Surprise~ Satori's Sicht
Mir war sehr unwohl dabei Takara alleine zum Wohnheim laufen zu lassen.
Schließlich war es dunkel und der Weg zu den Wohnheimen war nicht gerade kurz.
Auf dem Rücken liegend sah ich ihr nach, bis sie um die nächste Ecke verschwand und somit aus meinem Blickfeld.
Seufzend schlug ich die Beine übereinander und lauschte den Gesprächen der anderen.
Ich beteiligte mich nicht, da ich wusste, dass meine Anwesenheit sowieso nur geduldet wurde und nicht gewollt.
Meine Aufmerksamkeit wurde erst wieder geweckt, als der schwarzhaarige Nekomakapitän aufstand, sich schnell verabschiedete und im Eilschritt in die selbe Richtung wie Takara verschwand.
Ich setzte mich auf und sah ihm nach.
Bevor er um die Ecke verschwand, sah er sich genau um.
Ich legte den Kopf schief.
Da stimmt was nicht. Mein Bauchgefühl täuscht mich selten und es sagte mir, dass etwas faul war.
Ich konnte den Schwarzhaarigen, Kuroo hieß er glaub ich, sowieso nicht leiden.
Den ganzen Tag über hatte er Takara so seltsame Blick zugeworfen. Das hatte mich mehr gestört als mir lieb war.
Ebenso das ich mir so starke Sorgen um sie machte.
Aber das lag vermutlich daran, dass sie unser neustes Teammitglied und somit unsere Schützling war.
Ich erhob mich und folgte ihm unauffällig.
Keinem der anderen fiel auf, dass auch ich ging.
Als ich um die Ecke sah, konnte ich niemanden sehen.
Komisch.
Ich beschloss den Weg zu den Wohnheimen einfach weiter entlang zu gehen, da ich mich dann sowieso hinlegen wollte.
Wo war dieser Kuroo so schnell hin verschwunden?
Weiter hinten, am Ende des Weges, sah ich eine kleine Gestalt um eine Ecke verschwinden.
Das musste Takara sein.
Ich beschleunigte meine Schritte um sie einzuholen.
Das ungute Gefühl blieb.
Eine gefühlte Ewigkeit später, kam auch ich um die Ecke. Der Weg vor mir war beidseitig mit hohen Steinmauern gesäumt.
Aber sehen konnte ich niemanden.
Eigentlich müsste ich sie hier doch sehen?
Vielleicht hatte ich mir das auch bloß eingebildet.
Vor mich hin summend ging ich also weiter den Weg entlang, als ich plötzlich leises Wimmern und eine leise Stimme hörte.
Ich blieb stehen und lauschte angestrengt in die Dunkelheit hinein.
Da!
Wieder ein Wimmern und ein unterdrücktes Schluchzen.
Da weinte jemand.
Ich suchte mit den Augen die Umgebung ab und tatsächlich. Weiter entfernt sah ich zwei Gestalten, eng aneinander geschmiegt an der Steinwand.
Wieder das Schluchzen.
Vorsichtig näherte ich mich den beiden Gestalten.
Als ich nah genug war, um zu erkennen, wer da in der Dunkelheit an der Mauer stand, stockte mir der Atem.
Kuroo drückte ein sich windendes, weinendes Mädchen gegen die Wand und hielt es an den Handgelenken fest. Und dieses Mädchen war Takara.
Wut stieg in mir hoch. Kochte in meinen Adern.
Ich ballte die Fäuste.
Was bildet dieser Kerl sich an, unsere Takara so anzugehen?
Wutentbrannt stürmte ich los und schlug mit der Faust zu. Ich erwischte den Schwarzhaarigen am Kiefer. Dieser ließ von Takara ab und stürzte vor Schmerz zischend zu Boden.
Augenblicklich war ich über ihm. Stellte ein Knie auf seine Brust und presste ihm den Unterarm an die Kehle.
Ein entsetztes Keuchen entwich ihm.
Wütend knurrte ich ihn an und holte mit der anderen Faust aus und schlug ihm mitten ins Gesicht.
Ich vernahm ein leises Knacken und ein Stöhnen. Vermutlich hatte ich ihm die Nase gebrochen.
Hoffentlich!
Ich holte aus, um erneut zu zuschlagen, doch Kuroo bäumte sich auf, warf mich ab und stieß sich mit den Füßen ab.
Fluchtartig sprang er auf und rannte davon.
Zu gerne wäre ich ihm gefolgt, doch momentan gab es wichtigeres.
Takara saß zusammengesunken auf dem Boden, mit dem Rücken an der Wand und starrte ausdruckslos vor sich hin.
Ich kroch zu ihr und setzte mich vor sie, damit sie mich sehen konnte.
Doch sie reagierte nicht.
Ihr Blick hing an einen unsichtbaren Punkt fest.
Wieder überkam mich die Wut.
Die sonst so fröhliche und aufgeweckte Takara saß hier verheult wie ein Häufchen Elend.
„Hey, Takara, ich bin's Satori.", flüsterte ich beruhigend und berührte sie vorsichtig am Arm.
Sie zuckte zusammen. Ich gehetzter Blick richtete sich auf mich.
Darin lag so viel Schmerz und Angst, dass es mir das Herz zerriss.
„Ich bin's.", wiederholte ich sanft.
Sie schien mich endlich zu erkennen. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie warf sich schluchzend in meine Arme.
Beschützend schlang ich meine Arme um sie und drückte sie an mich.
Sie weinte hemmungslos und mein T-Shirt war binnen weniger Sekunden nass.
Aber das war mir egal. Langsam strich ich ihr über den Rücken und legte meinen Kopf auf ihren.
Ihr ganzer Körper zitterte.
Sie brauchte einige Minuten, bis sie sich einiger Maßen beruhigt hatte und nicht mehr so stark zitterte.
„Ich wollte das nicht...!", flüsterte sie mit erstickter Stimme in mein Shirt.
„Ich weiß doch.", murmelte ich.
Sie schluchzte wieder auf.
„Er...Ich weiß auch nicht...er war e...einfach da...und dann...ach Satori, ich bin so froh das du gekommen bist!", wimmerte sie und brach wieder in Tränen aus.
„Er ist weg. Er wird dir nichts mehr tun. Du bist in Sicherheit.", sprach ich beruhigend auf sie ein.
Sie krallte sich in mein Shirt und ich zog sie noch fester an mich.
„Ich...Ich will nach Hause...", murmelte sie schließlich erschöpft.
„Ich bring dich.". Ich stand auf und zog sie vorsichtig mit hoch.
Sie war sehr wackelig auf den Beinen und zitterte immer noch stark. Also zog ich meine Jacke aus und legte sie ihr um.
Sie wollte gerade den ersten Schritt machen, da gaben ihre Beine nach.
Ich fing sie auf.
Ohne zu überlegen schob ich meinen einen Arm unter ihre Kniekehlen und den anderen unter ihren Rücken und hob sie hoch.
Erschöpft ließ sie ihren Kopf gegen meine Brust sinken.
Es tat mir weh, sie so zu sehen.
Kuroo würde das definitiv bereuen!
Aber jetzt war es erstmal wichtiger Takara nach Hause zu bringen.
Ich setzte mich in Bewegung.
Zu den Wohnheimen war es nicht mehr weit.
Schutz suchend klammerte sie sich wieder an mein Shirt und schloss die Augen.
Kurz darauf fiel sie in einen unruhigen Halbschlaf.Ihm Wohnheim angekommen, brachte ich sie in ihr Zimmer und legte sie vorsichtig in ihr Bett, um sie nicht zu wecken.
Ich zog ihr Schuhe und Jacke aus und wollte gerade das Zimmer verlassen, als ich einen leichten Druck am Arm verspürte.
Takara hatte die Augen halb geöffnet und sah mich flehend an.
„B...Bitte geh nicht... ich will nicht allein sein."
Sie sah so verletzlich aus. So hilflos. Ich nickte leicht, zog meine Schuhe aus und legte mich neben sie ins Bett.
Wieder klammerte sie sich an mich. Sie zitterte immer noch. Der Schock saß tief.
Beschützend legte ich einen Arm um sie.
Ich spürte, wie sie sich etwas entspannte.
Ihre Atemzüge wurden ruhiger und langsamer.
Sie war eingeschlafen.
Ich betrachtete ihr wunderschönes Gesicht. Die Spuren der getrockneten Tränen waren noch zu sehen, ihre Wimperntusche war verlaufen und ihre Wangen rot. Dennoch, war sie das schönste Mädchen, dass ich je gesehen hatte...
Ach, was dachte ich da bloß! Aber eins wusste ich.
Ich würde sie ab sofort beschützen.
Immer, um jeden Preis!
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Der etwas andere Liebhaber
FanfictionGemeinsam mit Takara Suzuki taucht ihr in das Leben als Schülerin an der Shiratorizawa ein. Ihre Leidenschaft zum Volleyball führt sie zum Jungen-Volleyballteam. Sie ist total fasziniert von dem Talent der Jungs. Und auch ganz besonders von einem de...