wilde Tiere, ihr seid wilde Tiere!", lachte ich.
Bokuto legte den Kopf schief, hörte einen Moment auf zu essen und sah mich fragend an.
„Wiemeinschndes?", murmelte er unverständlich.
Kuroo nutzte die Gelegenheit seiner Unachtsamkeit und krallte sich gleich zwei Stücke Fleisch von seinem Teller.
„Heee!"
Der Grauhaarige legte seinen Teller bei Seite und stürzte sich auf den Dieb.
Zwischen Eule und Katze entfachte ein Kampf ums Essen.
Lachend stand ich auf und ließ die beiden allein.
Mir entgegen gerannt kamen Akaashi und Yaku um die beiden von einander zu trennen.
Ich hörte nur noch die schimpfenden Rufe der beiden und empörte Anschuldigungen der Streithähne.
Kopfschüttelnd ging ich zu meiner Mannschaft, die friedlich im Gras saß.
Wieder bemerkte ich den intensiven Blick nicht, der mir den gesamten Weg über folgte.
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Der etwas andere Liebhaber
FanfictionGemeinsam mit Takara Suzuki taucht ihr in das Leben als Schülerin an der Shiratorizawa ein. Ihre Leidenschaft zum Volleyball führt sie zum Jungen-Volleyballteam. Sie ist total fasziniert von dem Talent der Jungs. Und auch ganz besonders von einem de...