Kapitel 26

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Uuuuund ein Sichtwechsel : Satori Tendō

Die Tür fiel hinter mir ins Schloss.
Du bist so ein Idiot!
Ich schallte mich selber dafür, dass ich in dem Moment auf der kleinen Brücke nicht reagiert hatte.
„...ich liebe dich..."
Ihre Worte hallten in meinen Gedanken nach.
Als ich sie so niedergeschlagen so da sitzen sah, habe ich mit allem gerechnet. Aber nicht damit!
Dieses wunderschöne Mädchen hatte mir ihre Gefühle gestanden.
Dieses Mädchen, welches mich schon vom ersten Tag an in ihren Bann gezogen hatte.
Das Mädchen, dass mich immer wieder aufs Neue beeindruckte.
Das Mädchen, dass mich dazu brachte, etwas zu fühlen. Etwas anderes, als Einsamkeit, Verzweiflung und das Gefühl, von jedem verabscheut zu werden, der mich nicht kannte.
Sie hatte sich nicht davon beirren lassen, was die anderen über mich gesagt haben.
Sie hatte mich einfach akzeptiert, wie ich war.
Dieses Mädchen ließ mich etwas fühlen, dass ich noch nie so stark bei einem anderen Menschen gefühlt hatte.
Zuneigung. Tiefgründige Zuneigung.
Takara Suzuki.
Und ich Idiot, bin stumm geblieben. Als mir dieses Mädchen, von dem ich das niemals gedacht hätte, ihre Liebe gestanden hatte.
Drei einfach Wörter, die ich hätte erwidern müssen.
Und ich hatte es vermasselt.
„...en...endō....Tendō!",riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.
Verwirrt sah ich in Wakatoshi's Gesicht.
„Was ist denn los mit dir. Du bist so abwesend."
Meine restlichen Begleiter waren nun auch stehen geblieben und sahen mich nun auch an.
Miyu sah mich prüfend an.
„Ist etwas zwischen dir und Takara vorgefallen?"
Ich schluckte.
„Tendō?", fragte sie mit drohendem Unterton.
Ein Seufzen verließ meine Lippen.
„Gestern Nacht. Bei Semi im Garten...", begann ich, brachte den Satz aber nicht zu Ende, denn Miyu stürzte vor und packte mich fest an den Schultern.
„Was hast du getan? Was ist passiert? Wenn du ihr etwas getan hast, dann schwöre ich dir, ich bring dich um!", knirschte sie mit wutentbranntem Gesicht.
Sanft drückte ich sie von mir und sah sie entsetzt an.
„Was denkst du bloß von mir? Ich würde ihr nie etwa antun!"
Semi zog Miyu sanft von mir weg und hielt sie im Arm.
„Sie...sie hat mir gestern ihre Liebe gestanden...", murmelte ich, eher zu mir selbst.
Stille.
Die Anderen starrte mich geschockt an.
„Und du hast nichts dazu gesagt?", unterbrach Miyu das Schweigen.
Beschämt nickte ich.
„Bist du bescheuert?! Jeder, der nicht gerade blind, taub oder schwer behindert ist, sieht doch dass du total auf sie abfährst!", rief Shirabu entsetzt.
Ich sah auf den Boden.
„Also?"
„Verdammt ich weiß es nicht! Ich konnte in dem Moment einfach nichts sagen! Sie hat mir nicht auf meine Nachrichten geantwortet und reden will sie mit mir auch nicht! Ich weiß nicht was ich tun soll!", rief ich schon fast weinerlich.
Eine große Hand legte sich auf meine Schulter.
Wakatoshi.
Er sah mich ernst an, mit einem Blick, der keine Widerrede duldete.
„Geh zu ihr."
Langsam nickte ich und machte ohne ein Wort auf dem Absatz kehrt und eilte zurück zu ihrer Zimmertür.

Takara's Sicht

Stille und Leere legte sich wieder über das Zimmer. Ich starrte immer noch auf den Punkt, wo Satori eben gestanden hatte.
Ich musste es einfach akzeptieren.
Seufzend schloss ich die Augen und ließ die Schultern hängen.
Ich war grade dabei, wieder in meine Gedankenwelt abzudriften, als die Tür wieder mal aufgerissen wurde.
Ich erstarrte.
Satori stand in der Tür.
Schwer atmend trat er zu mir ans Bett und setzte sich auf die Kante.
„Satori ich...."
Er schüttelte aber den Kopf.
„Sag nichts. Ich war ein Idiot. Ich wusste nur nicht, was ich sagen sollte...also doch...ich konnte nur nicht...", begann der Rothaarige.
Verwirrte sah ich ihn an.
Ich verstand überhaupt nichts.
„Satori, ich weiß nicht was du mir grade versuchst zu sagen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es das nicht schlimmer macht.", murmelte ich.
Sein Blick wurde weicher und seine Hand glitt in meine.
„Takara, ich wollte es dir schon lange sagen, hatte aber immer Angst vor einer Abweisung. Ich dachte immer, dass kann doch sowieso nichts werden. Und...als du mir dann zuvor kamst, war ich einfach so überrascht, dass ich nichts sagen konnte."
Meine Verwirrung glitt über zu Verstehen.
„Bedeutet das etwas..."
Satori sah mir fest in die Augen.
„Ja, es bedeutet, ich liebe dich auch. Sehr sogar.", flüsterte er und verstärkte den Griff um meine Hand.
Ein Lächeln breitete sich langsam auf meinem Gesicht aus.
Ich konnte es nicht glauben.
Der Junge, den ich liebte, hatte gerade meine Gefühle erwidert.
Er kam mir näher, bis sein Gesicht nur noch wenige Millimeter vor meinem schwebte.
Mein Blick glitt von meinen Augen zu seinen Lippen und wieder zurück.
Kleine Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch herum.
Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn etwas näher, um den letzten Abstand zwischen uns endgültig zu überwinden.
Sanft lagen seine Lippen auf meinen.
Die Schmetterlinge spielten verrückt und mein Herz drohte vor Glück zu explodieren.
Unsere Lippen bewegten sich perfekt gegeneinander.
In dem Kuss lag so viel Leidenschaft.
Nach einer Weile lösten wir uns und sahen uns tief in die Augen.
Lautes Jubeln ertönte hinter uns.
Erschrocken fuhren wir zusammen und sahen zur Tür.
Miyu, Semi, Goshiki, Shirabu und Wakatoshi standen da.
„Wir dachten schon ihr bekommt es nie auf die Reihe!", rief Shirabu begeistert.
Verlegen rutschte ich etwas von Satori weg und strich mir durch die Haare.
Satori hingegen grinste breit.
Miyu zwinkerte mir zu.
„Hab ich's doch gewusst, du und der Verrückte."
Ich warf ihr einen gespielt bösen Blick zu.
Satori lachte, legte einen Arm um mich und zog mich näher an ihn.
Wohlwollendes Lächeln der andern.
Meine Verlegenheit schwand und ich entspannte mich wieder.
„Also du Trauerklos. Eure Spielchen könnt ihr gerne später weiterführen. Doch wir haben einen Keller aufzuräumen.", grinste Semi und klatschte in die Hände.
Ich lächelte zurück und sprang vom Bett auf.
„Wen nennst du hier Trauerklos? Ich weiß absolut nicht wie du darauf kommst!", rief ich aus.
„Sowas nennt sich wohl Stimmungsschwankungen bei Frauen!", lachte Satori hinter mir und kassierte dafür einen finsteren Blick von mir.
„Ach, ich konnte dich noch nie ernst nehmen kleiner Kobold."
Ich seufzte übertrieben.
„Du wirst damit nie wieder aufhören oder? Wie oft noch, ich bin kein kleiner Kobold."
„Das stimmt.", sagte Satori, stand ebenfalls vom Bett auf und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab.
„Du bist mein kleiner Kobold."

Der etwas andere LiebhaberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt