Kapitel 29

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Wie abgemacht saßen Miyu, Satori und ich in unserem Klassenzimmer und warteten auf unseren Lehrer.
Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr.
Das Training würde in 15 Minuten beginnen.
In der kurzen Pause, die wir bis zum Nachsitzen hatten, hatten Satori und ich uns bereits umgezogen und saßen nun in Sportsachen da.
Pünktlich auf die Minute betrat der Lehrer das Klassenzimmer und sah uns prüfend an.
„Ich habe hier eure Aufgaben. Ihr werdet zwei Seiten Matheaufgaben erledigen und später einen Erklärungstext zu den linearen Gleichungssystems in eigenen Worten schreiben.", sagte er und teilte uns die Blätter aus.
Er blieb kurz vor mir stehen und sah mich kritisch an.
Ich blickte einfach nur unschuldig zurück.
Kopfschüttelnd ging er wieder vor ans Pult, setzte sich auf seinen Stuhl und kramte ein Buch hervor.
Ich überflog die Aufgaben.
Ich war froh, dass wir uns ums Nachsitzen drücken würden. Denn auf die Aufgaben hatte ich ja mal überhaupt keine Lust. Außerdem verstand ich sie eh nicht.
Ungeduldig rutschte ich auf meinem Stuhl herum.
Semi müsste jeden Augenblick kommen.
„Suzuki, könntest du vielleicht mal still sitzen und arbeiten?", mahnte mich der Lehrer und sah über den Rand seines Buches.
Ich entschuldigte mich schnell und sah wieder auf mein Blatt.
Geschlagen fünf Minuten vergingen, bis es endlich an der Tür klopfte.
Semi streckte seinen Kopf rein.
„Entschuldigung Sensai. Ich will nur kurz stören."
Der Lehrer legte sein Buch zur Seite.
„Ach Semi. Ist ja schön dich zu sehen!"
Würg!
Belustigt sah ich zu Semi, der verlegen meinem Blick auswich.
„Ich bräuchte ihre Hilfe."
„Um was geht es denn?"
Er hat angebissen!
Semi trat nun komplett ins Klassenzimmer ein.
„Ich habe doch gleich Volleyballtraining. Meine Klasse schreibt morgen einen Mathetest und zwei meiner Kamerade verstehen es nicht ganz. Ich sollte ihnen eigentlich helfen, aber ich habe leider keine Zeit mehr. Könnten Sie vielleicht mal bei ihnen vorbeischauen?", fragte Semi freundlich lächelnd.
Der Lehrer warf einen kurzen Blick zu uns. Sie lächelten ihn unschuldig an.
„Keine Sorge. Wir kommen hier auch kurz alleine klar.", bekräftigte ich ihn.
„Na gut. Aber ihr bleibt ruhig und erledigt eure Aufgaben. Ich will nichts hören!", sagte er und verschwand mit Semi.
Sofort sprangen wir auf und packten unsere Sachen ein.
Alles lief nach Plan.
Jetzt mussten wir nur noch auf Semi's Zeichen warten.
Weiter 5 Minuten.
Das Training begann in 2 Minuten!
Dann wurde die Tür wieder geöffnet und Semi linste herein.
„Los jetzt!"
Schnell rannten Satori, Miyu und ich gemeinsam mit Semi durch die Gänge aus dem Schulgebäude heraus.
Jetzt mussten wir es nur noch rechtzeitig in die Halle schaffen!
„Eine Minute!", schrie Miyu hinter uns.
Ich erhöhte mein Tempo und raste um die Ecke. Meine Schuhe rutschten auf dem Gras und beinahe wäre ich hingefallen.
Doch Satori packte mich am Arm und zog mich hinter sich her.
Semi rannte vornweg.
Die Halle war schon zu sehen. Wir legten einen rekordreifen Sprint hin und rissen die Hallentür auf.
Erschrocken drehten sich die Gesichter der Anwesenden zu uns um.
„Oh shit!", fluchte ich.
Falsche Halle!
Die Mitglieder des Turnvereins schauten uns fragend an.
„Entschuldigung! Wir haben uns in der Halle geirrt!", rief ich der Trainerin zu.
Und schon waren wir wieder draußen.
Wir rannten zur nächsten Halle.
Diesmal die Richtige.
Coach Washijo stand schon in der offen stehenden  Tür und sah uns grimmig entgegen.
„Und was ist eure Entschuldigung?", brummte er.
Außer Atem hielten wir schlitternd vor ihm an.
„Wir...mussten...nachsitzen...", schnaufte ich mit hochrotem Kopf.
Satori und Semi neben mir stützten sich an der Wand ab und rangen nach Atem.
Kopfschüttelnd drehte Coach Washijo uns den Rücken zu.
„Zwei Strafrunden!"
Schelmisch lächelnd sah ich zu den Beiden und wollte dem Coach in die Halle folgen.
„Für dich auch! Bist ja heute wieder dabei.", brummte Coach Washijo.
Erstaunt blieb ich stehen.
Ich durfte mitmachen?
Ich durfte mitmachen!
Endlich!
Nur der Gedanke an die Strafrunden trübten meine Freude ein wenig.
Aber nur ein bisschen.
Übermotiviert hüpfte ich vor Semi und Satori auf und ab.
„Na los Jungs! Worauf wartet ihr?"
Keuchend sah Satori mich mit schief gelegtem Kopf an.
„Ich versteh das du dich freust, mitmachen zu dürfen. Aber sind wir nicht eben einen kompletten Marathon übers Schulgelände gerannt?"
Ich spitzte die Lippen und schloss nachdenklich die Augen.
„Da ist was dran. Dann laufen wir eben noch schnell einen zweiten!"
Satori seufzte, drückte mir dann aber einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und joggte los.
„Bin eh vor dir wieder da!"
Ich grinste.
„Herausforderung angenommen!", rief ich und joggte hinterher.
„Ich bin auch noch da!", rief Semi empört hinter uns.
Ich sah über die Schulter zurück.
„Ja dann komm und schlag dort keine Wurzeln!"

In Rekordzeit absolvierten wir unsere beiden Strafrunden.
Zerknirscht musste ich einsehen, dass ich mal wieder gegen Satori verloren hatte.
Ich kam gerade um die letzte Ecke gerannt, da stand der Rothaarige bereits, sichtlich gelangweilt an die Hallenwand gelehnt.
„Man könnte meinen wir hätten die zwei Wochen nichts gemacht.", sagte er mit nach hinten gelegtem Kopf und geschlossenen Augen.
Schnaufend hockte ich mich auf den Boden und sah zu ihm hoch.
„Du Idiot. Ich bin viel kleiner als du. Deine Schritte sind länger als meine!"
Satori lachte kurz.
„Ausrede. Semi ist auch kleiner als ich und war vor mir hier."
„Was...?".
Ungläubig sah ich mich um.
Beim Erwähnen seines Namens streckte der Setter seinen Kopf aus der Halle.
„Wie bist du denn so schnell wieder hier gewesen?", fragte ich ihn verwundert.
Bevor dieser antworten konnte, kam Satori ihm zuvor.
„Die Größe hat damit wohl doch nichts zu tun. Sieh's einfach ein, mit uns kannst du nicht mithalten kleiner Kobold.", lachte der Rothaarige.
Ich blies die Backen auf.
„Hallo?! Semi ist nur 8 cm kleiner als du! Ich bin ganze 30 cm kleiner als du!"
Nachdenklich kniff Satori ein Auge zu und streckte die Zunge raus.
„Da ist was dran. Dann wachs einfach ein bisschen.", schlug er vor.
Empört richtete ich mich auf und stemmte die Hände in die Hüfte.
„Und wie soll ich das machen Mister Neunmalklug?"
Satori stieß sich von der Wand ab und trat direkt vor mich.
Sein warmer Atem kitzelte mein Ohr, als er sich zu mir runterbeugte.
„Das,meine Liebe, ist nicht mein Problem. Hättest du früher mal mehr Fruchtzwerge gegessen.", raunte er und richtete sich grinsend wieder auf.
„Idiot!", murmelte ich und versuchte den leichten Rotschimmer auf meinen Wangen zu verstecken.
Dieser Junge schaffte es immer wieder mich in Verlegenheit zu bringen!
„Wenn ihr hier weiter nur rumsteht, wird der Coach noch wütender!", unterbrach Semi die entstandene Stille.
„Oh...äh...ja, schon unterwegs!", rief ich hastig und lief los.
Also, wollte es zumindest...
Natürlich wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht und so viel Glück, wie ich ja hatte, stolperte ich nach wenigen Schritten über meine eigenen Füße.
Ich kniff instinktiv die Augen zusammen und erwartete bereits den Moment, in dem ich meinen besten Freund den Boden küssen würde.
Und Zack!
Lag ich auf der Nase.
Heißer Schmerz zuckte durch meine Nase und trieb mir Tränen in die Augen.
Vorsichtig setzte ich mich auf und fasste mir langsam an die Nase.
Glücklicherweise kein Blut.
Ich wischte mir die einzelnen Tränen weg, die sich ihren Weg über mein Gesicht bahnten.
„Hast du dir weh getan?", fragte Satori, hockte sich vor mich und sah mich sorgenvoll an.
„Nein, alles gut.", gab ich zurück und schüttelte bekräftigend den Kopf.
„Der Sturz sah etwas schmerzvoll aus."
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Ach was. Ich wollte nur meinen besten Freund den Boden umarmen."
Satori strich mir eine einzelne Träne weg.
„Und deswegen hast du Tränen in den Augen?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„War eben ein emotionales Wiedersehen."
Perplex sah Satori mich an. Ich blickte zurück.
Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
Ich grinste einfach nur schief.
Semi gluckste leise.
Satoris Mundwinkel zuckten.
Ich wackelte mit den Augenbrauen.
Sein rechter Mundwinkel wanderte nach oben.
Ich streckte ihm die Zunge raus und zwinkerte ihm zu.
Dann war es mal wieder komplett mit unserer Selbstbeherrschung vorbei.
Lachend brachen wir zusammen und rangen nach Atem.

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Kurze Info an euch:
Ich werde wahrscheinlich ab sofort nicht mehr so regelmäßig hochladen können da es in der Arbeit viel zu tun gibt.
Ich werde jedoch versuchen jeden Tag weiterhin etwas hochzuladen

Der etwas andere LiebhaberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt